Die Niederlage des FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach ist für die Münchner kein Weltuntergang, dennoch liefert sie Grund zu Besorgnis. Die nationalen Ziele sind zwar nicht gefährdet, doch um das Triple zu gewinnen, bedarf es einiger Problemlösungen.

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Problem Nummer eins: Es fehlt ein zweiter Weltklasse-Innenverteidiger

"Er ist der beste Verteidiger der Welt", sagte Javi Martinez unlängst über seinen Teamkollegen Jerome Boateng in der "Sport Bild". Eine Meinung, die viele Fussballfans teilen. Boateng hat sich in München zu einem Weltklasse-Abwehrmann entwickelt, den sicherlich jeder Klub gerne in seinen Reihen hätte.

Doch für die ganz grossen Ziele könnte den Bayern ein weiterer Innenverteidiger von Weltformat fehlen. Erst recht, wenn Martinez - wie bei der 1:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach - im zentralen Mittelfeld eingesetzt wird. Oder, noch schlimmer, sich Boateng und Martinez verletzen sollten.

Medhi Benatia hat mit seinen Leistungen noch nicht rechtfertigen können, warum der FC Bayern für ihn im August 2014 rund 28 Millionen Euro an den AS Rom überwiesen hatte. Wann der einstige Dauer-Patient Holger Badstuber wieder in Top-Form kommen wird, ist nicht abzusehen.

Und eine Dreierkette nur mit Boateng/Martinez in der Zentrale sowie David Alaba und Rafinha als Nebenmänner dürfte gegen offensivstarke Top-Teams à la Real Madrid oder FC Barcelona nicht die Premiumlösung sein.

Problem Nummer zwei: Der FC Bayern ist in seinem eigenen System gefangen

Es zieht sich wie Kaugummi durch die Amtszeit von Pep Guardiola: Dem FC Bayern fehlt in schwierigen Situationen ein Plan B. Obwohl dies bereits beim Champions-League-Aus im Vorjahr gegen Barcelona offenkundig war, bleiben die Münchner ihrem Spielstil treu - komme was wolle.

Auch bei der Niederlage beim FC Arsenal (0:2) im Oktober spielten die Münchner wie gewohnt ihren Ballbesitz-Stiefel runter, hatten 73 Prozent der Spielzeit die Kugel. Und je weiter sich die Begegnung dem Schlusspfiff näherte, umso ungefährlicher wurde der FCB. Arsenal hatte sich bestens auf die Passmaschinerie des FC Bayern eingestellt, stand kompakt, schaltete blitzschnell um und fügte Pep Guardiolas Team so die erste Saison-Niederlage zu.

Ähnlich war es am Samstag in Gladbach: Die Bayern dominierten die Partie, nutzten ihre Chancen aber nicht. Stattdessen stachen die "Fohlen" dreimal eiskalt zu.

Zur Krönung liess sich die gesamte Bayern-Defensive beim 0:3 auf leichteste Art und Weise auskontern.

Problem Nummer drei: der FC Barcelona

Meisterschaft und Pokalsieg sind das eine, die Champions League das andere. In der Bundesliga reichen den Bayern meist 80 Prozent, um den Gegner zu dominieren, weil sie jedem Team qualitativ und daher in den meisten Fällen auch spielerisch weit überlegen sind.

Doch in der Champions League warten spätestens ab dem Viertelfinale ganz andere Kaliber auf die Münchner wie Real Madrid, Paris St. Germain und natürlich allen voran der FC Barcelona.

Die Katalanen zerstörten bereits in der Vorsaison den Triple-Traum der Münchner. Und schaut man sich an, wie Lionel Messi, Luis Suarez und Neymar auch in dieser Spielzeit durch Liga und Champions League wirbeln, sind sie - und nicht etwa die Bayern - der grösste Favorit auf den Gewinn der Königsklasse.

Problem Nummer vier: Pep Guardiolas ungewisse Zukunft könnte für Unruhe sorgen

Triple oder nix: So lassen sich die Aussagen von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bei der Weihnachtsfeier des FC Bayern am Sonntag in Kürze zusammenfassen. Verständlich.

Die deutsche Meisterschaft wird ohnehin auch in diesem Jahr mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit an den FCB gehen - trotz der Pleite in Gladbach und des auf fünf Punkte geschmolzenen Vorsprungs auf Borussia Dortmund.

Auch im DFB-Pokal haben die Münchner selbstredend weiterhin die Favoritenrolle inne. Ob diese Saison am Ende als Erfolg oder Misserfolg gewertet wird, hängt daher in erster Linie vom Abschneiden in der Königsklasse ab.

Für das Erreichen der sportlichen Ziele ist die Mannschaft zuständig, für das Erreichen eines genauso wichtigen Ziels der Bayern-Boss höchstpersönlich. Rummenigge will den Vertrag mit Pep Guardiola lieber heute als morgen verlängern. Stand jetzt wird der Katalane die Bayern nach dieser Spielzeit verlassen. Bis zum Ende dieses Jahres, so sagte es Rummenigge mehrfach, soll eine Entscheidung fallen.

Guardiola selbst lässt sich zu diesem zukunftsentscheidenden Thema nichts entlocken. Klar ist: Je länger der Bayern-Coach seine Entscheidung hinauszögert, umso grösser wird die Unruhe im Verein.

Gibt der 44-Jährige gar bekannt, die Münchner im kommenden Sommer zu verlassen, ist es um die heile Welt an der Säbener Strasse ohnehin geschehen. Und die Mission Triple wäre gefährdeter denn je.

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