Wie hart Borussia Dortmunds Sieg in Stuttgart erarbeitet war, liess sich gut an einigen Statistiken ablesen. Die Interpretation der Zahlen aber ist dann gar nicht mehr so einfach. Trainer Marco Rose klärte deshalb auf.
Am ganz späten Freitagabend, es war schon nach 23 Uhr, erklärte
Dortmunds Trainer dozierte ein wenig über das Spiel gegen einen schwer zu bespielenden, weil zuletzt sehr heimstarken Gegner, natürlich auch über die drei verletzten Spieler und gab ein Plädoyer ab für Thomas Zetzmann. Über den Leiter des Bereichs Physiotherapie war in den Tagen vor dem Stuttgart-Spiel viel gesprochen worden. Rose hatte da einiges geradezurücken und verteidigte seinen Mitstreiter fast schon leidenschaftlich gegen die aufkommende Kritik und auch die Gerüchte.
Dabei ging eine andere, sehr interessante Antwort des Cheftrainers beinahe ein wenig unter. Nach der schlimmen Niederlage gegen Leipzig hatte Rose seiner Mannschaft in den entscheidenden Spielphasen - den Umschaltsituationen nach einem eigenen Ballverlust - einige Defizite attestiert und mehr Engagement gefordert. Diese leise Kritik war nun von einem Medienvertreter ein wenig missinterpretiert worden mit dem Verweis auf starke 122 Kilometer reiner Laufleistung, die der BVB in Stuttgart an den Tag gelegt hatte.
Rose klärt seine Forderung auf
"Das ist der falsche Ansatz", sagte Rose also und meinte damit, nun die absoluten und messbaren Zahlen mit seiner Aufforderung an seine Mannschaft in Verbindung zu bringen. "Wir laufen in den meisten Spielen mehr als der Gegner und haben auch mehr Sprints als der Gegner", so Rose weiter.
Das stimmt zwar allenfalls mit sehr wohlwollender Interpretation - Dortmund liegt bei der Laufleistung auf Platz elf, bei den Sprints und den sogenannten intensiven Läufen auf jeweils auf Rang sieben - und sind lediglich mittelmässige Werte. Aber darum gehe es ja gar nicht, wie Rose betonte.
Sondern: "Ich habe die 'wiederholte Sprintfähigkeit' als Kritikpunkt ausgemacht. Das bedeutet: immer wieder in eine Aktion reinzukommen. Und das bedeutet, dass wir zu viele Pausen brauchen, um den Druck aufrechterhalten zu können und Umschaltsituationen wie jene gegen Leipzig verhindern zu können. Das ist ein Unterschied!"
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Dortmunds Trainer sieht einige Fortschritte
Dem BVB geht also nicht unbedingt ab, viel und ausdauernd oder besonders schnell zu laufen. Es geht um einen Teilaspekt des Spiels, die Momente nach einem Ballverlust und wie die Mannschaft sich da verhält. Auch gegen Stuttgart gab es Sequenzen wie diese, die das Team nicht gut lösen konnte. Die Folge waren Konterangriffe des Gegners, die mehr als einmal zu einem Gegentor hätten führen können. Und trotzdem erkannte der Trainer dabei einige Fortschritte.
"Das hat nichts mit der Einstellung zu tun. Es geht auch darum, dass wir es gemeinsam und im richtigen Moment machen: kompakt und als Block. Das haben wir heute sicherlich besser gemacht als gegen Leipzig."
Wobei jenes letzte Heimspiel auch nicht als Referenzpunkt dienen sollte: Schlechter als gegen RB konnte die Borussia in diesen Situationen kaum agieren. Aber immerhin konnte Marco Rose ein paar Missverständnisse ausräumen und eine klarere Grundlage schaffen für die Bewertung kommender Spiele.
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