Vom kleinen SC Paderborn zum grossen FC Schalke 04: Auf den neuen S04-Trainer André Breitenreiter, der mit einem stark veränderten Spielerkader in die neue Saison gehen wird, wartet eine schwierige Aufgabe. Die vom Klub formulierten Ziele klingen simpel, doch am Ende müssen die Resultate stimmen. Ansonsten wird es schon bald die nächste Entlassung geben. Ein Ausblick auf die nahe Zukunft der Königsblauen.
Vor zwei Jahren trainierte er noch den TSV Havelse in der Regionalliga
Vor allem ist es für Breitenreiter aber eine grosse Chance, bei einem der wichtigsten deutschen Klubs sein Können unter Beweis zu stellen. In der Branche geniesst der 41-Jährige trotz des Abstiegs des SC Paderborn einen guten Ruf. Es verwundert also nicht, dass sich Schalke nach der Absage von Augsburg-Trainer Markus Weinzierl für Breitenreiter entschieden hat.
Julian Draxler könnte gehen, Johannes Geis kommen
Auf den ehemaligen Bundesliga-Spieler, der am Montag offiziell vorgestellt wurde, wartet eine Menge Arbeit. Mit welchem Kader er in die Saison 2015/16 gehen wird, ist offen. Fest steht nur: Christian Fuchs, Tranquillo Barnetta, Chinedu Obasi und Kyriakos Papadopoulos werden den Klub verlassen, für die weiterhin suspendierten Sidney Sam und Kevin-Prince Boateng werden Abnehmer gesucht.
Zudem wird nach Informationen von "Sky Sport News HD" ein Wechsel von
Des Weiteren bemüht sich S04 um neue Aussenverteidiger. Nach Informationen des "Kicker" ist der brasilianische Rechtsverteidiger Junior Caicara (Ludogorets Rasgrad) im Anflug. Zudem ist der Belgier Thomas Meunier (FC Brügge) für die rechte Abwehrseite offenbar ebenso ein Thema wie für links der Japaner Yuto Nagatomo von Inter Mailand. Kapitän Benedikt Höwedes bleibt derweil mindestens noch eine weitere Saison, stattdessen könnte Joel Matip den Klub noch verlassen. Insbesondere Newcastle United soll sich um den Innenverteidiger bemühen.
Schalke braucht wieder eine Spielidee
Bis zum Ende der Transferperiode am 31. August wird sich bei S04 also noch einiges tun. Doch mindestens genauso wichtig wie die Verbesserung der Kaderqualität wird es sein, die zuletzt zerstrittene Mannschaft wieder zu einem echten Team zu formen. "Ich bin davon überzeugt, dass wir eine Einheit werden können", sagte der bodenständig und selbstbewusst auftretende Breitenreiter bei seiner Vorstellung. "Ich bringe eine Philosophie mit. Ich möchte eine Mannschaft mit einer hohen Mentalität."
Angst davor, nach seinen einzigen beiden Trainererfahrungen in Havelse und Paderborn nun mit grossen Namen zusammenzuarbeiten, hat Breitenreiter nicht. "Es gibt auch in der Bezirksliga Spieler, die sich für Stars halten", sagte Breitenreiter lächelnd. "Ich glaube, die Menschen sind die gleichen - ob in Paderborn, Havelse oder Schalke. Wenn man sie mitnimmt, wenn man ihnen eine klare Spielidee vermittelt, dann kann man auch Stars erreichen. Denn auch die wollen gewinnen."
Breitenreiters Vorgänger Roberto Di Matteo hatte es nicht geschafft, der Mannschaft eine klare Spielidee zu vermitteln. Zumindest war es keine, die von Erfolg gekrönt war. Spielerisch entwickelte sich die Mannschaft zurück und zeigte nicht nur beim Saison-Abschluss in Hamburg (0:2) eine desolate Vorstellung. Zudem liess das Team den Siegeswillen wiederholt vermissen. Es überrascht daher nicht, dass Heldt für die kommende Saison vorrangig einen Fussball einfordert, "der die Leute begeistert". Die Zuschauer sollen eine Mannschaft sehen, "die sich zerreisst für die Aufgabe." Tabellarische Ziele, wie etwa das Erreichen der Champions League, gibt der 45-Jährige nicht aus. "Es ist das einzig Sinnvolle, sich darauf zu reduzieren, einen besseren Fussball zu spielen", so Heldt. Wer die Schalke-Spiele in der Rückrunde gesehen hat, weiss, dass dies nicht allzu schwer werden dürfte.
Dennoch ist auch klar: Nur mit schönem Fussball werden sich die Schalker Fans nicht zufrieden geben, am Ende müssen auch die Resultate stimmen. Ist das nicht der Fall, wird es bei den Gelsenkirchenern wohl bald die nächste Entlassung geben. Doch dann trifft es wahrscheinlich nicht den Trainer, sondern den längst in der Kritik stehenden Manager.
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