- Der BVB kommt auch nach dem Rauswurf von Trainer Lucien Favre nicht in Fahrt.
- Erneut stellt sich bei Borussia Dortmund die Frage nach der Mentalität.
- Sportdirektor Michael Zorc gibt der Mannschaft die Schuld.
Neue Mentalitätsdebatte statt Meisterträume: Die Stimmung bei Borussia Dortmund war auch am Mittwoch noch schwer angespannt.
Sportdirektor Michael Zorc bezeichnete Gedanken an den Titel in der Bundesliga als "Luftschlösser". Für die Diskussion um die Einstellung der Profis hat der 58-Jährige zudem vollstes Verständnis.
Hamann kritisiert BVB scharf
Trainer
Mit der Körpersprache in der ersten Halbzeit sei er "gar nicht einverstanden", sagte der 38-Jährige nach der 1:2-Pleite bei Bayer Leverkusen, durch das sich der BVB vorerst aus dem Meisterrennen verabschiedete. "Wir haben uns teilweise zu viel auf unser Talent verlassen", sagte Terzic: "Und uns zu wenig gewehrt."
Schon nach sechs Spielen scheint der junge Coach an seinem Team zu verzweifeln. Weswegen Hamann noch nachlegte, die Mannschaft müsse aufpassen, "dass sie nicht untrainierbar wird".
Zorc: Mannschaft ist schuld an Mentalitätsdebatte
Auch Zorc versteht das Comeback der Mentalitätsfrage. "Es liegt ja am Auftreten der Mannschaft, dass es diese Debatte immer wieder gibt", sagte er am Mittwoch den "Ruhr Nachrichten": "Solch eine Körpersprache wie über weite Strecken der ersten Hälfte am Dienstagabend ist nicht tolerierbar."
Deshalb gehe der Blick nicht mehr nach oben in Richtung Meistertitel, sondern nur noch nach unten. "Unsere Herausforderung ist es, uns für die Champions League zu qualifizieren."
"Wir sollten uns also keine Luftschlösser bauen in Richtung Titel, von dem wir ohnehin nie gesprochen haben, sondern unsere wichtigen Hausaufgaben erledigen", sagte Zorc.
Der Fokus müsse darauf gerichtet sein, den Angriff direkter Konkurrenten im Rücken wie Wolfsburg oder Mönchengladbach abzuwehren: "Und das müssen wir am Freitagabend in Gladbach (20:30 Uhr, LIVE bei uns im Ticker) unbedingt zeigen."
Reus: Es fehlt "von allem etwas"
Nun ist eine knappe Niederlage bei einer starken Leverkusener Truppe zwar keine Schande. Doch wie der BVB sich in einem wegweisenden Spiel eine Halbzeit lang fast schon vorführen liess, war das alles andere als meisterlich. Dass die spannendste Teenager-Truppe Europas am Ende durch das Tor des 17-jährigen Florian Wirtz unterlag, war eine Ironie am Rande.
Und Kapitän
Die Nachspielzeit verfolgte er frustriert mit einer Flasche Wasser auf einem kleinen Steinvorsprung. Seinem Team fehle "von allem etwas", analysierte auch Reus danach schonungslos.
Und weiter: "Wir müssen in allen Bereichen mehr investieren, um erfolgreicher zu sein. Und wir müssen in der Rückrunde mehr Punkte holen. Sonst laufen wir Gefahr, die Saisonziele zu verpassen."
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FC Bayern schwächelt, BVB ist nicht da
Gerade in dem Jahr, in dem der entkräftete FC Bayern schwächelt, ist der BVB kein Konkurrent auf Augenhöhe. Auf die Frage, ob der Titel nach der Hälfte der Saison schon verspielt ist, fiel Reus ein Dementi schwer. "Die Meisterschaft hat weder vor noch nach dem Spiel eine relevante Rolle gespielt", sagte er.
Sechs Spiele hat der BVB in dieser Hinrunde verloren, eines weniger als in der gesamten letzten Saison. Weswegen auch Julian Brandt als einer der wenigen Lichtblicke an diesem Dienstagabend nicht vom Titel reden wollte.
"In 17 Spielen kann viel passieren", sagte der deutsche Nationalspieler: "Aber klar sind wir weit entfernt." Terzic ergänzte: "Mit Ergebnissen kann man die Tabelle beeinflussen. Nicht mit Reden." (msc/dpa)
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