Zuletzt wurde beim FC Bayern München quasi ausnahmslos über die Vertragssituation von Franck Ribéry und Arien Robben gesprochen. Dabei gibt es noch einen weiteren Münchner, dessen Vertrag im Sommer ausläuft und über den gesprochen werden sollte: Rafinha.

Steffen Meyer
Eine Kolumne

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Dass über Rafinhas Situation viel weniger gesprochen wird, passt ins Bild. Er gehört nicht gerade zu den Stars im Bayern-Kader.

Und trotzdem war der Aussenverteidiger gegen Sevilla so etwas wie der heimliche Viertelfinalheld der Bayern.

Schon im Hinspiel gegen Sevilla stark

Schon im Hinspiel kam der Routinier zur Pause beim Stand von 1:1 für den schwachen Juan Bernat in die Partie und stabilisierte die zuvor unsichere Bayern-Hintermannschaft sofort. Dass er dabei auf ungewohnter Position auf der linken Seite spielen musste, störte ihn kaum.

Nach seiner Einwechslung zur Pause war Bayerns Spiel ein anderes. Auch Coach Heynckes hob den 32-Jährigen nach der Partie gesondert hervor.

Im Rückspiel begann Rafinha für den verletzten David Alaba und spielte erneut stark. In einer Partie, in der Jupp Heynckes bewusst darauf setzte, aus einer kontrollierten Defensive heraus zu agieren, war Rafinha der auffälligste Defensivmann. Sechs Balleroberungen bedeuteten den Top-Wert aller Bayern-Akteure.

Giftig, engagiert zweikampfstark, sicher im Passspiel, dosiert in den Vorstössen. Gegen Sevilla zeigte Rafinha all das was ihn seit mittlerweile fast sieben Jahren zum verlässlichsten Backup der Münchner macht. Immer wieder klärte er knifflige Situationen durch gute Zweikampfführung oder Antizipation.

Geglänzt hat Rafinha in all den Jahren selten, was die beiden Partien gegen Sevilla so besonders macht. Und doch hat er seit Jahren eine enorm wichtige Funktion in der Mannschaft. In einem Kader voller Stars, in dem jeder Bankplatz zum Politikum wird, braucht es Typen wie Rafinha.

Einen, der nicht aufmuckt, der solide seine Arbeit macht. Der im Training und im Spiel immer wieder vorlebt, dass es keinen Stammplatz braucht, um professionell und konzentriert zu arbeiten.

Genau das ist der Grund, warum der FC Bayern so lange an ihm festgehalten hat. Bessere und vor allem deutlich jüngere Aussenverteidiger gibt es fraglos. Immer wieder tauchten in der Vergangenheit Gerüchte über Kölns Jonas Hector oder Leverkusens Benjamin Henrichs auf. Zuletzt kursierte der Name des Argentiniers Fabricio Bustos.

Bleibt Rafinha noch ein weiteres Jahr?

Es ist nachvollziehbar, dass die Bayern mit ihren Ü30-Spielern gern Einjahresverträge abschliessen, um von Jahr zu Jahr über eine Verlängerung zu entscheiden. Auch Rafinha wird das angeboten werden. Genauso nachvollziehbar ist es, dass die Berater des Brasilianers auf einen längeren Vertrag drängen.

"Ich war schon so oft abgeschrieben. Aber ich bin immer wieder zurückgekommen. Ich würde gerne in München bleiben", sagte Rafinha nach seiner Glanzleistung am Mittwoch-Abend. Gut möglich also, dass es erneut in die Verlängerung für ihn geht.

Klar ist: Sobald Alaba zurückkehrt, geht es für Rafinha zurück ins zweite Glied. Er wird das akzeptieren und sich auf den Moment vorbereiten, an dem er wieder gebraucht wird. So wie in den beiden Partien gegen Sevilla im Champions-League-Viertelfinale.

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