Nach der fabelhaften Vorsaison beginnt die neue Spielzeit für den VfB Stuttgart mit einer Titelchance. Können die Schwaben tatsächlich an die starken Leistungen anknüpfen?

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Onkel Uli Hoeness bemitleidet Sebastian Hoeness, doch der Trainer des VfB Stuttgart geht den herausfordernden Neuanfang mit riesiger Vorfreude und der gewohnten Ruhe an. Nach dem Abgang eines absoluten Schlüsseltrios und der überragenden Vorsaison ist die mögliche Fallhöhe der Erfolgscoaches beim Vizemeister enorm. Hoeness wird mit dem neu zusammengestellten Kader und bei ungewohnter Dreifachbelastung mit Champions League, Bundesliga und DFB-Pokal gefordert sein. Der Auftakt mit dem Supercup-Duell am Samstag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) gegen Bayer Leverkusen wird zu einer ersten komplizierten Standortbestimmung.

Die kommende Saison werde "natürlich herausfordernd", sagte Hoeness, verspürte auch Anspannung und mahnte zu Geduld. Generell fühlt er sich aber gerüstet und ist für die Aufgabe bei Meister und Pokalsieger Leverkusen motiviert, auch wenn der Bundesliga-Auftakt eine Woche später einen höheren Wert hat. Aber das Kräftemessen bietet dem schwäbischen Fussball-Bundesligisten die Chance auf den ersten Titel seit der Meisterschaft vor 17 Jahren. "Jetzt spielen wir um einen Titel. Das ist cool", sagte Hoeness.

Dass der VfB erstmals seit 1992 den Supercup gewinnen kann, hat sich der Club mit einer glanzvollen Saison erarbeitet, in der er am letzten Spieltag den FC Bayern vom zweiten Platz verdrängte. Dass der VfB das Jahr mit der höchsten Punktzahl der Vereinshistorie abschloss, liegt zu einem immensen Teil am Coach. Er entwickelte den Verein von einem Beinahe-Absteiger zu einem der spannendsten und attraktivsten Bundesliga-Teams.

Grosse Euphorie im Umfeld

Doch wird der VfB nun tatsächlich wieder um die Europokalplätze mitspielen können? Oder gar mehr? Oder kann es nur schlechter werden? Wie verkraftet der Club die zahlreichen Spiele unter der Woche? Der 1. FC Union Berlin kämpfte in der vergangenen Saison als überraschender Champions-League-Teilnehmer gegen den Abstieg.

Die Euphorie rund um den VfB ist riesig. Das zeigten auch der Rummel beim öffentlichen Training und der Hype um den Verbleib von Nationalstürmer Deniz Undav. "Ich habe auch vor der Mannschaft gesprochen, dass wir vor einer ganz besonders aussergewöhnlichen Saison stehen", sagte Hoeness. Man müsse eine gute Balance finden und sich aufs Wesentliche konzentrieren, betonte er. Über konkrete Ziele sprach Hoeness nicht. Er wolle wieder ein Team entwickeln, das für mutigen Fussball stehe.

"Wir sind noch nicht komplett", kündigte er zudem weitere Veränderungen im Kader und die Suche nach einem "absoluten Qualitätsspieler" für die Innenverteidigung an. Der Club habe es aber wieder geschafft, "fussballerische Klasse, insbesondere auch Potenzial und sehr gute Charaktere zu holen". Der Spirit fühle sich gut an.

Uli Hoeness bedauert VfB-Abgänge

Die Schattenseiten des Erfolgs lernten die Schwaben schon mit den Weggängen kennen. Dass Toptorjäger Serhou Guirassy kaum zu halten war, war absehbar. Dass Kapitän, Abwehrchef und EM-Teilnehmer Waldemar Anton wie Guirassy zu Borussia Dortmund weiterzog, traf den VfB überraschender. Zudem nahm Antons zuverlässiger Verteidiger-Kollege Hiroki Ito ein Angebot des FC Bayern an. Drei zentrale Leistungsträger sind weg.

"Der arme Sebastian wird nächstes Jahr hoffentlich nicht Schwierigkeiten haben", sagte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeness kürzlich über seinen Neffen. "Denn das, was er fast im Alleingang aufgebaut hat, was kein Mensch erwarten konnte, das wird jetzt doch sehr infrage gestellt." Er hoffe sehr, dass Sebastian Hoeness "die Kurve kriegt."

Hoeness, der den Ruf gewann, Spieler besser zu machen, wird diese Kunst wieder beweisen müssen. Das gehe nicht, in dem "man schnipst und der Spieler nimmt die Rolle ein", mahnte Hoeness. Er sagte ebenso wie Sportvorstand Fabian Wohlgemuth, dass man nicht 100-prozentig wisse, wo man stehe. Die Leverkusener Titel-Serie nach dem Gewinn von Meisterschaft und DFB-Pokal und deren Ungeschlagen-Serie im deutschen Fussball will der VfB dennoch brechen. (dpa/bearbeitet von af)

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