Der VAR hat den Fussballfans einiges genommen. Die Schwalbe aber lebt auch in Zeiten von Superzeitlupenkameras weiter, wie der Wolfsburger Konstantinos Koulierakis eindrücklich zeigt.

Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Julian Münz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Real gegen Atlético, Inter gegen Milan, Rapid gegen Austria die europäischen Ligen haben in den letzten Wochen schon mit einigen brisanten Derbies aufgewartet. In der Bundesliga spielte an diesem Freitag immerhin Dortmund gegen Bochum, was für einige wenige auch so eine Art Derby ist. Passierte sonst noch Wichtiges am fünften Spieltag? Hier die Antwort.

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Warum hat der VAR bei Wolfsburg gegen Stuttgart wieder versagt?

Mit dem Videobeweis ist es so eine Sache: Auf der einen Seite erkennt er Sieben-Millimeter-Abseitsentscheidungen, die ohne ihn wahrscheinlich niemandem aufgefallen wären. Auf der anderen Seite wird bei Hand- und Foulspielen im Kölner Keller weiterhin gerne am Glücksrad gedreht. Auch beim Spiel zwischen Wolfsburg gegen Stuttgart war der VAR wieder zuverlässig genau da, wo er nicht gebraucht wurde. Weshalb Schiedsrichter Sven Jablonski im Zweikampf Atakan Karazor gegen Maximilian Arnold komplett richtig auf Gelb-Rot entschied wer die Karte bekam, ist dann am Ende ja auch egal.

Schön zu sehen war auch, dass trotz des Videobeweises die Kunst der perfekten Schwalbe noch nicht verloren gegangen ist. Im Gegenteil, sie feiert sogar ein kleines Comeback. Wolfsburg Konstantinos Koulierakis zeigte im Spiel gegen den VfB ein besonders wohlgeratenes Exemplar, das auf den Fernsehbildern in Zeitlupe zu bewundern war. Der Geistesblitz in seinen Augen, der etwas ungelenke Hüpfer zum kontaktlosen Abheben und schliesslich das schmerzverzerrte Gesicht, bei dem der Grieche wahrscheinlich an die wirtschaftliche Situation bei Volkswagen denken musste, um authentischer zu wirken – nichts entging den teuren Kameras. Ein Meisterstück! Und irgendwo hatte Andreas Möller Tränen in den Augen.

Wie sind die Aussichten für den FC Bayern nach dem Topspiel?

Mindestens genauso schön ist das Leben gerade für Bayern-Fans. Die Bayern-Aussichten nach dem überzeugenden Topspiel gegen Leverkusen sind weiterhin grossartig. Oder, um sich im grossen Floskelbuch der Wettermoderatoren zu bedienen: Nach dem Tief Thomas, das im Raum München in den vergangenen eineinhalb Jahren für stürmische Zeiten sorgte, bringt Hoch Vincent nun anhaltend rasantes Spieltempo und frischen Wind mit sich.

Ein Ende der Hochperiode ist auch weiterhin nicht in Sicht, extreme Dürreperioden im Meisterschaftskampf sind deshalb in dieser Saison nicht mehr auszuschliessen. Möglicherweise können unter der Woche in der Champions League vereinzelte Niederschläge aus Richtung Barcelona und Paris für Entlastung sorgen. Ob es in Fussballdeutschland wie im Mai 2024 rund um Leverkusen zu sogenannten Extremfussballereignissen mit neuen Rekordwerten kommt, bleibt abzuwarten.

Punktabzug für Pyro gute Idee?

Abseits des Fussballplatzes forderte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer zuletzt, die Bundesligaklubs für das Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion mit Punktabzug zu bestrafen. Eine revolutionäre Idee, die das Spielgeschehen dahin verlagert, wo es wirklich spannend ist: auf die Ränge.

Folgende Themen könnten uns dort in Zukunft erwarten: Welcher Fanbeauftragte fliegt als Erstes? Geht die Security das Frankfurter Heimspiel gegen die Bayern mit einem offensiven 4-3-3 (vier Leute im Oberrang, drei an den Treppen, drei vor dem Block) an oder probiert man doch das taktisch anspruchsvollere 3-4-1-2 mit abkippenden Security-Mitarbeiter am linken Zaunrand? Zündeln die Fans so unbeirrt weiter, wird die Minus-20-Punkte-Marke zur neuen 40-Punkte-Marke für den Klassenerhalt. Und bei der Meisterfeier gilt dann wie schon 2001: genau aufpassen, ob der Schiedsrichter die Partie wirklich schon abgepfiffen hat.

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