Sein Traum heisst Real Madrid, die Realität womöglich bald Paris Saint-Germain: BVB-Star Pierre-Emerick Aubameyang steht Medienberichten zufolge in Verhandlungen mit PSG. Doch würde dieser Transfer wirklich Sinn ergeben?

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Ligue 1 statt Primera Division. Scheichklub statt Weltklub. Paris Saint-Germain statt Real Madrid.

BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang soll Berichten von "Bild" und "Sport Bild" zufolge in Verhandlungen mit PSG-Sportdirektor Patrick Kluivert stehen, um trotz Vertrags bis 2020 vorzeitig nach Paris zu wechseln.

Dabei hatte der 27-Jährige in den vergangenen Monaten stets Real Madrid als seinen Lieblingsklub tituliert.

"Ich habe immer gesagt, dass es ein Traum von mir ist, in Spanien zu spielen. [...] Ich würde aber eher nach Madrid als nach Barcelona und ich mag Real mehr als Atlético", sagte Aubameyang fast auf den Tag genau vor einem Jahr in der Radioshow "El Partido de las 12" beim Sender "Cadena Cope".

Zidane stellt sich wohl gegen Aubameyang-Transfer

Ein Wechsel zu den "Königlichen" wäre der logische nächste Schritt in der Karriere des Torjägers gewesen. Doch bereits im Januar berichteten mehrere Medien, dass Real-Trainer Zinédine Zidane keine Verwendung für Aubameyang habe.

Zidane wünsche sich demnach keinen weiteren schnellen Spieler wie Cristiano Ronaldo oder Gareth Bale, sondern einen klassischen Stossstürmer für das Zentrum, wie Karim Benzema bereits einer ist.

Da Real Aubameyang nicht haben will, dieser aber kein Interesse an einem Transfer zum FC Barcelona oder zu Atlético Madrid zu haben scheint und die üblichen Verdächtigen aus der Premier League ungewöhnlich desinteressiert sind, läuft es nun wohl auf einen Wechsel nach Paris hinaus. Aber ist PSG wirklich die bessere Wahl als der BVB?

Ligue 1 kann mit Bundesliga nicht konkurrieren

Die Franzosen sind sportlich gesehen höchstens um Nuancen attraktiver als Aubameyangs aktueller Arbeitgeber.

Das liegt nicht am PSG-Kader, sondern vor allem daran, dass das Niveau der Ligue 1 immer noch deutlich schwächer ist als das der Bundesliga, selbst wenn die deutschen Teams in dieser Europapokal-Saison eine schwache Bilanz aufweisen.

In Frankreich dominieren in dieser Spielzeit AS Monaco, PSG und das Überraschungsteam des OGC Nizza die Liga. Dahinter klafft eine grosse Lücke.

Traditionsvereine wie Olympique Marseille und der einsteige Serienmeister Olympique Lyon verfügen bei weitem nicht über die finanziellen Mittel wie Paris und Monaco. Daran wird sich wohl auch in den kommenden Jahren nichts ändern.

Aussicht auf viele nationale Titel

Positiv formuliert: PSG, das zuletzt viermal in Folge die französische Meisterschaft gewann, wird sich in Zukunft wohl vornehmlich den aktuellen Tabellenführer Monaco vom Leib halten müssen, um Meister zu werden.

Stellt Aubameyang das Sammeln von Titeln über die sportliche Attraktivität der Liga, ist das ein Punkt, der für einen Wechsel in die Ligue 1 spricht.

Denn mit dem BVB gewann Aubameyang seit seinem Wechsel im Sommer 2013 mit Ausnahme des nationalen Supercups weder einen Pokal-Wettbewerb noch die Meisterschaft - dies könnte sich erst am 27. Mai ändern, wenn der BVB in Berlin auf Eintracht Frankfurt trifft.

Ein weiterer Punkt pro Paris: Der französische Hauptstadtklub hat ein mit Stars gespicktes Team. Edinson Cavani, Thiago Silva, Angel Dí Maria und der stark aufspielende Julian Draxler sind nur einige Hochkaräter in der Mannschaft von Unai Emery.

Zudem wedelt PSG ganz offensichtlich mit den grossen Geldscheinen. In Paris soll Aubameyang laut Medienberichten rund 14 Millionen Euro pro Jahr verdienen können - in Dortmund sind es dem Vernehmen nach aktuell rund sieben Millionen Euro.

PSG dürfte Geldbeutel für weitere Stars öffnen

Da PSG den Meistertitel in dieser Saison wohl nicht verteidigen wird und trotz eines 4:0-Hinspielsiegs noch legendär am FC Barcelona im Achtelfinale der Champions League gescheitert war, ist zudem zu erwarten, dass der Klub im Sommer ordentlich aufrüstet.

Neben Aubameyang dürften weitere Stars dem Lockruf des Geldes folgen und sich PSG anschliessen. Dortmund wird sich nach dem wahrscheinlichen Verlust seines Star-Stürmers indes mal wieder neu finden müssen.

Ein weiterer Grund für einen Wechsel in die Ligue 1: Aubameyang, der zwar für Gabun spielt, aber in Frankreich geboren wurde, spielte bereits für Dijon, Lille, St. Étienne sowie den Ligue-1-Klub AS Monaco. Er spricht die Sprache, kennt Fussball, Land und Leute.

Echte Liebe zwischen Aubameyang und BVB

Doch auch von seiner Zeit in Dortmund war Aubameyang eigenen Aussagen zufolge stets angetan. "Ich bin total glücklich, dass meine sportliche Zukunft in den nächsten Jahren bei Borussia Dortmund liegt", sagte Aubameyang nach seiner Vertragsverlängerung vor fast zwei Jahren.

"Ich fühle mich sehr wohl in diesem Klub, in dieser Mannschaft und in dieser Stadt. Der BVB ist für mich zur zweiten Heimat geworden. Ich bin mit ganzem Herzen hier und wollte nie weg."

Selbst Fehltritte wie ein nicht genehmigter Trip nach Mailand oder das wiederholt offensive Werben für seinen Sponsor Nike wurden dem pfeilschnellen Torjäger schnell verziehen.

In Paris wird die Gemengelage, sollte es zu einem Wechsel kommen, eine andere sein. Aubameyang fängt beim Scheichklub bei Null an, wird liefern und sich im Starensemble um Torjäger Cavani behaupten müssen.

Fliegt ihm die Liebe der BVB-Fans derzeit zu, wird er sich diese bei den PSG-Anhängern erst mit Toren erarbeiten müssen.

Ansprüche in Paris immens hoch

Beim BVB würde "lediglich" der Gewinn der Meisterschaft ausreichen, damit der Gabuner dort endgültig Heldenstatus geniesst. In Paris ist der nationale Titelgewinn hingegen Pflicht.

Selbst der Champions-League-Triumph wird von den Klub-Bossen in naher Zukunft erwartet. Auch deshalb ist PSG wohl bereit, mindestens 70 Millionen Euro für Aubameyang hinzublättern.

Es gibt also einige Gründe, die aus Aubameyangs Sicht für und gegen einen Wechsel sprechen. Klar ist nur eines: Für Paris wäre die Verpflichtung Aubameyangs ein Königstransfer. Und Dortmund stünde erneut vor der schweren Aufgabe, einen Leistungsträger ersetzen zu müssen. Darüber würde auch das hohe "Schmerzensgeld" für den Star-Stürmer nur bedingt hinwegtrösten.

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