Deutschlands Schiedsrichter geniessen international einen hervorrragenden Ruf, allen Schmähgesängen, die sie in der Bundesliga zu ertragen haben, zum Trotz. Vor Beginn der neuen Saison aber sind sie alles andere als fit.

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Ausgerechnet Deniz Aytekin als DFB-Schiedsrichter des Jahres und Bibiana Steinhaus als einzige Spielleiterin müssen um ihre Einsätze in der neuen Bundesliga-Saison bangen.

Sieben Schiedsrichter müssen in die Nachprüfung

FIFA-Referee Aytekin hat ebenso wie Tobias Welz und Marco Fritz die Leistungstests im Trainingslager in Grassau am Chiemsee abgebrochen. Steinhaus, die sich bei der Frauen-WM in Frankreich verletzt hatte, fehlte. Insgesamt müssen gleich sieben Unparteiische am 8. August in eine Nachprüfung.

Einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung bestätigte der Deutsche Fussball-Bund (DFB) am Donnerstag.

"Natürlich sind sieben aktuell verletzte Schiedsrichter ungewöhnlich viel, da kann man schon von besonderem Verletzungspech sprechen. Aber solche Phasen gibt es in jeder Sportmannschaft leider ab und an", sagte Lutz Michael Fröhlich, Sportlicher Leiter der Elite-Schiedsrichter, der Deutschen Presse-Agentur. Er versprach: "Wir werden also keinesfalls zu wenig Schiedsrichter zum Saisonstart haben."

Steinhaus, die einzige Schiedsrichterin in der Männer-Bundesliga, hatte die Frauenfussball-WM in Frankreich wegen einer Muskelverletzung frühzeitig verlassen.

Noch ist die 40-Jährige aus Hannover nicht wieder voll ins Training eingestiegen, sie steht vor ihrem dritten Jahr im Oberhaus. Aus gesundheitlichen Gründen fehlten bei der Leistungsprüfung auch Manuel Gräfe, Benjamin Brand und Sören Storks.

Die Bundesliga beginnt zwar erst am 16. August. Als Vorlauf für die Spitzenschiedsrichter gelten jedoch auch die Spiele der 2. und 3. Liga sowie der DFB-Pokal. Nach Angaben eines DFB-Sprechers wäre es jedoch kein Problem für einen Unparteiischen, direkt in die 1. Liga einzusteigen.

Deniz Aytekin: "Der Boden war nass"

"Die Limits waren sonst nie ein Problem für mich. Der Boden war nass, ich bin ausgerutscht", sagte der 40 Jahre alte Aytekin der "Bild".

Der Verband hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass der Referee aus Oberasbach (163 Bundesligaeinsätze) zum ersten Mal als Schiedsrichter des Jahres ausgezeichnet wird.

"Deniz Aytekin hat beim Leistungstest leichte Probleme in der Oberschenkelmuskulatur bemerkt und diesen daraufhin beendet, um eine schlimmere Verletzung zu vermeiden", sagte Fröhlich.

"Tobias Welz hat bereits kurz vor dem Ende der vergangenen Saison einen Zehenbruch erlitten und konnte erst vor Kurzem wieder ins Lauftraining einsteigen." Man sei optimistisch, dass beide die Prüfung noch vor dem Bundesligastart erfolgreich bestehen werden. Gleiches gelte für Steinhaus.

Hohe Anforderungen an die Fitness

Die Tests haben es in sich: In sechs Durchgängen müssen zunächst 40 Meter in sechs Sekunden gesprintet werden, dazwischen liegt ein Pause von nur 60 Sekunden.

Beim "High-Intensity-Test" wird dann die Ausdauer überprüft - in zehn Runden über 400 Meter. Dabei werden immer 75 Meter gesprintet (nicht über 15 Sekunden) und 25 Meter gegangen. Dabei sind nach "kicker"-Angaben zwei Schiedsrichter-Assistenten über der geforderten Zeit geblieben. (hau/dpa)

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