Für Mario Götze und Mats Hummels ist der Supercup zwischen Dortmund und Bayern die doppelte Rückkehr. Beide müssen möglicherweise mit bösen Fanreaktionen rechnen – der eine mehr, der andere weniger.

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Der eine ist nach drei Jahren Bayern München zu Borussia Dortmund zurückgekehrt. Der andere hat den BVB nach über acht Jahren Richtung München verlassen. Beim heutigen Supercup stehen Mario Götze und Mats Hummels im Fokus. Erstmals spielen die beiden im Dortmunder Signal Iduna Park für ihren neuen (und alten) Verein.

Das Aufeinandertreffen zwischen Deutschlands Top-Vereinen ist seit einem Monat ausverkauft. Mehr als 80.000 Zuschauer werden sich auf den Rängen befinden. Für einige (oder sogar viele?) von ihnen sind Götze und Hummels ein rotes Tuch.

Dass Götze vor drei Jahren nach München wechselte, obwohl er zuvor noch erklärt hatte, möglicherweise bis zur Rente beim BVB zu bleiben, machte ihn in Dortmund zu einem Feindbild. Kurios: Damals hat Hummels den Wechsel von Götze kritisiert. Nun macht er den gleichen Schritt. Viele BVB-Fans werfen Hummels daher Unehrlichkeit vor. Überhaupt ist ein Wechsel zu den Bayern für sie ein No Go.

Watzke: "Wünsche mir, das keiner ausgepfiffen wird"

Hans-Joachim Watzke weiss um die Brisanz der heutigen Partie. "Ich wünsche mir, dass keiner von beiden ausgepfiffen wird", sagte er der "Bild"-Zeitung. Der BVB-Boss möchte die Gemüter beruhigen: "Mario hat sich damals bei seinem Wechsel nichts zu schulden kommen lassen und hat sich in den zwei Wochen, die er jetzt hier ist, tadellos eingefügt. Auch Mats ist ein grossartiger Mensch und Spieler, der achteinhalb Jahre alles für den Verein gegeben hat." Ob diese Worte bei den BVB-Fans ankommen?

Zur Erinnerung: Nach seinem Weggang 2013 wurde Götze beim ersten Gastspiel in Dortmund mit "Judas"-Plakaten empfangen, musste sich aus Sicherheitsgründen im Kabinentrakt warmmachen. Als sich nun die Rückkehr anbahnte, gingen viele Fans auf die Barrikaden. "Verpiss dich Götze" stand auf einem Banner. In den sozialen Netzwerken ging es tief unter die Gürtellinie.

Watzke gibt sich eine Mitschuld dafür, dass Götze zum Hassobjekt wurde: "Ich muss zugeben, dass wir es damals vielleicht versäumt haben, die Wogen noch intensiver zu glätten", sagt er im Interview mit der "Sport Bild". "Er war immer ehrlich und geradeaus. Das hätten wir nachhaltiger klarstellen müssen."

Wegen Götze Fan-Umfragen und Treffen mit Hardcore-Anhängern?

Die Vereinsführung hat viel unternommen, um einen bösen Empfang zu verhindern. Laut Informationen der "Sport Bild" wurden Fan-Umfragen gestartet, um die Reaktionen auszuloten. Es soll sogar Treffen mit Hardcore-Anhängern gegeben haben.

Auch Götze selbst ist bemüht, wieder Sympathiepunkte zu sammeln. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er über den damaligen Wechsel nach München: "Ich kann gut verstehen, dass ihr meine Entscheidung nicht nachvollziehen konntet. Heute würde ich sie so auch nicht mehr treffen."

In der gesamten Saisonvorbereitung nahm er sich viel Zeit für die Fans, gab Autogramme und liess sich gemeinsam fotografieren – auf Wunsch sogar mit einem Baby im Arm. Die Bemühungen scheinen zu fruchten. Auf der Facebook-Seite von Borussia Dortmund rufen viele User dazu auf, Götze eine Chance zu geben. Nach Hassbekundungen hingegen muss man länger suchen.

Beachtlicher Jubel bei Saisoneröffnung

Was Götze ebenfalls Mut machen darf: Als Borussia Dortmund im Signal Iduna Park vor 30.000 Zuschauern die Saisoneröffnung feierte, blieben Pfiffe grösstenteils aus. Als Stadionsprecher Norbert Dickel "einen lauten Applaus für unsere Nummer 10" forderte, kam von der Südtribüne ein beachtlicher Jubel.

Eugen Kraas, Manager des grössten BVB-Fanclubs Oeventrop-Freienohl, sagt Sport 1: "Hier und da wird es vereinzelte Pfiffe geben. Mit Sicherheit. Aber ich bin davon überzeugt, dass sich das in Grenzen halten wird." Damit will er allerdings nicht sagen, dass der Weggang vor drei Jahren vergessen ist: "Pfeifen werde ich nicht, aber ein bisschen zwiespältig sehe ich die Sache doch. Die ganz grosse Begeisterung ist auf keinen Fall da. Das kann man ruhig betonen."

Bei Mats Hummels sind die Reaktionen leichter abzusehen: Es wird viele Pfiffe geben. Damit rechnet offenbar auch Hummels, der der "Bild" sagt: "Es wird sicher einige Leute geben, die mich nicht so gut empfangen. Das ist nachvollziehbar, Fussball ist eine sehr emotionale Angelegenheit."

Als sein Wechselwunsch nach München öffentlich wurde, pfiffen die BVB-Fans Hummels aus. Schlimmer noch: Als sich die Spieler von Borussia Dortmund nach dem 5:1 gegen den VfL Wolfsburg bei ihren Fans für die Unterstützung bedankten, erlebte er wilde Beschimpfungen. Damals trug er noch das Trikot der Dortmunder. Kaum vorstellbar, dass er im Bayern-Trikot freundlicher behandelt wird.

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