Bei seiner Vorstellung beim FC Bayern wechselt Coutinho zwischen smart-selbstbewusst und zurückhaltend-schüchtern. Die Ehefrau des neuen Bundesliga-Superstars steht prompt im Fokus.

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Die grosse Liebe von Philippe Coutinho akklimatisierte sich schnell in München. Aine Coutinho schritt zielgerichtet durch den Presseraum der Allianz Arena. Freundlich lächelnd nickte sie jedem zu, der an ihr vorbeilief. Dann hatte die 26-jährige Brasilianerin ihr Ziel erreicht: den Korb mit den bereitgestellten Brez’n, dem Laugengebäck, das in Rest-Deutschland Brezel genannt wird, und das nirgends salziger ist als in Bayern.

FC Bayern: Philippe Coutinho mit Zahnpasta-Lächeln

Der bayerische Fussballfan und die übrigen Millionen Anhänger des FC Bayern haben mit Philippe Coutinho einen neuen Superstar, "die ganze Bundesliga", wie Coach Niko Kovac bekräftigte. Der kroatische Trainer war bei der Vorstellung des 27-jährigen Filigrankickers, der als Leihspieler vom FC Barcelona kommt, nicht dabei.

Dafür aber Frau Aine und Vereinspräsident Uli Hoeness als Zuschauer in vorderster Sitzreihe sowie Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic. Zwischen dem Vorstandsboss und dem Sportdirektor nahm Coutinho auf dem Podium Platz, leger-chic gekleidet in schwarzem Shirt und leicht glänzendem Sakko. Auffällig: das blitzeblanke weisse Zahnpasta-Lächeln des Südamerikaners.

Philippe Coutinho: Zwischen smart und zurückhaltend

"Servus", sagte er - in einem Einspieler, den die Bayern samt Coutinho-Toren zeigten. Die Fragen beantwortete er dann doch lieber in seiner Muttersprache, Portugiesisch, nicht in Englisch, obwohl er zwischen 2013 und 2018 fünf Jahre lang an der britischen Merseyside für den FC Liverpool gespielt hatte.

"Ich bin niemand, der über sich selbst spricht", meinte er und sprach dann doch über sich selbst: "Ich bin fleissig und ehrgeizig." Coutinho wechselte zwischen smart-selbstbewusst und zurückhaltend-schüchtern. Mal zog er verschmitzt den Mundwinkel nach oben, mal nachdenklich die Augenbrauen.

"Sie haben mir das Projekt präsentiert. Ab dem ersten Moment habe ich Vertrauen geschöpft", schilderte der brasilianische Edeltechniker von den Gesprächen mit den Bayern, sichtlich um diplomatisch korrekte Wortwahl bemüht. Insbesondere als es um Thomas Müller ging, dessen Stammplatz durch den Coutinho-Deal wohl am meisten in Gefahr ist.

Kostet Philippe Coutinho Thomas Müller den Stammplatz?

"Ich bin eher der Zehner. Thomas Müller ist ein grosser Spieler und ich bin sehr glücklich, ihn meinen Teamkollegen nennen zu dürfen", meinte er und brachte damit doch auf den Punkt: Er wird Weltmeister Müller den Platz in der Zentrale streitig machen und Trainer Kovac sehr wahrscheinlich zu einer Rückkehr zum ursprünglichen 4-2-3-1-System bewegen.

Denn fest steht: Für den FC Bayern ist Coutinho der Königstransfer, wie Vorstandsboss Rummenigge ein weiteres Mal nonchalant neben seinem Sportdirektor betonte. "Hasan hatte heute Morgen ein Gespräch mit Arjen Robben, weil wir eigentlich die Nummer zehn diese Saison nicht vergeben wollten", erzählte Rummenigge anstelle von Salihamidzic: "Wir werden Philippe trotzdem die Nummer zehn geben. Das ist ein wichtiges Zeichen von Bayern an Philippe, dass der Klub voll hinter dem Spieler steht. Arjen hat damit überhaupt kein Problem, er wünscht Philippe viel Glück."

Philippe Coutinho rutscht nervös hin und her

In diesem Moment rutschte der viel Gelobte nervös hin und her, fuhr sich mit der Unterlippe über die Oberlippe. Ob das schon zu viel der Lobeshymnen war? Wie gut, dass an seinem neuen Arbeitsplatz, Coutinho wird für 8,5 Millionen Euro für ein Jahr ausgeliehen ("ein Freundschaftspreis", Rummenigge), seine Jugendliebe Aine mit dabei war, die Mutter seiner beiden Töchter Maria und Esmeralda. Immer wieder blickte der Fussballstar zu ihr rüber.

Sie gilt als grosser Rückhalt des Spielmachers. Dass Partnerinnen bei Pressekonferenzen teilnehmen, ist nicht aussergewöhnlich, es ist aber auch nicht selbstverständlich.

Philippe Coutinho: Seine Frau gibt ihm Kraft

Die besondere Rolle von Aine unterstrich Rummenigge auf dem Podium. "Ich möchte mich bei seiner Frau bedanken", erklärte der Vorstandschef zweimal mit Nachdruck in der Stimme. Und so wirkte Coutinho bei seinem Start vor allem eines: familiär. Es ist eine Eigenschaft, die auch der Stadt und dem FC Bayern nachgesagt wird.

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