Svenja Huth ist kürzlich Mutter geworden - allerdings nicht vor dem Gesetz. Denn noch immer müssen gleichgeschlechtliche Paare viele Hürden überwinden, um vor dem Gesetz gleichberechtigte Eltern des gemeinsamen Kindes sein zu können. Die Spielerin des VfL Wolfsburg gibt Einblick in diesen "frustrierenden" Prozess.
In den sozialen Medien wirkt
Ein frustrierender Prozess, wie Huth in einem Post auf der Plattform Linkedin beschreibt. "Der Adoptionsprozess ist sehr langwierig und wird dabei von bürokratischen Hürden und endlosem Papierkram begleitet, bei dem man sich komplett offenbaren muss", schreibt Huth. "Das fängt bei einem polizeilichen Führungszeugnis an, geht mit einem Besuch des Jugendamts bei uns zu Hause weiter und hört mit einem Termin vorm Familiengericht auf. Von Fragen nach der wirtschaftlichen Situation, einem ärztlichen Attest und einer Lebensbiografie mal ganz abgesehen."
Sie selbst stehe als Elternteil nicht in der Geburtsurkunde, dürfe beim Kinderarzt oder im Krankenhaus keine Formulare unterschreiben, "und was am schwersten wiegt: Emil ist rechtlich nicht doppelt abgesichert."
Huths Frau verfasste bereits ein Testament
Huths Frau Laura habe deshalb bereits vor der Geburt ein Testament verfasst, "um Emil davor zu bewahren, Vollwaise zu werden, sollte ihr etwas zustossen", beschreibt Huth die Massnahmen ihrer Familie. "Ob dies in der Form überhaupt ausgereicht hätte, haben wir zum Glück nicht herausfinden müssen."
Die Nationalspielerin plädiert an die Politik, das Abstammungsrecht zu reformieren und gibt sich hoffnungsvoll: "Mit dem nun neu vorgestellten Eckpunktepapier des Justizministeriums, das sofort eine rechtliche, soziale und wirtschaftliche Absicherung der Kinder bedeuten würde, hoffen wir, dass auch endlich der Beschluss in die richtige Richtung getroffen wird."
Dass sich Huth mit ihrer Geschichte exponiert, ist ihr bewusst. Zuletzt sah sie sich bereits homophoben Anfeindungen ausgesetzt, sogar der DFB musste einschreiten. Dennoch will Huth weiter die Öffentlichkeit suchen: "Es ist mir wichtig, diese Erfahrungen zu teilen und auf das Thema aufmerksam zu machen. Es betrifft nämlich nicht nur uns, sondern viele andere Familien, denen wir so eine Stimme geben können." (dpa/ska)
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