Seitdem sein Wechsel zum FC Bayern München feststeht, ist Alexander Nübel für Schalkes Abwehr kein sicherer Rückhalt mehr, sondern ein Sicherheitsrisiko. In Köln verschuldet der 23-Jährige das Gegentor zum 0:3. Schalkes Fans reagieren gnadenlos und rufen den Sportvorstand auf den Plan.
Noch steht
Florian Kainz' haltbarer Ball rutscht Alexander Nübel durch die Hände
Diesen Eindruck verfestigte der Treffer des 1. FC Köln zum 3:0-Endstand: Bei den Toren von Sebastiaan Bornauw (9.) und Jhon Cordoba (39.) war Nübel noch chancenlos gewesen - beim 0:3 (75.) allerdings lenkte der Keeper einen harmlosen Schuss von Florian Kainz höchst unglücklich ins eigene Tor.
S04-Fans und Kölner Anhänger applaudierten danach bei jedem Ballkontakt des Torhüters hämisch. Nach dem Abpfiff forderten die mitgereisten Schalker lautstark: "Nübel raus!"
Jochen Schneider erinnert an Robert Enke
Sportvorstand Jochen Schneider rief dieses Verhalten auf den Plan. Schneider richtete einen eindringlichen Appell an die Fans des FC Schalke 04 - und zog dabei einen bewusst drastischen Vergleich.
"Vor zehn Jahren war das Thema Robert Enke so gross. Und wir übergiessen einen 23-jährigen Jungen, der einen Fehler macht, mit dieser Art von Häme."
Nübel hatte nach dem Abpfiff Tränen in den Augen, wollte den Gang vor die Kurve erst nicht mit antreten und musste überredet werden. "Was Schalke 04 immer auszeichnet, ist dieser extreme Zusammenhalt. Insbesondere auch in schwierigen Phasen. Alex macht den Fehler ganz gewiss nicht mit Absicht", sagte Schneider und fügte mit Blick auf die Reaktion der Fans an: "Ich kann es nicht nachvollziehen!"
Trainer David Wagner spendete Nübel derweil ebenfalls Trost, wollte sich aber noch nicht festlegen, ob er im Viertelfinale des DFB-Pokals am Dienstag (20:45 Uhr/ARD und Sky) gegen den FC Bayern einen Wechsel im Tor vornehmen werde. "Spätestens am Spieltag wird es entschieden", sagte Wagner: "Wir tun alle gut daran, das Spiel in Köln sacken zu lassen." (AFP/hau)
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