Europapokal-Aspirant Werder Bremen hat im eigenen Stadion erneut zwei Punkte liegen gelassen.

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Virgil Misidjan traf am Sonntag im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg in der Nachspielzeit zum 1:1 (0:1)-Endstand für den Aufsteiger (90.+2). Nach guter erster Halbzeit liess Werder vor 40 700 Zuschauern nach der Pause stark nach. Der Gewaltschuss von Maximilian Eggestein in der 26. Minute war am Ende zu wenig für den ersten Heimsieg der neuen Saison. Bereits am ersten Spieltag hatte es im Nordderby gegen Hannover 96 nur zu einem 1:1 für Werder gereicht.

Trotz aller Enttäuschung blieb Kohfeldt seit seiner Amtsübernahme im November 2017 auch im 14. Heimspiel als Werder-Trainer ungeschlagen. Auf diese Zahl kam im Weserstadion vor ihm nur die Bremer Trainerlegende Otto Rehhagel in den 80er-Jahren. Am Ende war der Nürnberger Punktgewinn jedoch verdient. Denn schon in der 59. Minute hatte Spielleiter Daniel Schlager in seinem ersten Bundesliga-Spiel auf Tor für den FCN entschieden. Sein Videoassistent wies ihn jedoch darauf hin, dass der Torschütze Ondrej Petrak bei dieser Aktion im Absteits stand. Der erste Ausgleichstreffer zählte nicht.

Europa League als grosses Werder-Ziel

Werder hatte vor der Saison forsch einen Europapokal-Platz als Ziel ausgegeben. Nach Eggesteins sehenswertem Treffer sangen die Fans sogar: "Deutscher Meister wird nur der SVW!"

Dass die Bremer für derart grosse Ambitionen mittlerweile auch den passenden Kader zusammengestellt haben, zeigte gegen die auch nach drei Spielen weiter sieglosen Nürnberger allein der Blick auf die Ersatzbank. Dort sass der Sieben-Millionen-Euro-Einkauf Milot Rashica, der beim 2:1 in Frankfurt noch das Siegtor erzielt hatte. Dort sass der Altstar Claudio Pizarro, der während der Länderspiel-Pause die meisten Testspiel-Tore geschossen hatte. Und dort sass vor allem der prominente Neuzugang Nuri Sahin, der im Bremer Mittelfeld noch nicht an Torschütze Eggestein und Abräumer Philipp Bargfrede vorbeikommt.

"Ich habe mich sehr schwer getan mit dieser Entscheidung", sagte Trainer Kohfeldt kurz vor dem Anpfiff in einem Sky-Interview. Die Besetzung Bargfrede, Eggestein und Davy Klaassen sei im Mittelfeld jedoch "die Grundordnung, die am meisten den Erfolg verspricht".

Werder war in dieser Grundordnung von Beginn an klar überlegen und störte die Nürnberger schon früh in deren Spielhälfte. Da die Abwehrarbeit des Aufsteigers jedoch gut organisiert war, hatten die Bremer gemessen an ihrer Dominanz nur wenige klare Chancen. Zumeist endete Werders ansehnliches Kombinationsspiel am Strafraum des FCN.

Auch Nürnberg hat sich verstärkt

Auch der "Club" hatte sich in den letzten Tagen der Transferfrist noch einmal kräftig verstärkt. Und gerade im Vergleich zum biederen Saisonauftakt in Berlin (0:1) belebte vor allem Matheus Pereira das Offensivspiel. Der 22 Jahre alte Brasilianer ist eine Leihgabe des portugiesischen Spitzenclubs Sporting Lissabon.

Nach der Pause tat Nürnberg deutlich mehr für das Spiel nach vorn und brachte Werder dadurch auch mehrfach in Bedrängnis. Das Abseitstor von Petrak, ein Schuss von Eduard Löwen (78.) - Werders Führung geriet in der zweiten Halbzeit ständig ins Wanken. Auf der anderen Seite wussten die Bremer mit ihren neu gewonnenen Freiräumen auf dem Platz nur wenig anzufangen. Zahlreiche Konter wurden nur unsauber zu Ende gespielt. Wie schon gegen Hannover und Frankfurt schaffte es Werder nicht, ein hohes Leistungsniveau über 90 Minuten zu halten.  © dpa

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