BVB-Trainer Lucien Favre fühlt sich nach der bitteren 2:4-Niederlage im Revierderby gegen Schalke 04 betrogen. Stein des Anstosses ist ein Handelfmeter.
"Das ist so lächerlich. Die Leute, die diese Regel erfunden haben, können nicht mehr in den Spiegel sehen. Sie haben keine Ahnung vom Fussball. Das ist der grösste Skandal. Das ist eine grosse Schande für den Fussball", sagte Favre bei Sky und in der ARD über den Handelfmeter von Daniel Caligiuri, der zum zwischenzeitlichen 1:1 führte.
Schalkes Stürmer Breel Embolo hatte BVB-Innenverteidiger Julian Weigl aus kurzer Entfernung angeschossen. Schiedsrichter Felix Zwayer entschied nach Studium der Bilder zum Entsetzen der Dortmunder auf Elfmeter. "Man muss sich die Arme abschneiden. Aber ohne Arme hat man kein Gleichgewicht mehr. Das hat nichts mit Fussball zu tun", sagte Favre, dessen Team nach den Roten Karten gegen Marco Reus und Marius Wolf das Spiel in doppelter Unterzahl beendete: "Es war keine gute Leistung vom Schiedsrichter", sagte Favre.
Schiedsrichter verteidigt seine Entscheidung
Schiedsrichter Felix Zwayer hat indes seine umstrittene Elfmeter-Entscheidung verteidigt. "Die Aufnahmen haben eindeutig gezeigt, dass es nach aktueller internationaler und nationaler Auslegung ein strafbares Handspiel war", sagte Zwayer am Samstag.
"Das ist keine Frage, die mir zu stellen ist. Ich mache die Regeln nicht", sagte Zwayer dazu: "Wenn Fussball-Experten mit dieser Regel nicht einverstanden sind, ist es deren Recht. Wir Schiedsrichter sind dann aber die ärmsten Schweine. Wir setzen das Regelwerk um."
Die beiden Roten Karten gegen die Dortmunder Marco Reus (60.) und Marius Wolf (65.) bezeichnete Zwayer als "unstrittig". Obwohl er BVB-Kapitän Reus keine böse Absicht unterstellen wollte. "Ich bin total überzeugt, dass Marco Reus versucht hat, den Ball zu spielen", sagte Zwayer: "Das ist ihm aber nicht gelungen, weil die Situation anders gelaufen ist, als er sie eingeschätzt hat. Am Ende haben wir zu beurteilen, was passiert, und nicht, was die Absicht ist. Ein gestrecktes Bein auf die Achillessehne mit offener Sohle ist eine Gesundheitsgefährdung, und damit ist die Entscheidung klar."
Der Unterschied zum Foulspiel des Schalkers Weston McKennie, der nach einem Einsteigen gegen Axel Witsel nur Gelb sah (72.), sei, dass McKennie von der Seite einstieg. "Diese Abgrenzung ist deutlich da", sagte Zwayer: "Auch das ist ein rücksichtsloses Einsteigen, aber kein brutales Spiel."
(dpa/afp/fra)
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