Das Topspiel zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund (4:1) hatte zwar ein klares Ergebnis, dennoch musste der Schiedsrichter einige knifflige Entscheidungen treffen. Dabei machte er fast durchweg eine gute Figur. Auch bei der am meisten diskutierten Massnahme lag er richtig.
Seit Jahren schon ist es das Spitzenspiel in der Bundesliga schlechthin: Bayern München gegen Borussia Dortmund – es gibt im deutschen Oberhaus keine Partie, die stärker im Fokus steht.
Entsprechend ist diese Begegnung nicht nur für die Spieler, die Medien und viele Fans das Nonplusultra, sondern auch für die Schiedsrichter.
Marco Fritz heisst der Mann, der dieses Match am gestrigen Abend in der Münchner Arena leiten durfte. Schon zum dritten Mal übrigens – auch beim Aufeinandertreffen dieser beiden Teams in der Hinrunde der vergangenen Saison sowie im letztjährigen DFB-Pokal-Finale war der 39-jährige Bankkaufmann als Unparteiischer eingeteilt.
Fritz hatte das Spiel fest im Griff und lag vor allem in den entscheidenden Situationen richtig. So etwa beim Freistoss für die Bayern, den
Oder als er kurz vor der Pause sehr gut erkannte, dass
Korrekte Elfmeterentscheidung für Bayern
Auch in der Szene, die für den meisten Gesprächsstoff sorgte, handelte der Referee korrekt. Nach 68 Minuten lief Lewandowski alleine auf den Dortmunder Torhüter
Im Strafraum legte der Goalgetter der Münchner den Ball am Keeper vorbei, dieser fuhr ein Bein aus. Lewandowski fiel, Fritz pfiff sofort und zeigte auf den Elfmeterpunkt.
Während Bürki die Entscheidung klaglos hinnahm und später im Interview von einem klaren Strafstoss sprach, zweifelte mancher Beobachter nach Betrachten der Zeitlupe die Berechtigung des Elfmeters an.
Schliesslich, so hiess es, sei es Lewandowski gewesen, der dem Torwart des BVB auf den Fuss getreten habe. Anschliessend sei er freiwillig zu Boden gegangen.
Doch ohne das zeitlich vorgelagerte – und eindeutig strafbare – Beinstellen von Bürki wäre es gar nicht zu diesem Kontakt gekommen, durch den der in Ballbesitz befindliche Bayern-Stürmer in hohem Tempo zu Fall kam. Deshalb war es richtig und unausweichlich, auf Strafstoss zu erkennen.
Auch Gelb statt Rot für Bürki war vertretbar
Aber war es auch angemessen, dem Keeper nur die Gelbe Karte zu zeigen? Klar ist: Bürki hat die "Notbremse" gezogen, das heisst: eine offensichtliche Torchance durch ein Foul verhindert. Doch seit dieser Saison gibt es nicht mehr in jedem Fall einen Feldverweis, wenn ein solches Vergehen im Strafraum geschieht.
Entscheidend für die Farbe der Karte ist, ob der betreffende Spieler – egal, ob es sich um einen Verteidiger oder um den Torhüter handelt – den Ball spielen konnte und auch wollte.
Bejaht der Schiedsrichter dies, ist nur noch Gelb fällig. Andernfalls muss er, wie jahrelang üblich, die Rote Karte zeigen.
Lewandowski lief mit grosser Geschwindigkeit auf Bürki zu, der Torwart grätschte in dem Moment, als er bemerkte, welchen Weg der Pole nehmen würde, um ihn zu umkurven. Da hatte Lewandowski den Ball allerdings schon an ihm vorbeigelegt.
Dennoch wird man dem Schweizer zugutehalten können, dass er bei seiner Aktion den Ball spielen wollte und einfach nur einen Moment zu spät kam. Zumindest liess die Szene dem Unparteiischen genügend Ermessensspielraum, um Bürki nur zu verwarnen. Somit war auch diese Entscheidung richtig.
Gnade vor Recht für grätschenden Vidal
Apropos Ermessensspielraum: Diesen nutzte Marco Fritz in zwei weiteren Situationen, in denen es um eine persönliche Strafe ging. Zum einen wurde der Dortmunder Innenverteidiger Marc Bartra kurz vor dem Ende der ersten Hälfte lediglich verwarnt, als er Lewandowski bei einem Klärungsversuch mit dem Fuss im Gesicht traf.
Das war in Ordnung, weil Bartras Einsatz zwar riskant, aber erkennbar nur gegen den Ball gerichtet war. Dass er Lewandowski traf, war eher unglücklich als brutal.
Zum anderen kam der schon verwarnte Arturo Vidal ungeschoren davon, als er kurz vor dem Abpfiff an der Seitenlinie gegen Marcel Schmelzer zum Tackling ansetzte und dabei zwar auch den Ball, vor allem aber den Dortmunder Kapitän traf. Der Schiedsrichter ersparte dem Chilenen die Gelb-Rote Karte und liess damit letztlich Gnade vor Recht ergehen.
Insgesamt aber zeigte Marco Fritz, warum er schon zum dritten Mal mit der Leitung dieses Topspiels betraut wurde. Er wirkte stets sicher und souverän.
Auch die Art und Weise, wie er mit den Spielern kommunizierte, war der Partie genau angemessen: freundlich, aber bestimmt, ruhig und doch energisch, wenn es sein musste. Der DFB hat bei der Auswahl des Unparteiischen eine gute Wahl getroffen.
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