Der SC Freiburg hat eine reelle Chance auf die Europa-League-Teilnahme. Was das Team von Trainer Christian Streich leistet, ist mehr wert als eine Meisterschaft des FC Bayern.

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Internationale Weihen wird es 2024 nicht geben in Freiburg, zumindest nicht bei einem Kontinentalturnier.

Deutschland gilt als Favorit auf die EM-Ausrichtung, die Stadt Freiburg aber verzichtet auf eine Kandidatur als Spielort.

Die Bedingungen seien "mit einer verantwortungsvollen und erfolgversprechenden Bewerbung nicht in Einklang zu bringen", teilt Oberbürgermeister Dieter Salomon mit.

Dabei soll das neue Freiburger Stadion 2019 bezugsfertig sein. Vielleicht wird es der Sportclub mit europäischer Zierde schmücken, wobei Prophezeiungen schwierig sind im Breisgau, wo es keine Luftschlösser gibt, nur Realisten und, ja doch, ein paar kühne Absichten.

Streich, der charismatischste Trainer der Bundesliga

Vier Spieltage vor Ende der Bundesligasaison steht der SC Freiburg auf Rang sechs der Tabelle, zwei Punkte hinter Hertha BSC und zwei vor Werder Bremen.

Sie haben sich stets gescheut, nach oben zu schielen, auf jene Plätze, die eine Europapokalzulassung erlauben, aber wenn sie schon mal da sind, "müssen wir darüber reden - und haben das auch", sagt Mittelfeldmann Nicolas Höfler. "Diese Chance wollen wir natürlich wahrnehmen!"

Letztmals war Freiburg 2013/14 in der Europa League vertreten. 51 Zähler hatte der SC in der Vorsaison eingeheimst, aktuell steht er bei 44 und betrachtet alles Weitere als Bonus und Privileg.

"Absteigen", sagt Trainer Christian Streich, "können wir nicht mehr. Wir spielen eine tolle Saison."

Streich ist die Figur von Belang, so etwas wie ein Fixstern beim Sportclub und viel mehr als Fussballtrainer. Er ist Pädagoge und Philosoph, ein Lehrer im wahrsten Wortsinn - weil er sich mit reflektierten und temperierten Äusserungen gesellschaftspolitisch positioniert.

Nicht zum Zwecke der Markenbildung, sondern aus Überzeugung. Das macht ihn zum charismatischsten Coach der Bundesliga.

Ottmar Hitzfeld lobt die "sensationelle Arbeit"

Nach dem unerwarteten Abstieg 2015 hielt Freiburg an Streich und Streich an Freiburg fest, es gelang die sofortige Rückkehr - übrigens als Meister vor RB Leipzig.

Inzwischen ist Streich der Bundesliga-Trainer mit der längsten Amtszeit (seit Ende 2011).

Sein Vertrag läuft bis Sommer 2018. "Er ist am richtigen Ort, und der Verein bekommt viel von ihm. Es ist eine perfekte Symbiose" sagt SC-Sportvorstand Jochen Saier zu "Sport1".

Genau genommen ist das, was Streich und Freiburg bieten, die grossartigste Leistung der Bundesliga - und mehr wert als eine Meisterschaft des FC Bayern oder Leipzigs wahrscheinliche Champions-League-Qualifikation.

Kleiner Etat, saisonaler Aderlass der Top-Profis, ständig die Gefahr eines Abstiegs als Entwicklungsbremse. Aber: kein Klagen. Dafür Taten. Freiburg, das Biotop.

Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld hält via "Sport Bild" eine Eloge: "Was Christian Streich leistet, geht mir immer zu sehr unter. Das wird aus meiner Sicht überhaupt nicht gewürdigt, man schätzt das viel zu wenig, weil es vielen nicht spektakulär genug ist. Streich leistet über Jahre hinweg sensationelle Arbeit!"

Vor Gladbach, Schalke, Leverkusen, Wolfsburg, HSV

Ob sie in Freiburgs vierte internationale Teilnahme mündet? Europa ist kein natürliches Habitat für den SC, eher ein "Abenteuer", wie Streich dem "ZDF" sagt.

"Es ist Wahnsinn, wie es läuft", findet Stürmer Nils Petersen angesichts von elf Partien, die mit einem Tor Differenz gewonnen wurden - wie am vergangenen Wochenende beim 2:1 über Leverkusen.

"Wir lassen momentan viele Mannschaften hinter uns, die man vor uns erwartet hätte", sagt Petersen, neben Bayer meint er Kaliber wie Gladbach, Schalke, Wolfsburg, HSV. Zufall ist das nicht, Freiburg dominierte den nominellen Champions-League-Aspiranten Leverkusen mit Präsenz und Pressing.

Das Restprogramm: Darmstadt, Schalke, Ingolstadt, zum Ausstand der Trip nach München. Europa winkt, unglaublich. "Es ist immer noch mehr Traum als Ziel", sagt Petersen. "Aber es ist möglich."

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