Jens Lehmann, neues Aufsichtsratsmitglied bei Hertha BSC, hat erneut mit Aussagen zum Coronavirus auf sich aufmerksam gemacht. Für seine Äusserungen erntet er Kritik von einem Sportmediziner.

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Der ehemalige Nationaltorwart Jens Lehmann hat erneut mit Aussagen zum Coronavirus für Aufsehen gesorgt. Er sieht die Gefahr durch das Coronavirus für Fussballprofis weiterhin als eher gering an. "Solange die Symptome nicht ganz so schlimm sind, denke ich, müssen Spieler damit klar kommen", sagte das neue Aufsichtsratsmitglied bei Bundesligist Hertha BSC in einem am Dienstag veröffentlichten Interview des TV-Senders beINSports.

"Wir haben einige Spieler, die infiziert waren, und die meisten haben nicht mal Symptome gezeigt. Deswegen denke ich, für junge, gesunde Menschen mit einem starken Immunsystem ist das nicht so bedenklich", fügte der 50-Jährige hinzu.

Sportmediziner Wilhelm Bloch hat kein Verständnis für diese Aussagen. "Das halte ich für eine Verharmlosung. Solche Aussagen sind aus medizinischer Sicht schwer nachvollziehbar", sagte der Wissenschaftler von der Deutschen Sporthochschule in Köln dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Erst "wenn ich den Spieler ganz genau untersucht habe, kann ich sagen, ob eine Infektion Schäden verursacht hat", erläuterte Bloch: "Auch wenn ein Spieler symptomfrei ist, empfehlen wir mindestens zwei Wochen Pause."

Hertha BSC distanziert sich von Lehmanns Aussagen

Ein Klubsprecher der Hertha betonte laut dem "Spiegel" ausserdem, dass Lehmann "sicher nicht repräsentativ für den Verein" spreche. Lehmann spreche zwar im Plural "Wir", damit könne jedoch nicht die Position von Hertha BSC gemeint sein: "Denn er spricht ja von 'einigen Spielern', bei Hertha BSC hatten wir bisher lediglich einen Fall."

Lehmann, der selbst mit Sars-CoV-2 infiziert war, hält auch nichts von starken Beschränkungen für das öffentliche Leben. Es müsse weitergehen. "Letztendlich muss man damit leben", sagte Lehmann, der zuletzt schon mit Aussagen zu Geisterspielen für heftige Reaktionen in den sozialen Medien gesorgt hatte.

"Diese Frage hat mir auch noch keiner beantworten können, warum in einem Stadion wie der Allianz Arena, wo 70.000 Leute reinkommen, warum man da nicht 20.000 reinstecken kann." Bei einem "Abstand von zehn Metern" würden sich Fans im Stadion "wahrscheinlich nie in die Quere kommen", hatte Lehmann im Doppelpass von Sport1 gesagt. Eine Forderung nach Spielen vor Fans sei das nicht gewesen, sondern eine einfache - weiter unbeantwortete Frage - sagte Lehmann später.

Mit Material von dpa und AFP.
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