Der frühere Bayern-Präsident Uli Hoeness hat einen Appell an jene Fussballfans gerichtet, die in der Corona-Krise Spiele ohne Zuschauer zur wirtschaftlichen Rettung der Bundesliga ablehnen.

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"Das kleinste Übel sind die Geisterspiele", sagte der 68 Jahre alte Ehrenpräsident des FC Bayern München im Bayerischen Fernsehen. Die Fortsetzung der Saison in der 1. und 2. Bundesliga ab 15. Mai ist wegen der TV-Gelder in dreistelliger Millionenhöhe entscheidend für die Zukunft der 36 deutschen Profivereine.

"Jeder muss seinen Beitrag leisten, auch der Fussball", sagte Hoeness zu Partien ohne Publikum in den Stadien. "Ich verstehe den einen oder anderen Fan, dass er sagt, das ist nicht meins. Aber er muss auch begreifen: Wenn er in Zukunft weiterhin Bundesliga sehen will - und zwar live (im Stadion) - dann muss er die Kröte jetzt schlucken. Denn wenn er die jetzt nicht schluckt, gibt es den Fussball in dieser Form nicht mehr. Dann hat er auch nichts davon", argumentierte Hoeness.

Auch der Fussball muss Opfer bringen

Zur Debatte, zumindest eine gewisse Anzahl Zuschauer zuzulassen, positionierte sich Hoeness ebenfalls deutlich: "Wenn wir jetzt da eine Sonderregelung für Fussball erreichen wollten, wäre das nicht gut für den Fussball. Jeder muss jetzt seine Opfer bringen. Wenn es kein Oktoberfest gibt, dann kann es auch keine Zuschauer geben. Welche hundert Zuschauer würde man denn reinlassen, wenn 75.000 kommen wollen. Das würde die Probleme nicht lösen."

Unterstützung erhielt Hoeness beim Thema Geisterspiele in der BR-Sendung am Mittwochabend von DFB-Vizepräsident Rainer Koch. "Es geht eben nicht um Profitgier oder Ähnliches, was dem Fussball im Moment vorgehalten wird. Wenn wir jetzt nicht versuchen, diese Spiele in die Wohnzimmer zu bringen und ohne Zuschauer zu spielen, dann wird es diese Bundesliga - und vor allem auch nicht diese 2. Liga und 3. Liga - in der Form geben, wie wir sie über Jahrzehnte liebengelernt haben. Es geht also um viel mehr", sagte der 61-Jährige.  © dpa

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