• Jude Bellingham hat Glück: Er kommt nach seinen Aussagen über Schiedsrichter Felix Zwayer mit einer Geldstrafe davon.
  • Damit ist die Debatte um den umstrittenen Referee trotzdem noch nicht vorbei.

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Jude Bellingham muss für seine harsche Kritik an Schiedsrichter Felix Zwayer eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro bezahlen. Zu diesem Urteil kam das DFB-Sportgericht, wie der Deutsche Fussball-Bund bekannt gab. Gesperrt wurde der 18 Jahre alte Profi von Borussia Dortmund nicht.

Bellingham hatte nach der 2:3-Niederlage des BVB am Samstag im Bundesliga-Topspiel gegen Spitzenreiter Bayern München Referee Zwayer verbal attackiert, unter anderem weil dieser einen Handelfmeter gegen sein Team gegeben hatte.

"Du gibst einem Schiedsrichter, der schon vorher mal Spiele geschoben hat, das grösste Spiel in Deutschland. Was erwartest du?", hatte Bellingham beim norwegischen TV-Sender Viaplay Fotball gesagt. Der DFB-Kontrollausschuss leitete als Reaktion ein Ermittlungsverfahren ein.

Bellingham spielte mit seinen Aussagen auf die Verwicklung Zwayers in den 2005 aufgedeckten Wettskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer an. 2004 hatte Zwayer den Akten zufolge als Assistent Geld vom Drahtzieher Hoyzer angenommen. Später deckte er den Skandal mit auf, eine Manipulation wurde ihm trotz Sperre nie nachgewiesen.

Debatte um Zwayer ist noch nicht vorbei

Das DFB-Sportgericht wertete die Aussage Bellinghams als unsportliches Verhalten. Der Spieler hat dem Urteil bereits zugestimmt, sein Verein ebenfalls. Es ist damit rechtskräftig.

Zwar hat der DFB den Fall mit der Geldstrafe zu den Akten gelegt, vorbei ist die Debatte damit aber noch nicht. Bevor das Gericht sein Urteil mit einer kurzer Begründung ("Dadurch hatte er die Unparteilichkeit des Schiedsrichters angezweifelt und letztlich in Abrede gestellt") verkündete, hatten zwei Ex-Stars und zwei frühere Top-Referees die anhaltende Diskussion zusätzlich befeuert.

Der ehemalige Spitzen-Schiedsrichter Urs Meier fand etwa deutliche Worte. Nach Ansicht des Schweizers waren Bellinghams Aussagen "fies" und "perfide". "Auch wenn ich kein grosser Freund von Felix Zwayer bin - das war ein dickes Brett", sagte Meier in seinem Podcast. "Das war unter der Gürtellinie. Es suggeriert den Fans, dass Zwayer bestechlich ist."

Meier: DFB sollte sich vor Zwayer stellen

Meier sieht den DFB gefordert. "Ich habe immer gesagt, dass mit mir als Schiri-Chef so ein Schiedsrichter nicht mehr in der Spitze gepfiffen hätte. Aber man kann das anders sehen, der DFB hat anders entschieden", sagte Meier: "Er hatte seine Strafe. Jetzt müsste sich jemand von der Schiedsrichter-Spitze des DFB vor Zwayer stellen. Er ist schliesslich der verlängerte Arm des DFB auf dem Platz."

Nicht ganz so deutlich wie Meier formulierte es Wolfgang Stark. Der frühere FIFA-Unparteiische sieht es hinsichtlich der Bellingham-Äusserungen aber ähnlich wie Meier. "Die Aussage war mit Sicherheit nicht glücklich gewählt und aus meiner Sicht auch nicht passend", sagte Stark den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die Vita seines früheren Kollegen Zwayer beäugt aber auch Stark durchaus gespalten. "Felix Zwayer ist inzwischen rehabilitiert. Ob das, was er damals gemacht hat, in Ordnung war, muss jeder selbst entscheiden", äusserte der 52-Jährige, der grundsätzlich mehr Respekt für die Unparteiischen einfordert: "Wir müssen dahin kommen, dass die Entscheidungen der Schiedsrichter von den Spielern stärker akzeptiert werden."

Lothar Matthäus hatte in seiner Sky-Kolumne allerdings an den DFB appelliert, mit Blick auf Bellingham eine milde Strafe zu verhängen. Die Aussagen seien laut des Weltmeisterkapitäns von 1990 zwar "zu weit" gegangen, "sollten so nicht wieder vorkommen" und "waren in der Form unangebracht" - dennoch: "Von mir aus soll er für einen karitativen Zweck eine Geldstrafe spenden und dann ist gut." So ähnlich sah es offenbar auch das Sportgericht. (dpa/AFP/ank)

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