Das war grosser Sport: Auch ohne Florian Wirtz gewinnt Leverkusen das torreiche Topspiel in Stuttgart. In der Schlussphase gelingt dem Meister eine famose Aufholjagd.
Xabi Alonso rannte völlig entfesselt auf den Rasen, seine Profis liessen sich glücklich und stolz in der Fankurve feiern: Bayer Leverkusen hat dank grosser Moral, einer furiosen Aufholjagd und später Tore den Rückstand auf den FC Bayern München verkürzt und die Träume von der Titelverteidigung in der Bundesliga mit einem wilden 4:3 (0:1) beim VfB Stuttgart am Leben gehalten.
"Die Luft ist nicht raus. Wir haben uns nicht aufgegeben und haben bis zum Ende dran geglaubt. Vielleicht braucht es manchmal genau solche Siege, um zu zeigen, dass der Spirit immer noch da ist", sagte Abwehrspieler
Schick sorgt in der Nachspielzeit für die Entscheidung
Ermedin Demirovic (15. Minute) und Nick Woltemade (48.) trafen vor 59.000 Zuschauern für den VfB, der zum fünften Mal nacheinander sieglos blieb. Zudem unterlief Bayers

Nach dem klaren und verdienten Champions-League-Aus gegen den FC Bayern München war es eine bemerkenswerte Reaktion der Leverkusener. "Wir haben von der Bank brutal viel Qualität und Wucht gebracht. Nach dem 3:3 wollten wir auf Sieg spielen. Ein Punkt hätte uns nicht viel gebracht", sagte Nationalspieler
Stuttgarts erste Chance sitzt gleich
In einer weitgehend ausgeglichenen ersten Halbzeit liessen die Leverkusener nur zwei echte Grosschancen zu – doch die erste davon war direkt drin. Nach einem beherzten Antritt von Stuttgarts Maximilian Mittelstädt, der sich stark gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Jonathan Tah durchsetzte, parierte Bayer-Keeper Lukas Hradecky zunächst einen Schuss von Jamie Leweling. Gegen den Abstauber von Demirovic aus kurzer Distanz war er dann aber machtlos.
Die Stuttgarter, bei denen die formschwachen Nationalspieler Deniz Undav und Chris Führich zunächst draussen sassen, leisteten sich mitunter bemerkenswerte Ungenauigkeiten. In Summe standen sie aber recht sicher und wirkten griffiger.
Wirtz' Kreativität fehlt den Leverkusenern
Ein Schuss von Mittelstürmer Schick blieb die einzige nennenswerte Chance der Gäste vor der Pause (21.). Der verletzte Offensiv-Star
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte der VfB dann beinahe erhöht. Enzo Millot tauchte frei vor Hradecky auf, brachte den Ball aber nicht am Torwart vorbei. Den Nachschuss von Mittelfeldspieler
Bayer begann die zweite Hälfte entschlossen. Schon nach drei Minuten wurde die personell gebeutelte Abwehr, in der Mittelfeldspieler Robert Andrich erneut als Innenverteidiger aushelfen musste, aber mit einem einfachen Pass komplett ausgehebelt. Millot schickte Woltemade, dieser blieb im Duell mit Hradecky ganz cool und traf mit einem Flachschuss ins linke Eck zum 2:0.
Irre Aufholjagd von Bayer Leverkusen
Leverkusens Antwort liess nicht lange auf sich warten. Frimpong hatte Glück, dass ihm der Ball vor die Füsse fiel – er traf zum Anschluss. Das darauffolgende Eigentor von Xhaka, dem ein von Hradecky parierter Schuss an den Arm und von dort ins Tor sprang, sorgte für die vermeintliche Vorentscheidung.
Doch der Double-Sieger gab auch mit einem Zwei-Tore-Rückstand nicht auf und verkürzte dann Hincapies wuchtigem Treffer zum 2:3. Stillers Eigentor schien eigentlich schon der Schlusspunkt zu sein, doch dann kam Stürmer Schick und krönte eine irre Aufholjagd mit dem Siegtor in der Nachspielzeit. (Christoph Lother, dpa/bearbeitet von ms)