- Wolfsburg-Schreck Robert Lewandowski erreicht und überschreitet die Marke von 250 Toren in der Bundesliga. Das war zuvor erst zwei Spielern gelungen.
- Der FC Schalke 04 gewinnt zum 28. Mal nacheinander in der Bundesliga nicht. Das ist zuvor nur einem Klub gelungen, der vor 54 Jahren seine letzte Bundesliga-Niederlage von Schalke bezog.
- Unsere nicht immer ganz ernstzunehmende Rückschau auf den 12. Spieltag.
Die Ergebnisse des 12. Spieltags
- Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 3:3
- Hertha BSC - 1. FSV Mainz 05 0:0
- VfB Stuttgart - 1. FC Union Berlin 2:2
- SV Werder Bremen - Borussia Dortmund 1:2
- FC Schalke 04 - SC Freiburg 0:2
- Arminia Bielefeld - FC Augsburg 0:1
- TSG 1899 Hoffenheim - RB Leipzig 0:1
- 1. FC Köln - Bayer 04 Leverkusen 0:4
- FC Bayern München - VfL Wolfsburg 2:1
Davon sollten Sie gehört haben
- Bayer 04 Leverkusen ist nach zwölf Spieltagen der einzige noch ungeschlagene Verein in der Bundesliga - und zum zweiten Mal in Folge deren Tabellenführer. Das 4:0 beim rheinischen Rivalen in Köln untermauerte einen Anspruch, den sie bei Bayer gar nicht haben, schon aus jahrelanger schlechter Erfahrung heraus nicht: den FC Bayern endlich mal zu entthronen. Da kommt als Massstab das Kräftemessen mit dem Rekordmeister und Titelverteidiger am 13. Spieltag gerade recht. Es folgt auf den höchsten Sieg, den Leverkusen beim 1. FC Köln je gefeiert hat. Für die Gastgeber besonders bitter: Der Sohn (Mitchell Weiser) eines früheren FC-Profis (Patrick Weiser) leitete sie ein, und ein ehemaliges FC-Talent (Florian Wirtz), das Bayer den Kölnern vor einem Jahr ausspannte, besorgte den Endstand. Die Belohnung dafür hatte der erst 17-jährige Wirtz schon vorher ausgehandelt: einen neuen Vertrag.
- Der einzige noch sieglose Verein der Bundesliga bleibt nach zwölf Spieltagen der FC Schalke 04. Bis zum ewigen Negativ-Rekord Tasmania Berlins aus der Saison 1965/66 fehlen den Knappen nach dem 0:2 gegen den SC Freiburg nur noch drei Enttäuschungen. Schalkes Trainer Baum fällt dazu nichts mehr Gehaltvolles ein, zumindest vor den Kameras nicht. "Wir werden über dieses Spiel deutliche Worte verlieren müssen." Zeit wird's. Ältere erinnern sich noch, dass der damalige Bundesliga-Neuling Tasmania kurioserweise mit einem 0:4 auf Schalke aus der Liga verabschiedet wurde - nach zwischendrin 31 Partien nacheinander ohne Sieg. Kurios auch, dass beide eigentlich nie hätten aufeinandertreffen dürfen. Denn Schalke war im Sommer 1965 - auch damals Schlusslicht der Bundesliga - sportlich abgestiegen. Dann aber entschied der DFB, die Liga von 16 auf 18 Mannschaften aufzustocken - was Tasmania mit einer bundesligauntauglichen Truppe zum Aufstieg zwang. Mit den bekannten Folgen eines legendären Sofortabstiegs.
- Niemand war in Berlin näher an einem Tor dran als der Mainzer Leandro Barreiro. Dem Brasilianer aber stand die Latte im Weg. Im Bemühen, ein schickeres Ergebnis als ein 0:0 zu erzielen, lief Barreiro laut Statistiken 12,8 Kilometer, mehr als jeder andere Kollege in der Liga am zwölften Spieltag. Nutzte nichts. Und sein Lattentreffer galt offiziell auch nicht als Schuss aufs Tor. Davon gab es somit in der langweiligsten Begegnung der Englischen Woche genau null. Das war zuletzt am 22. November 2015 der Fall. Damals spielte auch Hertha BSC daheim - und gewann ohne Torschuss 1:0 gegen Hoffenheim, dank eines Eigentors.
