Der 1. FC Köln gewinnt schon wieder - und die FC-Fans fangen an zu träumen. In Paderborn schwindet dagegen die Hoffnung. Der Klassenerhalt ist für den Tabellenletzten weit weg.
Der 1. FC Köln hat den SC Paderborn seine grandiose Form spüren lassen und die hochprekäre Lage beim Tabellenletzten weiter verschärft. Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol besiegte den SCP am Freitag verdient mit 2:1 (2:0) und kommt den Europapokalplätzen der Fussball-Bundesliga nach acht Siegen aus den vergangenen zehn Spielen immer näher. Zumindest für eine Nacht beträgt der Rückstand auf den FC Schalke 04 auf Platz sechs nur noch vier Punkte.
"Es läuft ganz gut", sagte Mark Uth beim Streamingdienst DAZN. "Es war nicht so souverän wie in den letzten Wochen. In der zweiten Halbzeit war es schwer. Paderborn hat es gut gemacht." Dennoch habe sein Team "im Endeffekt" verdient gewonnen. "Wir wollen genauso weitermachen wie in den letzten Wochen."
Jorge Meré in der 28. Minute und Jonas Hector mit einem Traumtor (36.) erzielten vor 15.000 Zuschauern die Treffer für den FC, der seine beste Rückrunde seit 31 Jahren spielt. Die Gastgeber müssen sich dagegen trotz des Treffers von Dennis Srbeny (73.) mehr denn je auf die direkte Rückkehr in Liga zwei einstellen. Der Rückstand auf den Relegationsplatz könnte am Wochenende auf acht Punkte anwachsen. "Mir fehlen so langsam die Worte", sagte Srbeny. "Ein Punkt wäre verdient gewesen, aber so stehen wir wieder mit leeren Händen da und das kotzt mich langsam an."
Die Kölner waren auch ohne ihren gelbgesperrten Torjäger Jhon Cordoba, der von Publikumsliebling Anthony Modeste ersetzt wurde, über weite Strecken die bessere Mannschaft. Das inzwischen gefürchtete Umschaltspiel des FC war in Paderborn aber seltener zu sehen. Die Gastgeber hielten mit hohem Laufaufwand und angesichts des Tabellenstandes dem Mut der Verzweiflung tapfer dagegen. Auch nach den Gegentoren.
Srbenys Kopfballtor fiel aus dem Nichts
Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart, der wie gewohnt energiegeladen in seiner Coaching-Zone auf und ab tigerte, leistete sich aber wie schon so oft in dieser Saison viele technische Fehler im Aufbauspiel. Schon in den vergangenen fünf Partien hatte der SCP nur einen Punkt geholt. "Wir wissen, woran es im Moment liegt bei uns. Das müssen wir abstellen, sonst hast Du in dieser Liga keine Chance", hatte Baumart, der in Paderborn nicht zur Diskussion steht, vor dem Anpfiff gesagt.
Srbeny gab in der 23. Minuten einen ersten Warnschuss für Paderborn ab, er traf aber nur das Aussennetz. Die Kölner Defensive hatte zuvor für einen Moment nicht aufgepasst. Auf der anderen Spielfeldseite brauchte der FC dann eine Standardsituation, um in Führung zu gehen. Nach einer Ecke verlängerte Uth per Kopf auf den heranrauschenden Meré, der erstmals in diesem Jahr in der Startelf stand.
Paderborn blieb auch im Anschluss zu passiv, erst recht nach Hectors wunderbarem Tor aus dem Lauf mit dem linken Fuss in die rechte obere Ecke. Bis weit in die zweite Halbzeit tat sich die Baumgart-Elf enorm schwer, Srbenys Kopfballtor fiel aus dem Nichts. Danach wurde es aber noch einmal richtig spannend. Für Köln verpasste Modeste das 3:1 um wenige Zentimeter (78.), für den SCP traf Abdelhamid Sabiri mit einem Freistoss nur die Latte (87.)
Auf den Zuschauerrängen blieben für den Schiedsrichter relevante Proteste aus. Hass-Plakate gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp waren nicht zu sehen, dafür aber derbe Kritik am Deutschen Fussball-Bund, dessen Logo von den Kölner Fans auf einem Plakat in ein rotes Fadenkreuz gesetzt wurde. (ash/dpa)
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