Mario Götze war ein Held und ist derzeit ein Gefallener. Nun gibt es Gerüchte über eine Rückkehr zu Borussia Dortmund. Wurde er überschätzt? Ist Pep Guardiola an der Krise des Weltmeisters schuld? Das eigentliche Problem ist wohl ein anderes.

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Im Fussball geht es manchmal rasend schnell. Helden werden zu Versagern. Vor einem Jahr zum Beispiel stimmte das Online-Organ der Deutschen Fussball Liga, bundesliga.de, eine Eloge auf Mario Götze an.

Der hatte soeben sein 50. Bundesligaspiel im Trikot von Bayern München absolviert. bundesliga.de bilanzierte: Götze ist im Trikot des FC Bayern so effektiv und so zweikampfstark wie nie zuvor in seiner Karriere.

Vor einem Jahr also schien Götze endgültig angekommen zu sein beim FC Bayern München. Die Weltmeisterschaft mit seinem entscheidenden Treffer im Finale hatte ihn nicht müde, nicht leer im Kopf gemacht.

Der damals 22-Jährige schien nun erst richtig durchzustarten. Nicht wenige prognostizierten, dass in naher Zukunft mal wieder ein Weltfussballer aus Deutschland kommen werde und dass dieser Weltfussballer Mario Götze sein werde.

Mario Götze: traurig auf der Ersatzbank

Nun aber ist ein Jahr vergangen und Götze ist nicht mehr der vielversprechendste deutsche Fussballer, sondern der gefallene Held, der beim FC Bayern auf dem Platz nicht effektiv und nicht zweikampfstark auftritt, sondern traurig auf der Ersatzbank sitzt.

Jüngst gab es Gerüchte über eine Rückkehr zu Borussia Dortmund.

Die Frage, die sich viele stellen: War der Hype um den 23-Jährigen immer übertrieben? Hatte er vielleicht doch nicht die herausragenden Qualitäten, die einem im Fussball schnell zugeschrieben werden?

Ein Blick auf die aktuelle Statistiken gibt wenig Aufschluss darüber. Denn in der Spielzeit 2015/16 kam Götze in der Bundesliga auf gerade einmal acht Einsätze.

Etwas lässt sich darin aber doch herauslesen, und zwar, dass Götze seine überragende Passquote beibehalten hat und zum Beispiel auch mit einer für einen Offensivspieler ordentlichen Zweikampfquote von fast 45 Prozent überdurchschnittliche Werte aufweist.

Doch Statistiken bilden nur ein Stück weit die Wahrheit ab. Die Wahrheit beim FC Bayern ist, dass Trainer Pep Guardiola im offensiven Mittelfeld auf Spieler zurückgreifen kann, die weit mehr Leistung versprechen als Götze.

Der spanische Trainer setzt auf den Aussenpositionen, wo auch Götze spielen kann, meist auf die schnellen Douglas Costa, Kingsley Coman, Arjen Robben oder Franck Ribéry.

In der Mitte tummelt sich der unverzichtbare Thomas Müller neben einem Zweikämpfer wie Xabi Alonso oder Arturo Vidal.

Pep Guardiola hat keinen Platz für Götze

Es ist kein Platz für Götze, was viel damit zu tun hat, dass er in der Offensive derzeit das irre Tempo der Münchner nicht mitgehen kann. Wer es böse mit ihm meint, würde sagen: Götze ist ein Bremsklotz in der Bayern-Maschinerie.

Doch wird dabei verkannt, dass der gebürtige Memminger von Anfang Oktober letzten Jahres bis Anfang Februar wegen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich ausfiel, insgesamt fehlte Götze 116 Tage.

Das heisst auch, dass Götze noch gar nicht so weit sein kann, dem Hochgeschwindigkeitsfussball der Bayern problemlos folgen zu können.

Vielleicht ist es das Pech des ehemaligen Dortmunders, dass er zu einer Saisonphase wieder zur Mannschaft zurückkehrte, als es für den FC Bayern schon ans Eingemachte ging.

Um seine Ziele zu erreichen, ist Pep Guardiola erbarmungslos. Nach dem Spiel der Bayern am vergangenen Wochenende gegen Köln, als Götze mal wieder nicht eingewechselt worden war, sagte Guardiola: "Es war meine Entscheidung und es war die beste Lösung für Bayern München."

Die Besten müssen spielen, und Götze gehört zur Zeit einfach nicht dazu.

Dennoch: Die Fähigkeiten des WM-Finaltorschützen sind unbestritten. Götze ist vermutlich neben Mesut Özil der technisch begabteste deutsche Fussballer, er ist ein durchweg kreativer Spieler; und diese Kombination aus technischer Begabung und Ideenreichtum macht Götze zu einem fantastischen Fussballer.

Wenn er gesund bleibt, stehen bei einem Spieler wie ihm die Chancen nicht schlecht, dass bald wieder eine Eloge auf ihn angestimmt wird. Egal, ob in München oder Dortmund...

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