- Und das noch: Gladbachs Kapitän Lars Stindl rettet mit drei Toren in einem irren Spiel in Frankfurt der Borussia nach 1:3-Rückstand bis zur 90. Minute in der Nachspielzeit ein Unentschieden. Borussia Dortmund freut sich über die Emotionalität (Gruss an faden Favre) seines neuen Trainers Edin Terzic, dessen ersten Sieg (2:1 in Bremen) und den jüngsten Spieler in einer Startaufstellung der Bundesliga: den 16-jährigen Haaland-Vertreter und Jäger von Jugendrekorden, Youssoufa Moukoko. Und Hoffenheim gewinnt nur gegen Leipzig (2017 und 2018), wenn der TSG-Trainer Julian Nagelsmann heisst. Weil der aber seit Sommer 2019 den Gegner trainiert, setzt es seitdem für Hoffenheim gegen Leipzig nur noch Hiebe. Drei Niederlagen in drei Spielen, diesmal gewinnt RB mit 1:0.
Robert Lewandowski: "Mit wem kann ich mich vergleichen?"
Angesichts des nachdrücklichen Bewerbungsschreibens
Als wolle er seine Favoritenstellung im Kampf um die Krone gegen die beiden Dauerrivalen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo untermauern, verpasste Lewandowski dem VfL Wolfsburg im Alleingang dessen erste Saisonniederlage in der Bundesliga. Der Meister von 2009 kennt das schon: Gegen Lewandowski ist in der Regel kein Kraut gewachsen. Davon zeugen 23 Treffer Lewandowskis gegen den VfL in nur 20 Duellen.
Das Fussball-Satire-Magazin "WUMMS" fasste diese Liebe Lewandowskis zum VW-Klub in tollen Bildern in einem Tweet zusammen:
Angesichts dessen darf Europas Fussballer des Jahres Lewandowski vor der Bekanntgabe des Resultats der Weltfussballer-Wahl auch ganz unbescheiden bemerken: "Wenn du viele Tore geschossen und alles gewonnen hast, gibt es wohl niemanden, mit dem ich mich vergleichen kann", zitiert ihn die "Bild"-Zeitung.
Nebenbei überschritt Lewandowski mit seinen Saisontoren 14 und 15 auch eine magische Bundesliga-Marke - die von 250 Toren. Das hatten zuvor nur Bayern-Legende Gerd Müller (365 Tore) und der einst von Schalke adoptierte Niederbayer Klaus Fischer (268 Tore) geschafft. Dass Lewandowski dafür 332 Bundesligaspiele brauchte und Müller nur 284, ist der einzige Schönheitsfehler. Müller erreichte diese Marke übrigens im Rahmen eines Dreierpacks am 9. Februar 1974, einem 23. Spieltag. Damals hiess es 5:1 - gegen Fischer und Schalke.
Zahl des Spieltags
152 - Da stand er und stand, der eingewechselte Held des VfB Stuttgart. Stand und wartete, weil es nunmehr schon in der vierten Saison in der Bundesliga dieses unsichtbare Team hinter dem sichtbaren gibt, den sogenannten VAR und dessen Assistenten, untergebracht in einem Keller in Köln. Der da wartete, war Sasa Kalajdzic, Sturmhoffnung des VfB Stuttgart aus Österreich.
Mit seinem Tor zum 1:2-Anschlusstreffer gegen Union Berlin trieb der Schlaks zunächst in der 85. Minute die Spannung im Duell der beiden grössten Überraschungsmannschaften der Bundesliga in der laufenden Saison dem Siedepunkt entgegen. Die Hoffnung, wenigstens einen Punkt zu behalten, lebte bei den Schwaben.
Dann aber sollte Kalajdzic plötzlich, vor seinem Ausgleichstor zum 2:2 in der 90. Minute, den Ball regelwidrig mit dem Arm berührt haben. Gestoppt aber hatte er ihn - das gaben die TV-Bilder her - technisch perfekt mit der Brust.
Bis das auch der Video-Assistent erkannte, vergingen exakt 152 Sekunden. In dieser Zeit musste der bedauernswerte Feld-Schiedsrichter Sascha Stegemann sich immer wieder bedeutungsschwer an sein Headset fassen und versuchen, die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen. Dann war Kalajdzics Doppelpack offiziell. Gewonnen hat der VfB trotzdem bisher in dieser Saison nur auswärts.
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