Highlight der Sommer-Vorbereitung oder nur eine Promo-Veranstaltung? Über Sinn und Unsinn des Audi Cups lässt sich durchaus streiten. Ist dieses Turnier etwas ganz besonderes, nur weil mit dem FC Bayern München, Real Madrid, dem AC Mailand und Tottenham Hotspur namhafte Vereine mitspielen? Ein Pro- und Contra-Kommentar.

Ein Kommentar

Pro Audi Cup (Laura Schmidt):

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Wenn heute Abend endlich wieder der Ball in der Allianz Arena rollt und sich die Superstars auf dem Rasen gegenüberstehen, werden sich auch die Kritiker des Audi Cups langsam beruhigen und fröhlich mit den Fähnchen wedeln. Selbstverständlich handelt es sich hierbei lediglich um ein Sponsorenturnier, doch wird bei einem Blick auf den Spielplan schnell klar, dass wir Zuschauer keinen müden Dorfkick befürchten müssen, zumal die Profis diese Spiele mit vollem Einsatz angehen dürften. Vielmehr könnte es ein Vorgeschmack auf die kommende Champions-League-Saison sein.

Und in der Königsklasse schaffen es die Wenigsten eines der sehr teuren Tickets zu ergattern - Sponsoring-Seats sei Dank. Insofern ist so ein Event für die Fans, die sonst nur in die Röhre schauen, nur fair. Hier bekommt dann auch wenigstens die ganze Familie die Chance, einmal ein Spiel in der sonst fast immer ausverkauften Allianz Arena live zu erleben - und das auch noch zu moderaten Preisen.

Jetzt werden die Hardcore-Fans aus der Kurve schon bereitstehen und sagen: Wer will denn solche Familien-Veranstaltungen? Tja, die Familien halt - denn der Fussball ist für alle da!

Contra Audi Cup (Tim Frische):

Ich kann diesem Event überhaupt nichts abgewinnen. Denn sportlich hat dieser "Pokal-Wettbewerb" fast keinerlei Relevanz. Ähnlich ist es bei den USA- oder Asien-Trips der europäischen Fussball-Schwergewichte wie Manchester United, FC Barcelona oder Paris St. Germain. Wer da gegen wen in der Vorbereitung gewinnt, ist wohl sämtlichen Klub-Bossen egal. Hauptsache es wurden - wie es so schön heisst - "neue Märkte erschlossen" und der Verein noch bekannter gemacht, so dass am Ende noch mehr Geld in der Kasse landet.

Machen wir uns nichts vor: Auch bei einem Turnier wie dem Audi Cup geht es zu 95 Prozent um die Befriedigung der wirtschaftlichen Interessen. Bei solch einem Event soll dem Sponsor in einem grossen Rahmen die Möglichkeit gegeben werden, sich in bestmöglicher Manier zu präsentieren. Das Wirtschaftsunternehmen FC Bayern München stellt das Wirtschaftsunternehmen Audi zufrieden, wenn es ein mit namhaften Klubs versehenes Turnier als Audi Cup verkaufen kann. Punkt. Verwerflich ist das nicht. Ein "Wahnsinns-Turnier", als das es uns Bayern-Trainer Pep Guardiola verkaufen möchte, ist dieses Vorbereitungsgekicke trotzdem nicht.

Auch wenn der FC Bayern am Dienstag zunächst auf den AC Mailand trifft und im Finale bzw. Spiel um Platz drei am Mittwoch entweder auf Real Madrid oder Tottenham Hotspur: Hochklassigen Fussball braucht hier niemand zu erwarten. Wenige Tage vor dem zweiten Pflichtspiel der Saison will sich bei den Münchnern niemand mehr verletzen. Denn was bringt es, Real im Finale aus der Arena zu ballern, aber wegen einer kleineren oder gar grösseren Verletzung für den DFB-Pokal sowie Liga-Start auszufallen?

Ich persönlich freue mich darauf, wenn die ganz grossen Klubs wieder aufeinandertreffen. Der FC Bayern München gegen Real Madrid - allein beim Gedanken an diesen Kracher geht einem Fussballfan das Herz auf. Doch solch eine Partie will ich nicht im Sommer, sondern im Frühling sehen. Und das nicht in einem Wettbewerb namens Audi Cup, sondern im geilsten Format des Vereinsfussballs: der Champions League!

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