Noch vor einer Woche war sich die Fussballwelt sicher: Mats Hummels wechselt von Borussia Dortmund zum FC Bayern München. Doch zum aktuellen Zeitpunkt scheint der Transfer doch nicht mehr so wahrscheinlich. Kann Borussia Dortmund wieder Hoffnung schöpfen?

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Mats Hummels war sichtlich verärgert. In einem Video echauffierte er sich über die "Drecksmitteilung", die Borussia Dortmund wenige Tage zuvor an die Presse gegeben hatte. Darin hatte der Verein bestätigt, dass Hummels den Wunsch geäussert habe, zum FC Bayern München zu wechseln.

Hummels wollte im Gespräch mit den Fans nun klarstellen: "Es ist noch alles möglich, es ist noch nichts entschieden". Der Verteidiger schwankt offenbar weiterhin zwischen Vereinstreue und Erfolgshunger. Aber sollten sich die BVB-Fans wirklich wieder Hoffnungen machen auf einen Verbleib ihres Kapitäns?

Eine endgültige Entscheidung wollen die beiden Vereine wohl noch vor dem DFB-Pokalfinale am 21. Mai bekannt geben. Das hat Karl-Heinz Rummenigge bereits klargestellt. Eine Hängepartie wie im Fall Robert Lewandowski wollen BVB und FCB unbedingt vermeiden.

Dennoch: Bis zum 21. Mai kann noch viel passieren. Da genügt scheinbar eine unbedachte Aussage der Vereinsoberen und Hummels Pendel schlägt in die eine oder andere Richtung aus.

Uli Hoeness' Äusserung, Mats Hummels habe beim FC Bayern angeklopft, wurde zwar schnell von Rummenigge dementiert, könnte jedoch schon gereicht haben, dass der Verteidiger momentan wieder etwas in Richtung Borussia Dortmund tendiert. Hummels heftige Reaktion - "der grösste Humbug" - legt das nahe.

Will Ancelotti Hummels nicht?

Darüber hinaus berichtete die französische Zeitung "Le Parisien" vor wenigen Tagen, dass Hummels überhaupt kein Wunschspieler von Bald-Bayern-Trainer Carlo Ancelotti sei. Der Italiener würde stattdessen lieber Raphael Varane im Trikot des FCB sehen.

Ancelotti kennt Varane noch aus Madrider Zeiten. Der 23-Jährige Franzose steht bei Real Madrid noch bis 2020 unter Vertrag und soll - ähnlich wie Hummels - rund 40 Millionen Euro kosten.

Meldungen wie diese dürften Hummels zum Grübeln bringen. Will er sich wirklich dem Konkurrenzkampf und Druck bei den Bayern aussetzen - vor allem, sollte ihn der neue Trainer gar nicht wollen?

Was für Dortmund und was für den FC Bayern spricht

Bei Borussia Dortmund hat Hummels hingegen eine Einsatzgarantie. Er ist Kapitän und Leistungsträger. Er muss sich nicht mehr beweisen. Und viele seine Teamkameraden kennt er schon lange, sie verstehen sich, sie mögen sich.

Dennoch: Für München sprechen aus Hummels Sicht mehrere Gründe. Seine Familie lebt in München, seine Frau Cathy Hummels stammt ebenfalls von dort und verbringt weiterhin viel Zeit in der bayerischen Hauptstadt. Und auch Hummels hat dort Kumpels. Das wären die privaten Gründe.

Am Ende dürften jedoch die sportlichen Überlegungen den Ausschlag geben. Und da spricht vor allem eins für den FC Bayern: der fast schon garantierte Erfolg.

Denn auch wenn Borussia Dortmund unter Thomas Tuchel einen beeindruckenden Weg eingeschlagen hat, ist der deutsche Rekordmeister doch einen Schritt voraus. Und das wird aller Voraussicht nach auch in den nächsten Jahren so bleiben. Der FCB hat die Ressourcen, jedes Jahr um die Meisterschaft, den DFB-Pokal und den Champions-League-Titel mitzuspielen.

So beeindruckend die Vorzüge des FC Bayern sind, einen Hauch Hoffnung dürfen sich BVB-Fans trotzdem machen. Denn man muss es Hummels glauben, wenn er sagt: "Es ist noch nichts entschieden". Daran dürfte auch eine "Drecksmitteilung" nichts ändern.

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