• Ein Russischer Fernsehsender bricht am Wochenende die Ausstrahlung der Bundesliga-Partie zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig ab.
  • Grund sind sichtbare pro-ukrainische Botschaften im Signal-Iduna-Park.
  • Erstliga-Fussball aus England und Frankreich wird in Russland infolge einer Entscheidung der Ligen bereits nicht mehr übertragen.

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Während der Bundesliga-Partie zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig am vergangenen Samstag entscheidet der russische Sender "Match TV" kurzerhand, die Live-Übertragung des Spiels abzubrechen. Der Grund: pro-ukrainische und Anti-Kriegs-Botschaften unter anderem auf der Anzeigetafel sowie Ukraine-Flaggen auf den Tribünen des Signal-Iduna-Parks von Dortmund.

Kommentator Igor Kytmanov sagt zum Abschluss: "Leider müssen wir die Ausstrahlung aus Gründen abbrechen, die ausserhalb unserer Kontrolle liegen. Generell heisst es, dass Fussball und Politik getrennt betrachtet werden sollen, aber diese Regel wird in der Bundesliga nicht immer respektiert." Daraufhin folgt noch eine letzte Zeitlupe, dann geht der Sender in die Werbung und kehrt nicht mehr zurück zum Spiel.

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DFL entscheidet sich für weitere Zusammenarbeit

Bekannt ist schon vor der Partie, dass in Russland die englische Premier League sowie die französische Ligue 1 nicht mehr ausgestrahlt werden. Dies geschieht nach einer Entscheidung der Ligen, ihre Übertragungen nicht mehr dorthin zu verkaufen. Frankreich und Grossbritannien reagieren seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine Ende Februar unter anderem mit dem Einfrieren von Vermögenswerten russischer Oligarchen.

Die Deutsche Fussball Liga (DFL), die für die Bundesliga und 2. Bundesliga verantwortlich ist, entscheidet sich im März dazu, die Zusammenarbeit mit "Match TV" aufrechtzuerhalten. Jedoch nur unter der Voraussetzung, dass der Sender die zur Verfügung gestellten Bilder unverändert, also auch mit Einblendungen von Botschaften wie "#StandwithUkraine", zeigt. Zudem werden die Einnahmen aus den Übertragungsrechten an humanitäre Organisationen, die in der Ukraine tätig sind, gespendet.

Sender ein Teil der Gazprom-Media Holding

Zunächst setzt "Match TV" die Übertragung der Bundesliga unter diesen Gegebenheiten fort. Jedoch wird schon Anfang März das in den ukrainischen Nationalfarben gehaltene DFL-Logo ausgeblendet und von der Regie durch das traditionelle rot-weisse Logo ersetzt. Die DFL selbst spricht von massiven Einschränkungen bei der Übertragung von Partien in den vergangenen Wochen.

Denn so wirklich passen pro-ukrainische Botschaften nicht zur Agenda des Senders beziehungsweise seiner Besitzer. "Match TV" gehört zur Gazprom-Media Holding, die 1998 von Gazprom, dem mehrheitlich in Staatsbesitz befindlichen Erdgasförderunternehmen, gegründet wurde. Gazprom hält heute noch 35 Prozent der Anteile an der Gazprom-Media Holding, die laut Beobachtern der russischen Medienlandschaft eine deutliche Kreml-Nähe habe.

Trotz des Vorfalls am vergangenen Samstag will die DFL die Zusammenarbeit mit "Match TV" vorerst fortsetzen, wie die Liga auf Nachfrage mitteilt. Man möchte mit dieser Entscheidung russische Fussballzuschauer mit Friedensbotschaften aus den Bundesliga-Stadien weiterhin erreichen. Jedoch wird das Verhalten des Senders genauestens verfolgt.

Verwendete Quellen:

  • Stellungnahme der Deutschen Fussball Liga vom 6. April 2022
  • Mitteilung zum Start von "Match TV" am 1. November 2015
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