• Mit seinen Saisontoren vier und fünf sichert Silas Wamangituka dem VfB Stuttgart den ersten Auswärtssieg in Bremen seit 2006.
  • Der Torjäger der Schwaben wird aber nicht nur gefeiert.
  • Dies liegt an der Art und Weise, in der er in der ersten Minute der Nachspielzeit die Partie entscheidet.

Mehr Bundesliga-Themen finden Sie hier

Am Ende der Partie zwischen Werder Bremen und dem VfB Stuttgart bekam der spielentscheidende Mann nicht wegen seiner sportlichen Klasse, sondern wegen einer anderen Aktion die grösste Aufmerksamkeit.

Silas Wamangituka sorgte mit seinen beiden Toren zunächst für den dritten Saisonsieg des VfB Stuttgart (2:1), vergrösserte die Sorgen bei Werder Bremen und war dann das grosse Gesprächsthema.

Auslöser war sein Tor zum zwischenzeitlichen 2:0. Im vereinseigenen Live-Ticker des VfB hiess es dazu lapidar: "Silas macht den Deckel drauf." Entscheidend aber war das Wie.

Silas Wamangituka übertölpelt die Abwehr Werder Bremens

Wamagituka sprintete in der ersten Minute der Nachspielzeit auf Verdacht in einen langen Ball, der aus der Spielhälfte der Stuttgarter auf den Bremer Abwehrspieler Ömer Toprak zuflog. Toprak wollte den Ball mit der Brust lässig zu seinem Torwart Jiri Pavlenka zurücklegen - doch der aufmerksame Wamangituka war schneller.

Er eroberte sich in vollem Lauf den Ball und machte sich auf den Weg Richtung leeres Tor. Weder Toprak noch Pavlenka setzten dem gegnerischen Angreifer nach. Sie zogen es vor, sich gegenseitig die Schuld an diesem Abwehrfehler zuzuschieben. Toprak wendete der Szene gar den Rücken zu.

Wamangitukas Torerfolg war aus seiner Sicht nicht mehr zu verhindern. Der 21-Jährige aber versenkte den Ball nicht umgehend, sondern liess sich aufreizend viel Zeit. Soviel, dass er wartete, bis der schliesslich doch noch zurückeilende Pavlenka beinahe bei ihm war. Bereits auf der Torlinie stehend, schloss Wamangituka seine Aktion erst ab. Zuvor hatte er sich sogar umgesehen, ob ihm ein Bremer folgte.

Wütender Davie Selke stellt Silas Wamangituka zur Rede

Das tat dann auch einer. Im Vollsprint. Davie Selke, Mittelstürmer der Platzherren, stellte Wamagituka wütend zur Rede und bedrängte ihn. Beide Spieler sahen von Schiedsrichter Frank Willenborg die Gelbe Karte.

"Ich glaube, dass es respektlos war", sagte Selke, der in der dritten Minute der Nachspielzeit noch auf 1:2 verkürzte, später am Sky-Mikrofon. "Da brauchen wir nicht drumherum reden. Der Junge macht ein super Spiel. Dann soll er den Ball einfach reinhauen und nicht so rumlaufen."

Silas Wamangituka: "Ich wollte auf keinen Fall provozieren"

Wamagituka selbst entschuldigte sich später auf Instagram: "Ich habe in jeder Phase des Spiels Respekt vor dem Gegner. Bei meinem zweiten Tor wollte ich für meine Mannschaft in diesem wichtigen Spiel Zeit gewinnen. Auf keinen Fall wollte ich den Bremer Torhüter und meinen Gegenspieler provozieren."

Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo nahm seinen treffsichersten Spieler ebenfalls in Schutz: "Wenn man Silas kennt, weiss man, dass er ein schüchterner Junge und nicht arrogant ist", sagte er. "Das Erste, was ich empfunden habe, war, dass er auf Zeit spielt, wie wenn man zur Eckfahne geht." Auch Werder-Coach Florian Kohfeldt wollte die Aktion "nicht überdramatisieren".

Kontroverse Diskussion unter Social-Media-Nutzern

In den sozialen Medien aber entbrannte nach Wamangitukas Tor eine Diskussion über Respekt, Anstand und Fairness. Die einen lobten den Gescholtenen für seine Cleverness und wiesen auf fehlenden Bremer Kampfgeist hin, den Ball zurückerobern zu wollen. Sie verstanden auch nicht, warum Zeitspiel an der Eckfahne praktisch nie eine Gelbe Karte nach sich zieht, die Aktion Wamagitukas aber doch.

Andere schlugen sich auf Selkes Seite und sprachen von Respektlosigkeit. Ein User meinte sogar, Wamagituka habe dem Gegner mit seiner Darbietung "so eben die Ehre genommen". (dpa/hau)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.