Borussia Mönchengladbach wird ab der Saison 2023/24 in der Bundesliga von Gerardo Seoane trainiert. Der Schweizer landet mit einem Jahr Verspätung bei den Fohlen und bringt dadurch bereits Bundesliga-Erfahrung mit.
Der Schweizer Gerardo Seoane wird neuer Trainer des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Der 44-Jährige erhält beim fünfmaligen deutschen Meister einen Vertrag bis 2026. Seoane folgt auf Daniel Farke, der nach nur einer Saison entlassen worden war. Zudem wird Nils Schmadtke die Position des Sportdirektors Lizenz bei den Fohlen übernehmen. Nils Schmadtke leitete zuvor beim VfL die Scoutingabteilung und war in diesem Bereich bereits von April 2019 bis Mai 2020 für die Borussia tätig. Schmadtke junior stand eigentlich noch bis 2024 beim VfL Wolfsburg unter Vertrag. Ob eine Ablöse fällig wird, blieb offen.
Schmadtke und Schützendorf bekommen neuen Aufgabenbereich
Neben Schmadtke rückt Philipp Schützendorf, bisher Leiter der Analyse bei Borussia, ab sofort zum Leiter des Bereichs Entwicklung auf. Dort ist die Talententwicklung sowie die Video- und Datenanalyse angesiedelt. "Nils Schmadtke übernimmt die organisatorische Leitung des Lizenzbereichs, er gehört künftig neben Steffen Korell und mir zum sportlichen Führungsteam unseres Lizenzbereichs", sagte Geschäftsführer Roland Virkus. "Mit diesen Personalentscheidungen stellen wir uns in der Sportlichen Leitung breiter auf."
Der starke Mann heisst jedoch Seoane. Der ehemalige Leverkusener ist der zweite Schweizer Trainer der Borussia-Historie. An Lucien Favre haben die Fohlen-Fans noch beste Erinnerungen, der Taktikfuchs hatte in seiner Amtszeit von 2011 bis 2015 aus dem Abstiegskandidaten einen Champions-League-Teilnehmer geformt.
Seoane grüsste die "lieben Borussia-Fans" aus seinem neuen Wohnzimmer und schenkte ihnen mit einem breiten Lächeln die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. "Ich freue mich, hier zu sein", sagte Seoane in einem kurzen, vom Klub veröffentlichten Video aus dem Gladbacher Stadion und rief den zuletzt bitter enttäuschten Anhängern zu: "Ich hoffe, wir können ganz tolle Spiele hier im Borussia Park erleben." Den Trainingsauftakt hat die Borussia für den 9. Juli terminiert. Zwei Wochen später geht es ins Trainingslager an den Tegernsee.
Gladbachs Anspruch kann nicht mehr die Champions-League-Quali sein
Die Königsklasse ist für Gladbach inzwischen weit entfernt. Blutleere Auftritte wie zuletzt unter Farke, unter dem die Borussia nur 43 Punkte geholt hatte, sollen aber der Vergangenheit angehören. In Partien gegen nominell schwächere Gegner liess die Borussia wiederholt Widerstandsfähigkeit und kämpferischen Einsatz vermissen. Zudem war Gladbach extrem auswärtsschwach. Auf fremden Plätzen holte der Traditionsclub nur zehn Punkte. Lediglich Absteiger Hertha BSC und der VfL Bochum waren noch schlechter.
Viele Probleme begleiten die Mannschaft schon länger, entsprechend schwierig wird die Aufgabe für Seoane. Dass die Borussia zum bereits dritten Mal in Serie mit einem neuen Fussball-Lehrer in die Saison startet, schreckte den Schweizer bei seiner Unterschrift nicht.
Gerardo Seoane holte drei Meisterschaften in Folge mit Bern
Mit dem BSC Young Boys gewann er dreimal in Serie (2019 bis 2021) die Schweizer Meisterschaft. Schon damals war er bei der Borussia im Gespräch, die sich dann aber für seinen Vorgänger bei den Young Boys, für den Österreicher Adi Hütter, entschieden hatte. "Gerardo Seoane hat in den vergangenen Jahren auf verschiedenen Posten erfolgreich gearbeitet. Er ist ein junger, aber doch schon erfahrener Trainer, der zu unserem Fussballansatz passt", sagte Virkus.
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In Leverkusen schlug Seoane sofort ein, führte die Werkself 2021/22 auf Anhieb in die Champions League. In seiner zweiten Spielzeit als Verantwortlicher lief dann aber nicht mehr viel zusammen, die Werkself gewann nur zwei von zwölf Pflichtspielen und entliess den Coach am 5. Oktober 2022 nach dem achten Spieltag. Zu diesem Zeitpunkt hatte Leverkusen fünf von möglichen 24 Punkten gesammelt und rangierte auf dem vorletzten Tabellenplatz. Unter Seoanes Nachfolger Xabi Alonso sprang Bayer noch auf Europa-League-Platz sechs und verpasste gegen die AS Rom nur knapp den Sprung ins Finale des Wettbewerbs.
Ex-Borusse Eugen Polanski hat vorläufig noch das Nachsehen
Seoane erhielt den Vorzug gegenüber Eugen Polanski. Der U23-Coach der Borussia gilt intern schon längere Zeit als grosses Trainertalent. Den Job als Chef trauten ihm die Verantwortlichen aber offenbar noch nicht zu. (sid/dpa/hau)
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