- Fans, die sich prügeln? Kein Problem für Martin Hinteregger.
- "Gehört auch irgendwie zum Fussball", meint der Verteidiger von Eintracht Frankfurt.
- Das ist dem ZDF zu viel.
- UPDATE 26. April, 14:50 Uhr: Hintereggers Verein sieht von einer Strafe ab.
Martin Hinteregger hat mit Aussagen zu Fan-Schlägereien am Rande des Bundesliga-Gastspiels von Eintracht Frankfurt bei Bayer Leverkusen (1:3) am Samstagabend für Wirbel gesorgt. In einem zunächst offiziell nicht veröffentlichten ZDF-Interview verteidigte der österreichische Nationalspieler die Anhänger beider Teams, die sich vor dem Stadion versammelt hatten, um aufeinander loszugehen.
"Wenn es beide gewollt haben, ist es ja okay", sagte Hinteregger nach dem Spiel am ZDF-Mikrofon und fügte hinzu: "Die haben sich wahrscheinlich ausgeredet und haben sich halt mal ein bisschen gekloppt. Passiert ja öfter, gehört auch irgendwie zum Fussball, oder?"
Hinteregger: Prügeleien? "Ist ja nichts Schlimmes"
Der Frankfurter Verteidiger meinte weiter: "Ihr könnt wieder über was berichten, die haben Spass beim Kämpfen, wir müssen Interviews dazu beantworten und jeder hat etwas davon. Ist ja nichts Schlimmes." Dass die Polizei letztendlich grössere Ausschreitungen und eine Eskalation der Situation verhindert hatte, war zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt.
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Das ZDF verzichtete im "Sportstudio" zunächst auf die Ausstrahlung des Interviews, das am Sonntag dennoch im Netz kursierte und für zahlreiche Reaktionen sorgte. "Das hat die Redaktion selbstständig entschieden. Man hätte die Entscheidung auch anders treffen können", erklärte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann und bestätigte die Existenz des Videos.
Am Sonntagabend machte das ZDF das Interview dann aber doch öffentlich. Bei Twitter hiess es dazu: "Weil darüber diskutiert wird, hier die Originalaussagen von Martin Hinteregger nach dem Bundesliga-Spiel gegen Leverkusen. Aus vertragsrechtlichen Gründen veröffentlichen wir nur die Audiospur."
Verein sieht von Strafe ab
Hinteregger selbst muss keine vereinsinterne Strafe befürchten. Dies teilte Eintracht Frankfurt auf Anfrage der Nachrichtenagentur SID mit. "Wir haben mit Martin Hinteregger das Thema intern besprochen", sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann.
Die Haltung der SGE zu diesem Themenkomplex sei bereits "mehrfach deutlich und hinreichend hinterlegt" worden, führte der 49-Jährige aus: "Eintracht Frankfurt lehnt jedwede Form von Gewalt ab. Es ist an dieser Stelle aber auch mal festzuhalten, dass es nach allen bisher bekannten Informationen keine Gewalt im Rahmen des Spiels in Leverkusen gab."
Polizei über Treffen der Fans informiert
Die Polizei war nach eigenen Angaben vorab über das Treffen der rivalisierenden Fangruppen informiert, wurde dann aber überrascht, als sich eine Auseinandersetzung anbahnte. Die Reiterstaffel habe sich letztlich zwischen die jeweils 80 bis 100 Personen grossen Gruppen gestellt, die sich daraufhin zurückzogen, hiess es.
Bis zum Samstagabend gab es keine Festnahmen, keine schweren Straftaten und keine Verletzten zu verzeichnen. Am Sonntag gab es keine weiteren Angaben von der Polizei dazu.
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Frankfurt-Präsident verurteilt Gewalt
Anders als Hinteregger hatte Eintracht-Präsident Peter Fischer die Vorfälle als Studiogast im "Sportstudio" des ZDF verurteilt. "Ich verstehe im Moment die Fussball-Anhänger aus tiefstem Herzen, denen die Leidenschaft dieses Sports und die Begeisterung fehlt, weil es keine Stadionbesuche mehr gibt", hatte der 65-Jährige am Samstagabend gesagt.
"Ich kann auch verstehen, wenn Fans vor ein Stadion gehen. Aber was absolut überhaupt nicht geht, ist Gewalt. Da gibt es eine ganz klare Kante." Er habe im Stadion nichts von dem Polizei-Einsatz mitbekommen. (dpa/afp/msc/mf)
Der Artikel wurde am 26. April um 12:20 Uhr veröffentlicht und später aktualisiert.
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