• RB Leipzig wollte die Bundesliga mit einem Sieg gegen die Bayern noch einmal spannend machen.
  • Daraus wird am Samstagabend nichts, weil der Rekordmeister effizienter und auch ohne Robert Lewandowski torgefährlicher ist.

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Thomas Müller klatschte jubelnd mit Joshua Kimmich ab, auf der Tribüne applaudierte die Chefetage um Karl-Heinz Rummenigge. Der FC Bayern München hat Verfolger RB Leipzig auch ohne Weltfussballer Robert Lewandowski abgehängt und kann den 31. Meistertitel so langsam einplanen. Kurz nach dem Schlusspfiff zum 1:0 (1:0) am Samstagabend umarmte Trainer Hansi Flick jeden seiner Spieler, seinem Gegenüber Julian Nagelsmann war dagegen der Frust deutlich anzusehen. Bei einem Vorsprung von sieben Punkten und nur noch sieben Spielen ist die Schale für die Münchner ganz nah.

"Ein wichtiger Schritt auf jeden Fall. Wir wollen uns das nicht mehr nehmen lassen", sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer bei Sky. Nagelsmann war im TV-Interview gefasst. "Wir haben trotzdem ein sehr gutes Spiel gemacht und die Bayern in der zweiten Halbzeit gut hinten reingedrückt. Wir haben nur leider jedes Mal vorbei geschossen." Sein Team sei "sicherlich" nicht schlechter, im Torabschluss aber weniger effektiv gewesen.

Ohne den verletzten 35-Tore-Stürmer Lewandowski zündeten die Bayern zwar kein Chancenfeuerwerk, waren dafür aber sehr effizient. Leon Goretzka (38.) nutzte nach Pass von Thomas Müller die erste Möglichkeit zur Führung. Für die Bayern war es das 62. Pflichtspiel nacheinander mit einem Tor und damit ein deutscher Rekord, für Goretzka der dritte Treffer in den vergangenen vier Partien.

Bayerns "brutale Effektivität"

"Das ist natürlich enttäuschend", sagte Leipzigs Clubchef Oliver Mintzlaff, der den Bayern eine "brutale Effektivität" bescheinigte. "Die Mannschaft hat alles gemacht, es hätte sich für mich mehr nach einem Unentschieden angefühlt, aber das ist es nicht, und das müssen wir akzeptieren." Sein Team brauche "realistisch betrachtet" nicht mehr von der Meisterschaft sprechen. Das war auch nicht unser Ziel."

Das Spiel begann zunächst - nicht. Weil im Tor von Bayern-Keeper Manuel Neuer das Netz gerissen war, verweigerte Schiedsrichter Daniel Siebert den Anpfiff. Neuer zeigte ungeahnte Heimwerker-Qualitäten und flickte das Netz mit seinem Handtuch. Die Schiedsrichter überzeugte der Nationaltorwart damit aber nicht. Erst als ein Stadionmitarbeiter das Problem etwas rustikaler mit zwei Kabelbindern behob, begann die Partie mit fast vierminütiger Verspätung.

Das kaputte Netz sollte für lange Zeit das Highlight bleiben. Beide Mannschaft neutralisierten sich gegenseitig, Torabschlüsse blieben aus. Erst in der 23. Minute tastete sich Eric Maxim Choupo-Moting, der für Lewandowski in die Startelf gerückt war, mit einem Schuss aus der Drehung an das Leipziger Tor heran.

Letztlich hatte Joshua Kimmich einen Geistesblitz. Der Mittelfeldchef der Bayern schickte Müller mit einem klugen Vertikalball in den Strafraum, der liess Tyler Adams mit einem profanen Haken aussteigen und sah im Rückraum Goretzka. Der Abschluss war wuchtig, aber Formsache. Bayern führte, Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann gestikulierte genervt vor seiner Bank. Der Treffer wirkte. Leroy Sané zog von der Strafraumgrenze ab (42.), RB-Keeper Peter Gulacsi hielt Leipzig im Spiel.

Anspielstationen und Zielstrebigkeit fehlen ohne echten Stürmer in der ersten Halbzeit

Nagelsmanns Taktik, ohne echten Stürmer in das Gipfeltreffen zu gehen, war im ersten Durchgang nicht aufgegangen. Die RB-Offensive agierte zwar enorm beweglich und verschaffte sich in der vorletzten Angriffsreihe oft eine Überzahl, doch in der gefährlichen Zone fehlten es an Anspielstationen und Zielstrebigkeit. Nagelsmann reagierte in der Halbzeit, brachte mit Aussenstürmer Justin Kluivert mehr Tempo in den Angriff.

Der Plan griff zunächst. Kluivert setzte sich auf der rechten Seite durch, seine Flanke landete über Amadou Haidara bei Marcel Sabitzer. Der Seitfallzieher des Kapitäns war der bis dahin gefährlichste Leipziger Abschluss (50.). Zwei Minuten später passte Kluivert wieder quer, Dani Olmo stand völlig frei am Elfmeterpunkt - und verzog seinen Schuss. Leipzig war nun besser im Spiel, presste aggressiver, aber die Bayern wackelten noch nicht.

So war Sabitzers Schuss aus gute 20 Meter zwar schön anzusehen (59.), für Neuer dann aber eher Routine. Die Meister-Abwehr um David Alaba, der mit seinem 274. Bundesliga-Spiel Franck Ribéry als Ausländer mit den meisten Bayern-Einsätzen ablöste, hielt dem Druck stand. Offensiv setzten die Bayern nun auf Konter über die schnellen Aussen Sané und den eingewechselten Serge Gnabry. (ash/dpa)

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