Nein, Randal Kolo Muani ist nicht der erste Bundesliga-Profi, der einen Vereinswechsel mit einer Streikandrohung erzwingen will. Schon Ousmane Dembélé, bis August 2017 Flügelflitzer bei Borussia Dortmund, war jedes Mittel recht, um vorzeitig zum FC Barcelona abhauen zu dürfen.
Man hatte ihm Flausen in den Kopf gesetzt, damit er Training und Spiel verweigerte: Er ignorierte seinen Vertrag beim BVB, die Freude über den DFB-Pokalsieg mit Trainer Tuchel, seine vielleicht gute Kinderstube und jedes Mannschaftsgefühl, das er jemals bei seinen Kollegen empfunden haben könnte.
Dann bekam er die Freigabe. Borussia Dortmund kassiert eine Rekordablöse, die schon damals höher lag als bei
Kolo Muani streikt und schwänzt das letzte Training
Jeder Appell ans Ehrgefühl oder an die Vertragstreue geht hier ins Leere: Moderne Spieler, aufgestachelt von Beratern und künftigen Vereinen, wissen nur zu gut, dass man sie auf Dauer nicht auf die Tribüne oder in die Trainingsgruppe B versetzen kann. Sie sind: Wirtschaftsgüter.
Ihr Wert steht in Bilanzen und sinkt sofort, wenn die Vereine ihre Spieler nicht bei Laune halten und regelmässig ins Schaufenster des internationalen Fussballs stellen. Noch liegen Eintracht Frankfurt und Paris Saint-Germain beim Verkaufspreis meilenweit auseinander. Aber Feilschen gehört zum Geschäft.
Kolo Muani macht, was er will
Jede Wette, dass der Deal rechtzeitig zum Transferschluss am Freitag über die Bühne geht? Markus Krösche, der Eintracht-Manager, wäre kein guter Verhandler, wenn er nicht längst wüsste: Da ist nichts mehr zu gewinnen. Er pokert und hat, davon darf man ausgehen, längst Ersatz an der Hand. Vielleicht Niclas Füllkrug?
Der Eindruck aber ist fies: Kolo Muani macht, was er will, und zeigt aller Welt, dass Eintracht Frankfurt nichts dagegen tun kann. Nicht mal vor einem wichtigen Europacup-Rückspiel. Die Macht der Spieler mag gross sein. Aber kein Spieler ist grösser als der Verein. PSG wird dafür teuer bezahlen müssen.
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