Wer ersetzt Joshua Kimmich? Das Mentalitätsmonster des FC Bayern München fehlt nach seiner Knie-OP voraussichtlich bis Januar. Wenige Kollegen besitzen die Qualitäten, Kimmichs Platz einzunehmen. Das vielversprechendste Gesamtpaket liefert einer, der vor dem Absprung steht.
Es war der Tiefpunkt eines ansonsten sehr gelungenen Abends für den FC Bayern. Als
Jetzt wird Kimmich erstmal fehlen. Bereits am Sonntag wurde Kimmich erfolgreich am rechten Aussenmeniskus operiert.
Kimmich als Fixpunkt in Flicks System
Vor allem für Flick ist das nun eine extrem schwierige Aufgabe. Kimmich ist in seinem Spiel ein absoluter Fixpunkt im zentralen Mittelfeld und eigentlich nicht zu ersetzen. Er hat auch keinen
Flick hat in München ein extrem komplexes und penibel aufeinander abgestimmtes System etabliert. Kimmich ist der Anker dieses Systems. Der extrem laufstarke Sechser hält das so riskante Münchner Pressing zusammen, weil er extrem viel läuft und damit von hinten heraus mit einigem Risiko viele Lücken schliesst.
Mit dem Ball geniesst Kimmich viele Freiheiten. Er lässt sich gern in die Kette zurückfallen, um von dort anzukurbeln. Gleichzeitig tauchte er aber auch immer wieder am gegnerischen Strafraum auf, verlagert dort den Ball auf die Aussenbahn oder schliesst seinem starken rechten Fuss selbst aus der Distanz ab. Zwei Tore und sieben Assists in neun Pflichtspielen sind herausragend für einen zentralen Mittelfeldspieler. Mit knapp 70 Pässen pro Partie hat er den grössten Einfluss aller Bayern-Akteure im Ballbesitzspiel. All das fällt nun erstmal weg. Klar scheint: Bayerns Spiel wird sich dadurch verändern. Ein Komplettpaket wie Kimmich bringt auf den ersten Blick keiner der logischen Alternativen mit.
Tolisso oder Roca?
Gegen Dortmund brachte Flick
Flick war schon in den vergangenen Wochen extrem bemüht, Tolisso Chancen zu geben. Tolisso ist ein ähnlicher Spielertyp wie
Denkbar ist, dass beide häufiger auf einer Linie als Doppelsechs agieren, um sich gegenseitig zu unterstützen. Schon gegen Dortmund war das immer wieder zu sehen. Allerdings nimmt das dem Münchner Spiel etwas Bissigkeit in hohen Zonen, in denen die Münchner mit ihrer gestaffelten Mittelfeldformation Kimmich/Goretzka/Müller immer wieder Ballgewinne erzielen.
Ein klassischer Sechser als möglicher Kimmich-Ersatz stünde mit
Bisher stehen für den Neuuztugang vom Espanyol Barcelona nur ein Kurzeinsatz gegen den 1. FC Köln und ein Startelfeinsatz im DFB-Pokal gegen Düren zu Buche. Flick hatte bereits in der letzten Woche um Geduld bei Roca gebeten und verwies auf die bisher geringe Trainingszeit für den 23-Jährigen in München. Der offensive Drive von Kimmich geht Roca ab. Er wird in der Phase bis Weihnachten mit Sicherheit Chancen bekommen. Aktuell scheint Tolisso aber die Nase vorn zu haben.
Mit Javi Martínez steht noch eine weitere Alternative bereit. Flick setzte den Spanier, der inzwischen in der Innenverteidigung besser aufgehoben scheint, bisher jedoch meist nur als Joker zur Ergebnissicherung ein. Auch er wird in den kommenden Wochen mehr Spielzeit erwarten können. Die hohen läuferischen und spielerischen Ansprüche an einen 6er unter Flick kann er in dieser Phase seiner Karriere auf Dauer eher nicht erfüllen.
Ist Alaba die Lösung?
Neben Tolisso und Roca gibt es allerdings noch einen Joker, über den Flick in den kommenden Tagen intensiv nachdenken sollte. Denn wenn man sich das Anforderungsprofil auf der Sechs und Kimmichs Stärkenprofil genau anschaut, kommt noch ein weiterer Bayern-Spieler für den Job in Frage:
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Der Österreicher, der inzwischen fast ausschliesslich als Innenverteidiger aufläuft, ergänzte sich in den vergangenen Monaten exzellent mit Kimmich und interpretiert die Rolle als Halbverteidiger ohnehin fast wie ein Sechser.
Alaba rückt häufig weit raus, um Bälle abzufangen oder im Pressing zu unterstützen. Gleichzeitig treibt er das Spiel aus dem linken Halbfeld heraus an und spielt immer sehr vertikal. Es ist sehr leicht sich vorzustellen, dass er die gleichen Qualitäten auch etwas weiter vorn umsetzen kann.
Davies Verletzung erschwert die Situation
Seit Jahren wird in München darüber gesprochen, dass Alaba ohnehin gern ins zentrale Mittelfeld wechseln würde, um damit noch mehr Einfluss aufs Spiel zu haben. Für die Nationalmannschaft Österreichs war er hier bereits oft im Einsatz. Ob ein solcher Schritt die aktuell komplett verfahrene Situation um Alabas Zukunft etwas entspannen könnte, ist jedoch Spekulation.
Etwas erschwerend hinzu kommt die Verletzung von Alphonso Davies, die Lucas Hernandez in den kommenden Wochen auf der Linksverteidigerposition bindet. Er wird dort bis zu Davies' Rückkehr in einigen Wochen gebraucht und kann nicht nach innen rücken, wenn Alaba ins Mittelfeld wechselt. Trotzdem gäbe es auch in der Innenverteidigung mit Niklas Süle eine starke Alternative.
Eins zu eins ist Alaba aus meiner Sicht der beste Ersatz für den unersetzlichen Kimmich - zumindest dann, wenn Flick sein riskantes, aber erfolgreiches Spiel aus den vergangenen Monaten auch ohne Kimmich weiter durchziehen will. Einen Versuch ist es in dieser Phase der Saison allemal wert.
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