Nicht nur die CSU liegt in Bayern am Boden: Der führende Fussballverein des Freistaats, zudem der beste in Deutschland, tritt als solcher seit Wochen nicht auf. Gegen Gladbach erreicht die Krise einen vorläufigen Höhepunkt.

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Borussia Mönchengladbach hat einen total verunsicherten FC Bayern München endgültig in die Herbst-Krise gestürzt. Der deutsche Fussball-Serienmeister unterlag am Samstagabend im Bundesliga-Klassiker nach der nächsten Fehlleistung mit 0:3 (0:2).

Absturz auf Rang fünf

Nach dem vierten sieglosen Pflichtspiel am Stück und nur noch Platz fünf in der Tabelle geht Trainer Niko Kovac noch vor Ablauf der ersten 100 Tage im Bayern-Amt in eine unruhige Länderspielpause.

Die von Rückkehrer Lars Stindl angeführte Borussia nutzte die allgemeine Münchner Verunsicherung konsequent aus. Torjäger Alassane Plea mit seinem schon fünften Saisontreffer (10. Minute) und Kapitän Stindl (16.) bei seinem bemerkenswerten Liga-Comeback nach einer schweren Fussverletzung entschieden die Partie frühzeitig mit einem Doppelschlag. Kurz vor Schluss sorgte der eingewechselte Patrick Herrmann (88.) für noch schlechtere Stimmung unter den Bayern-Fans.

Deutliche Pfiffe in der Bayern-Arena

Die Münchner begünstigten die ersten beiden Gegentore mit schlimmen individuellen Fehlern von Niklas Süle beziehungsweise Thiago. Nach langer Zeit pfiffen die Bayern-Fans in der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Münchner Arena ihre Lieblinge mal wieder aus.

Die Bayern begannen entschlossen, der Ball lief gut. Aber der Anfangselan verpuffte. Die Gladbacher pressten viel, mit Stindl als hängender Spitze im Zentrum hatte Trainer Dieter Hecking einen guten Einfall.

Süle verschuldet das 0:1

Das 0:1 ging aber mit einem unnötig verlorenen Zweikampf von Süle in Höhe der Mittellinie los. Nach Doppelpass mit Jonas Hofmann platzierte Plea den Ball bei seinem Schuss wunderbar im langen Eck.

Bevor sich die Bayern von dem Schreckmoment erholt hatten, stand es 0:2. Thiago nahm einen Abstoss von Manuel Neuer zu lässig an. Stindl bestrafte den Ballverlust mit einem ebenfalls feinen Flachschuss. Ein weiterer Distanzschuss des guten Plea rauschte am Tor vorbei (23.).

Robben und Müller müssen raus

Die Bayern versuchten zu reagieren. Arjen Robben versprang der Ball im Strafraum (32.). Robert Lewandowski zielte aus der Drehung genau auf Torwart Yann Sommer (35.). Kovac reagierte zur Pause, nahm die wirkungslosen Robben und Thomas Müller raus.

Er brachte Franck Ribéry und Serge Gnabry als Flügelzange. Nach einer Verletzung von David Alaba musste er weiter umbauen: Joshua Kimmich musste auf die linke Abwehrseite wechseln, Leon Goretzka übernahm für ihn rechts hinten.

Ideenlose Bayern

Bayern hatte den Ball, aber damit kaum Ideen. Gladbach verteidigte kompakt, die Münchner wollten das Anschlusstor erzwingen. James versuchte es spektakulär mit einem Seitfallzieher (63.). Lewandowski flog an einer Flanke von Gnabry vorbei (65.). Ins Bild passte, dass Lewandowski bei seinem Tor wohl hauchdünn im Abseits stand, wie vom Videoassistenten dem Schiedsrichter bestätigt wurde (67.).

Herrmann macht den Deckel drauf

Florian Neuhaus konnte einen der seltenen Gladbacher Konter nicht zum 0:3 abschliessen (71.). Kovac stand gestikulierend an der Seitenlinie. Seine verzweifelt kämpfende Elf verfehlte jedoch eine Wende - im Gegenteil. Herrmann besiegelte die bittere Heimpleite.  © dpa

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