Uli Hoeness hat gerade wieder Mitteilungsbedarf. Nachdem er zunächst in einem Interview Alarm in Sachen Festgeldkonto geschlagen hatte, äussert er sich nun im Bayerischen Rundfunk ausführlich zum Thema Florian Wirtz.

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Vereinslegende Uli Hoeness hat in der BR-Sendung "Blickpunkt Sport" am Sonntagabend ausführlich über zahlreiche Themen rund um den Fussball-Rekordmeister gesprochen - dabei ging es auch um Thomas Müllers Zukunft sowie die Aussichten im Champions-League-Viertelfinale an diesem Mittwoch (21.00 Uhr).

Hoeness über eine Wirtz-Verpflichtung

Das alles überstrahlende Thema ist jedoch eine mögliche Verpflichtung von Florian Wirtz. Nachdem Hoeness einen solchen Transfer noch in einem vorhergegangenen Interview auch aus finanziellen Gründen aktuell ausgeschlossen hatte, klingt das bei "Blickpunkt Sport" schon wieder anders. "Der FC Bayern ist pumperlgsund", sagte der Ehrenpräsident des Fussball-Rekordmeisters: "Es ist nicht so wie früher, dass wir 100, 150 Millionen Euro auf dem Festgeldkonto haben. Das heisst aber noch lange nicht, dass der FC Bayern nicht ein total gesunder Verein ist, der, wenn er wollte, selbstverständlich so einen Transfer machen könnte."

Ein kleiner Fingerzeig in Richtung Bayer Leverkusen also, auch wenn Hoeness gleich ein wenig zurückrudert: "Es wird über 150 Millionen Euro Ablöse gesprochen. Das ist doch unseriös. Alle sollten mal abwarten, bis eine Entscheidung getroffen wird, ob der Spieler den Verein verlassen will oder verlassen kann. Dann bin ich bereit, mich dazu zu äussern. Aber solange ist das alles Hokuspokus."

Darum waren Wirtz' Eltern am Tegernsee

Dass Florian Wirtz' Eltern Hoeness vor einem Jahr bereits am Tegernsee besucht hatte, hatte laut Hoeness gar nichts mit einem möglichen Wechsel zu tun. "Und die Leute, die so einen Schmarrn erzählen, müssen wissen, dass die Macht im Moment total bei Bayer Leverkusen steht. Sie haben noch einen Vertrag für zwei Jahre. Und wenn Leverkusen sagt, wir geben Wirtz nicht her, dann können wir uns auf den Kopf stellen."

Der wahre Hintergrund hinter dem Tegernsee-Treffen: "Ich habe der Familie hin und wieder mal geholfen und einen Rat gegeben, für gewisse Dinge, zum Beispiel für Sponsoring. Der Vater kam auf mich zu, ob ich ihm da helfen kann. Das war der Hintergrund."

Doch selbstverständlich ist die Tür beim FC Bayern nicht zu, immerhin ist Wirtz immer noch Hoeness erklärter Wunschtraumspieler: Wenn Florian Wirtz irgendwann sagen sollte, ich möchte Bayer Leverkusen verlassen, dann kann man sich mit dem Thema beschäftigen. Oder wenn Leverkusen ein Signal gibt, dass sie den Spieler gegebenenfalls hergeben - was ich auch nicht sehe."

"Im Moment kein Thema": Hoeness schliesst Wirtz-Transfer aus

Sind die goldenen Zeiten vorbei, in denen der FC Bayern Mega-Transfers im Stile von Harry Kane oder Florian Wirtz tätigen kann? Offenbar ist das der Fall. Vom legendären Festgeldkonto sei nicht mehr viel da, erklärte Ehrenpräsident Uli Hoeness in einem Interview.

"Ich habe viele grosse Spieler erlebt, die aufgehört haben: Günter Netzer, Wolfgang Overath, Franz Beckenbauer, Gerd Müller. Bei allen hat es am Ende gekracht, weil sie nicht einsehen wollten, dass sie nicht mehr so gut sind, wie sie es gerne hätten."

Uli Hoeness zur Personalie Thomas Müller

Eine Personalie, die aktuell ähnlich heiss diskutiert wird, wie Wirtz, ist Thomas Müller, der nach dem verkündeten Vertragsende auch im Topspiel gegen Borussia Dortmund von den Fans wieder frenetisch gefeiert wurde. Hoeness sieht das Versäumnis dabei eher bei Thomas Müller selbst als beim Verein: "Es wäre besser gewesen, wenn er die Entscheidung getroffen hätte und nicht der FC Bayern. Ich habe viele grosse Spieler erlebt, die aufgehört haben: Günter Netzer, Wolfgang Overath, Franz Beckenbauer, Gerd Müller. Bei allen hat es am Ende gekracht, weil sie nicht einsehen wollten, dass sie nicht mehr so gut sind, wie sie es gerne hätten." Es reiche nicht für vier, fünf Spiele im Jahr für 15 Minuten. "Ein Vertrag beim FC Bayern dauert 365 Tage." Die Entscheidung habe der gesamte Verein gemeinsam getroffen. "Es gab keinen Einzigen in den Gremien, auch im Aufsichtsrat, der anderer Meinung war."

Dennoch will Hoeness Müller unbedingt im Verein halten. "Ein Mensch wie Thomas Müller, ein grossartiger Sportler und - wie ich auch glaube - ein grossartiger Manager, der würde dem FC Bayern auch für die nächsten vielen Jahre gut zu Gesicht stehen." Man müsse Thomas Müller unbedingt an den Verein binden.

Hoeness hofft auf überragende Leistung gegen Inter

Aktuell steht für den FC Bayern aber der immer noch mögliche Einzug ins Champions-League-Halbfinale am Mittwoch. Allerdings müssen die Bayern einen 1:2-Rückstand im San Siro aufholen. Hoeness wünscht sich für das Rückspiel eine "Wagenburgmentalität". "Nur so kannst du das Spiel gewinnen, wenn alle Spieler über sich hinauswachsen. Ich bin total einverstanden mit dem, was Thomas Müller sagt: Wir brauchen kein Wunder, wir brauchen eine überragende Leistung."

"Ich bin lange beim FC Bayern, aber so eine Serie von schweren Verletzungen habe ich noch nie erlebt. Wir haben fünf, sechs Stammspieler, die monatelang ausfallen. Das kann keine Mannschaft verkraften. Deswegen ist es wichtig, dass wir eine Wagenburgmentalität aufbauen. Nur so kannst du das Spiel gewinnen, wenn alle Spieler über sich hinauswachsen. Ich bin total einverstanden mit dem, was Thomas Müller sagt: Wir brauchen kein Wunder, wir brauchen eine überragende Leistung." (ska)

Quellen

  • "Blickpunk Sport": Sendung vom 13. April 2025
  • dpa
Teaserbild: © IMAGO/ActionPictures