RB Leipzig startet in die Saisonvorbereitung und viele Fussball-Fans fragen sich, ob der kometenhafte Aufstieg der Bullen weitergeht, womöglich sogar bis zur Deutschen Meisterschaft. Oder ob Leipzig tief fällt - wie so viele andere zuvor auch, die sich im Kampf gegen die Bayern verhoben haben.

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Eines kann man RB Leipzig nun wirklich nicht vorwerfen: Der Brauseklub bleibt seinen selbst definierten Auflagen auch in dieser Transferperiode treu.

Spieler unter 23 Jahren mit einem veritablen Entwicklungspotenzial sind das erklärte Ziel aller Anstrengungen. Bisher hält sich der Vizemeister strikt an diese Prämisse.

Und dazu gab es, um eine gewisse Tradition zumindest in dieser Disziplin aufrecht zu erhalten, auch längst die obligatorischen Transfers von Salzburg und Stuttgart nach Leipzig sowie den Wechsel eines völlig unbekannten Nachwuchstalents aus einer kleinen europäischen Liga.

Portugals Nachwuchshoffnung Bruma hat den Weg von Galatasaray nach Leipzig gefunden, dazu kommt mit Ivon Mvogo ein neuer Torhüter aus der Schweiz. Selbige Position bekleidet der 19-jährige Philipp Köhn, der vom VfB Stuttgart kommt.

Ibrahima Konate vom FC Sochaux soll mit seinen 18 Jahren langsam an die Bundesliga herangeführt werden.

Und dann ist da noch Konrad Laimer, ein österreichischer Nationalspieler, 20 Jahre jung und insgesamt sieben Jahre in der Red-Bull-Akademie in Salzburg ausgebildet.

Die Konkurrenz hat eigene Probleme

Für einen Aufsteiger soll das zweite Jahr in einer neuen Liga ja gemeinhin immer noch das schwerste sein, wird von einigen gerne behauptet.

Andere wiederum sehen wegen der konzeptionellen und finanziellen Überlegenheit der Leipziger im Vergleich zu den Mannschaften diesseits der Bayern keinen anderen Klub, der in der Liga zumindest annähernd mit dem Rekordmeister wird mithalten können.

Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayer Leverkusen haben jeweils ihre Trainer gewechselt und noch weiss niemand, ob das alles auch so funktionieren wird, wie sich die Verantwortlichen das so vorstellen.

Und 1899 Hoffenheim spielt wie Leipzig auch erstmals in seiner Geschichte international und unter dreifacher Belastung.

Die Konkurrenten dürften also ihre ganz eigenen Probleme haben in der kommenden Saison, auf die sich Leipzig seit Mittwoch intensiv vorbereitet. Vor zwei Jahren galt der VfL Wolfsburg als damaliger Vizemeister als die neue Bedrohung für die Bayern, ein Klub mit erfahrenen Protagonisten an der Spitze, der eine fantastische Saison hinter sich hatte und jede Menge Geld im Rücken.

Vor wenigen Wochen wäre der selbst erklärte Bayern-Jäger nach 20 Jahren um ein Haar aus der Bundesliga abgestiegen.

Wie steht es um die Nachhaltigkeit?

Ganz so schlimm dürften auch Pessimisten einen etwaigen Leipziger Absturz nicht zeichnen. Und trotzdem stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit des Bullen-Erfolgs.

Das erklärte Ziel von Mäzen Dietrich Mateschitz ist der Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

Leipzig ist längst ein ernsthafter Bewerber und aufgrund seiner prinzipiellen finanziellen Möglichkeiten auf Dauer auch ein Kontrahent für die Bayern - aber so lange die Zentrale die Schleusen nicht komplett öffnet, so lange der Klub sich auf gewisse Weise auf dem Transfermarkt selbst einbremst mit seinen Vorgaben und etwa nicht plötzlich anfängt, für horrendes Geld teure Stars zu kaufen statt teurer Talente, wird es auch für Leipzig schwer.

Das grosse Ziel: Deutscher Meister werden

"Wir sind näher gekommen und wir kommen wieder", sagte Hasenhüttl nach dem wilden 4:5 seiner Mannschaft gegen die Bayern am vorletzten Spieltag.

Da hatten die Münchner nochmal klar abgesteckt, wie das auch in Zukunft laufen soll: Der Widersacher darf gerne heranschnuppern, am Ende setzen sich die Bayern aber dann doch kühl durch.

Für den Besten reiche es noch nicht ganz, meinte Hasnehüttl im Mai dann noch - wobei die Betonung auf "ganz" lag.

Irgendwann in den kommenden Jahren soll das bis vor wenigen Jahren noch Unvorstellbare gelingen - und RB Leipzig Meister werden.

Auf ein Saisonziel für die anstehende Spielzeit will sich der Vizemeister aber noch nicht so recht festlegen.

Vermutlich auch deshalb, weil es noch die eine oder andere Personalie zu klären gilt. Was passiert mit Naby Keita, der dem FC Liverpool angeblich 70 Millionen Euro wert sein soll?

Und was mit Emil Forsberg, der vom neureichen AC Milan heftig umworben wird?

Die rigorosen Töne der Verantwortlichen in Bezug auf beide Personalien können alles oder nichts heissen, Veto oder Lippenbekenntnis.

Pogba nach Leipzig?

Dafür sind andere Spieler im Gespräch, der Österreicher Valentino Lazaro etwa, natürlich auch ein Spieler des Ablegers aus Salzburg.

Oder Florentin Pogba, Bruder von Welt-Star Paul Pogba. Die rund 25 Millionen Euro, die Leipzig bisher für neue Spieler ausgegeben hat, dürften am 31. August aber so oder so weit übertroffen sein.

Leipzig hat neben den Bayern die eingespielteste Mannschaft zu bieten, dazu den nötigen Hunger auf Erfolg und im Zweifel auch das nötige Kleingeld, um im Winter nochmals fulminant auf dem Transfermarkt nachzulegen.

"Für Leipzig beginnt gerade erst eine fantastische Zeit. Die Mannschaft ist jung und extrem motiviert", sagt Bayerns Trainer Carlo Ancelotti.

Aber dem Italiener sind auch die Unwägbarkeiten bewusst, die alsbald auf den vermeintlich schärfsten Konkurrenten lauern.

"Die Leistung von dieser Saison zu bestätigen wird schwierig, weil dann auch die Champions League dazu kommt."

Und daran sind im Laufe der letzten Jahrzehnte schon ganz andere Mannschaften gescheitert.

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