Während Aussenstehende seit Wochen nach Verstärkungen schreien, ist der Kampf um die Plätze in der Startelf beim FC Bayern München in vollem Gange. Dabei steht eines der prominentesten Gesichter des Klubs in seiner 20. Saison bei den Roten auf der Kippe.
Die Bayern lassen die Muskeln spielen. Zum Start in eine knackige Woche mit zwei Härtetests beim Audi Cup mit Topteams wie Real Madrid und Champions-League-Finalist Tottenham Hotspur sowie dem brisanten Supercup-Duell mit dem nationalen Rivalen Borussia Dortmund präsentierten sich Stars wie Robert Lewandowski und Thiago am Sonntag beim öffentlichen Training kraftstrotzend im Muskel-Shirt.
Knapp drei Wochen vor dem Bundesliga-Ernstfall wird schon mal Stärke demonstriert. "Wir müssen jedes Mal aufs Neue zeigen, dass wir die Nummer eins sind", erklärte
FC Bayern: Nach Supercup gegen Dortmund DFB-Pokal in Cottbus
Zwei Tage Erholung gönnte Trainer
Kovac schaute bei der fast zweistündigen Übungseinheit genau hin. Die schwarze Trainingskladde steckte meist hinten in der kurzen Hose. Es gab zahlreiche Spielformen mit Wettkampfcharakter, Einsatz und Ehrgeiz waren hoch.
Es fehlte nur Neuzugang
Kovac schürt aber auch ohne den 80 Millionen Euro teuren Weltmeister den Konkurrenzkampf in seinem noch "überschaubaren Kader", der insbesondere noch mit einem Flügelspieler verstärkt werden soll.
"Jeder kämpft um die Plätze, jeder möchte sich empfehlen, um in den ersten Pflichtspielen mit dabei zu sein. Bis zur Länderspielpause gibt es einen Rhythmus, wo man nicht so viele Spiele hat, nicht alle drei Tage spielt. Da ist es für einen Trainer nicht immer ganz einfach, weil vielleicht weniger rotiert werden wird", sagte Kovac.
Thomas Müller droht ein Platz auf der Bank
Es herrscht Gedränge beim Wettbewerb um die elf Startplätze. Und eine Schlüsselfrage im neuen 4-3-3-System, das Kovac in der Vorbereitung einstudiert, lautet: Wohin mit
Das Urgestein geht in seine 20. Saison als Spieler des FC Bayern. Müller steht bei 485 Pflichtspieleinsätzen für die Münchner, der 500. steht in der kommenden Spielzeit bevor.
Der 29-Jährige gehört nach wie vor zu den unberechenbarsten und torgefährlichsten Spielern der Bundesliga. Die bevorzugte Position des Angreifers - zentral hinter Mittelstürmer Lewandowski - gibt es allerdings nicht mehr. Und um die beiden Achter-Posten im Mittelfeld konkurrieren eher Leon Goretzka, Weltmeister Corentin Tolisso und Renato Sanches.
Die Erstbesetzung auf dem rechten Flügel ist Nationalspieler Serge Gnabry. Kovac stellte Müller darum in zwei der drei Testspiele in Amerika als zentrale Spitze auf. "Thomas hat vorne gespielt, das hatte Gründe. Wir müssen gewappnet sein, wenn Robert mal eine Pause braucht, aus welchen Gründen immer auch", erläuterte der Coach.
Müllers Einsatzgebiet ist offen. Weitere wertvolle Hinweise könnte es in den Testspielen dieser Woche geben. Am Dienstag (20:30 Uhr/ZDF) treffen die Bayern beim Audi Cup in der Allianz Arena auf Fenerbahce Istanbul.
Tags darauf geht es im Finale oder im Spiel um Platz drei gegen Real oder Tottenham. Und nur drei Tage später geht es in Dortmund auch schon um den ersten Titel der Saison.
Supercup gegen den BVB als Standortbestimmung
Gegen den BVB wollen die Bayern ein erstes Zeichen setzen, wie Nationalspieler Niklas Süle ankündigte. "Für mich ist der Supercup auch richtig wichtig", erklärte Kapitän Manuel Neuer während der US-Tour.
Die Münchner peilen den vierten Supercup-Gewinn am Stück an. "Die Duelle zwischen Bayern und Dortmund sind immer heiss", sagte der ehemalige Dortmunder Lewandowski. Er geht von einem Bayern-Sieg aus.
Parallel zur Vorbereitung geht die Suche nach Verstärkungen weiter. Der Transfer von Nationalspieler Leroy Sané geniesst dabei weiterhin Priorität. Das Gesamtpaket aus Ablöse und Gehalt für den Aussenstürmer von Manchester City würde 100 Millionen Euro klar übersteigen.
Die Bayern-Bosse vermeiden Wasserstandsmeldungen, reagieren nach aussen gelassen. "Ich glaube, wir haben eine tolle Mannschaft. Sie ist top besetzt vom Torwart bis zum Linksaussen", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. In der "Bild am Sonntag" versicherte der 63-Jährige: "Es wird noch Transfers geben, ganz sicher." (hau/dpa)
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