Der DFB stellt den Saisonreport 2021/22 für die Frauen-Bundesliga vor. Einige Zahlen wurden in der neuen Saison bereits überholt. Doch es geht nicht nur um Rekorde.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Mara Pfeiffer dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Die aktuelle Saison in der Bundesliga der Frauen bricht Rekordmarken. Während am Ende der Vorsaison 106.000 Zuschauer*innen gezählt worden waren, sind diesmal schon nach sieben Spieltagen 120.000 Menschen in die Stadien geströmt. Die Hoffnung, der Ligabetrieb könnte von der erfolgreichen EM in England profitieren, scheint sich zu erfüllen.

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Weit entfernt von Kostendeckung

Mit der Veröffentlichung des Saisonreports 2021/22 sowie einer begleitenden Medienrunde wurde am Montag der Blick noch mal zurückgeworfen – und zugleich ein Ausblick gewagt auf das, was den Fussball der Frauen in naher Zukunft erwartet.

Ein Thema waren die Finanzen: Mit über 17 Millionen Euro liegt die Summe der Erträge der zwölf Vereine auf neuem Höchstwert, wobei Werbeeinnahmen den grössten Anteil ausmachen. Zur Wahrheit gehört aber, dass die Liga weit von einer Kostendeckung entfernt ist: Ausgaben von im Schnitt 2,94 Millionen Euro stehen Einnahmen von 1,42 Millionen entgegen; und die Einnahmen steigen langsamer. Die Nicht-Lizenzvereine stehen bei den Ausgaben im Schnitt bei 150.000 Euro.

Es geht um Investitionen

Geschäftsführer Spielbetrieb Manuel Hartmann erläuterte, mittelfristig gehe es im Fussball der Frauen weiterhin um Investition. Zwar legt der DFB die tatsächlichen Anteile der zwölf Vereine an den Einnahmen und Ausgaben nicht offen, klar ist aber, ohne die grossen Klubs mit Teams in der Bundesliga der Männer würden diese Zahlen so nicht zustande kommen. Für die Nicht-Lizenzvereine wie die SGS Essen oder Turbine Potsdam dürfte es nicht einfacher werden. Eine Tatsache, die – bei aller Freude über die Zahlen – bedauerlich ist. Zumal eingedenk der Rolle, die diese Klubs für die Entwicklung bis hierher gespielt haben.

Die Beteuerung von Tobias Trittel (Koordinator Sport Frauenfussball VfL Wolfsburg, kommissarischer Vorsitzender Ausschuss Frauen-Bundesligen), man freue sich über jeden Verein, der sich im Frauenfussball engagiere, unabhängig vom etwaigen Hintergrund, wirkte da schon fast anachronistisch.

Ambivalenz der Montagsspiele

Der Report betont abermals die Bedeutung der Montagsspiele als Alleinstellungsmerkmal und bei der abgeschlossenen Aushandlung der neuen TV-Verträge. Trittel erklärte, die Clubs seien weiter mit ihren Spielerinnen im Gespräch, von denen es durchaus Kritik gegeben hatte an der neuen Ansetzung: Gerade für jene, die neben dem Fussball arbeiten oder studieren, ist diese kompliziert. Das DFB-Trio, komplettiert von DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch, zeigte sich einig, der Weg müsse dahingehen, dass die Spielerinnen vom aktiven Sport mittelfristig leben können müssen, damit solche Themen nicht mehr aufkommen. Spannend wird definitiv auch sein, zu beobachten, ob und wie die Fans die ungewohnte Anstosszeit annehmen.

Positiv zu bewerten ist, dass aus den Zahlen auch ein Anstieg der Spielerinnengehälter spricht – wobei die Schere zwischen den Vereinen mit und ohne Bundesligist (m) im Rücken auch bei diesem Thema immer weiter auseinandergehen dürfte. Wer die Kritik am Fussball der Männer in den vergangenen Jahren mitverfolgt (oder auch äussert), fragt sich hier zwangsläufig, wieso derzeit die Wege der Männer in einigen Aspekten nahezu automatisiert nachspaziert werden. Es wäre den Frauen zu wünschen, dass die Verantwortlichen mehr Individualität wagen.

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