Nach der Herabsetzung des Mindestalters für Fussballspieler bei ihrem Bundesliga-Debüt könnte Youssoufa Moukoko schon bald der jüngste Spieler der Bundesliga-Geschichte werden. Das ist Borussia Dortmunds möglicher kommender Superstar.
Einige dürften noch vor Augen haben, wie vor knapp 15 Jahren am 6. August 2005
Doch dieser Rekord wackelt nun. Er könnte abgelöst werden durch
Frühestes Debüt möglich mit 16 Jahren und sechs Monaten
Bisher erhalten laut DFL nur "A-Junioren des jüngeren und älteren Jahrgangs sowie B-Junioren des älteren Jahrgangs nach Vollendung des 17. Lebensjahres" eine Spielgenehmigung. Somit liegt das früheste Alter derzeit bei 16 Jahren und sechs Monaten.
Die Änderung tritt mit Beginn der Spielzeit 2020/21 in Kraft. "Die Mehrheit der Klubs will jetzt jungen, herausragend talentierten Spielern in absoluten Ausnahmefällen die Möglichkeit geben, den nächsten Entwicklungsschritt machen zu können", sagte BVB-Nachwuchskoordinator Lars Ricken am Donnerstag dem "Kicker".
"Wir sind sehr froh über diese Entscheidung", fuhr Ricken fort. Nach der Herabsetzung des Mindestalters für Fussballspieler bei ihrem Bundesliga-Debüt ist der Weg in die Bundesliga nun auch für das Dortmunder Supertalent Moukoko frei.
Youssoufa Moukoko darf ab dem 20. November 2020 in der Bundesliga auflaufen
Moukoko wird am 20. November 2020 16 Jahre alt und dürfte dank der neuen Regelung ab dann in der Bundesliga für den BVB auflaufen. Und nichts Geringeres hat er offenbar auch vor. "Youssoufa konnte es kaum erwarten, dass die alte Regel fällt", verriet Ricken kurz nach der Vollversammlung auf der BVB-Homepage.
Doch Moukoko geht es derzeit wie vielen Sportlern auf der ganzen Welt. In Zeiten der Coronakrise ist Geduld gefragt. Die Spielpause kommt auch für den 15-Jährigen zur Unzeit - für den März hatte er eigentlich grosse Pläne. Ende Februar war er erst - zum ersten Mal nach zweieinhalb Jahren - wieder für die deutsche Jugendnationalmannschaft nominiert worden.
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Kurz darauf hatte BVB-Coach
Nicht nur Dortmunds Verantwortliche sind davon überzeugt, dass Moukoko das Zeug dazu hat, sich auch bei den Erwachsenen durchzusetzen. Moukoko ist in seinem Jahrgang ein Ausnahmetalent und dürfte allen nationalen wie internationalen Topklubs ein Begriff sein. Im Jahr 2014 kam er aus Kamerun nach Deutschland und ging zunächst für den FC St. Pauli auf Torejagd. Zwei Jahre später wechselte er zum BVB.
Dort machte er schnell auf sich aufmerksam. Gleich in seiner ersten Saison erzielte er für die U15 des BVB in 21 Spielen 33 Tore. In der folgenden Saison spielte Moukoko als einziger 13-Jähriger in der B-Junioren-Bundesliga für die U17 des BVB. Mit 40 Toren aus 28 Spielen wurde er Torschützenkönig der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga.
In der Saison 2018/19 wurde Moukoko mit 46 Toren in 25 Einsätzen erneut Torschützenkönig der Weststaffel, womit er den Rekord des früheren Schalkers Donis Avdijaj (44 Tore) aus der Saison 2012/13 überbot.
Zur Saison 2019/20 rückte der Stürmer im Alter von 14 Jahren in die U19 auf und erzielte in seinem ersten Spiel in der A-Junioren-Bundesliga sechs Tore.
Bereits am 20. Spieltag überholte der Angreifer mit seinem 34. Saisontreffer Haluk Türkeri. Der gebürtige Duisburger erzielte in der Spielzeit 2004/05 für die A-Jugend des Dortmunder Nachbarn VfL Bochum 33 Tore. Ein Ligarekord, der bis zu Moukoko immerhin 15 Jahre hielt. Türkeri kennt heute jedoch niemand mehr. Er stürmt seit Beginn der laufenden Saison in der dritten türkischen Liga für Kahramanmarasspor, seinen insgesamt 13. Klub.
Michael Rummenigge sieht noch Verbesserungsbedarf
Ohne die Geschichte von Türkeris Verschwinden in der Versenkung zu kennen, dämpft Borussia Dortmunds früherer Kapitän Michael Rummenigge die Erwartungen an Moukoko. "Man darf nicht verrücktspielen und seine tollen Torquoten in der Jugend auch bei den Profis erwarten - oder gar Vergleiche mit Robert Lewandowski oder Gerd Müller anstellen", schrieb Rummenigge am Samstag in einer Kolumne für das Onlineportal "Sportbuzzer".
Der 56-Jährige meinte allerdings auch: "Wenn Moukoko hart arbeitet und gesund bleibt, kann er ein Riesenspieler werden." Aktuell müsse der Nachwuchsangreifer aber "noch robuster, cleverer, durchsetzungsstärker werden".
"Er sollte jetzt ganz langsam an den Profi-Fussball herangeführt werden. Über das Training, bei dem sich für ihn wahrscheinlich auch in Sachen Tempo eine ganz neue Welt auftun wird", schrieb Rummenigge. "Er sollte sich zum Beispiel Erling Haaland zum Vorbild nehmen. Der Norweger ist ja nicht so viel älter, aber natürlich schon weiter." Der 19 Jahre alte Haaland wechselte im Winter nach Dortmund und schoss in acht Bundesligaspielen bereits neun Tore.
Moukoko hat sich in den sozialen Netzwerken längst eine enorme Fanbasis aufgebaut - allein bei Instagram folgen ihm rund 472.000 Nutzer. Auch einen millionenschweren Werbevertrag mit Sportartikel-Hersteller Nike soll er unterschrieben haben. All das geschah ungeachtet der Unterstellungen, er sei möglicherweise älter als angegeben. Nach aussen hin hat sich Moukoko von diesen Vorwürfen, die durch offizielle Geburtsurkunden mittlerweile entkräftet werden konnten, nie etwas anmerken lassen.
Angesprochen auf die Regeländerung der DFL erklärte Moukoko selbst, sich über die Absenkung der Altersgrenze zu freuen. "Das gibt natürlich jetzt jedem Spieler noch mehr Motivation, Gas zu geben", sagte Moukoko bei einem Q&A auf Instagram. Auf die Frage, ob er dann auch schon in der Bundesliga debütieren werde, erklärte der Stürmer diplomatisch: "Alles kommt zum richtigen Zeitpunkt - erst mal hoffen wir, dass wieder Fussball gespielt wird."
Verwendete Quellen:
- focus.de: "BVB-Hammer! Favre will Moukoko noch diese Saison zu den Profis holen"
- kicker.de: "'Extrem weit' und menschlich gereift: Moukoko im Porträt"
- sport1.de: "Moukoko äussert sich zu Profi-Debüt"
- dpa
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