Timo Werner will lieber im Ausland Fussball spielen als in München. Die ungewöhnliche Absage des Nationalspielers an den deutschen Branchenprimus legt den Rückschluss nahe, dass die Zukunft des Stürmers schon geklärt ist. In Leipzig hofft man aber noch.

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Mit dieser freundlichen, aber dennoch eindeutigen Absage an den FC Bayern München hat Timo Werner die Spekulationen um seine sportliche Zukunft neu angefacht.

Ungeachtet der Werbeversuche von Ralf Rangnick für einen erneuten Verbleib des Stürmers auch über diesen Sommer hinaus bei RB Leipzig deuten viele Zeichen auf einen baldigen Abschied ins Ausland hin. Beim FC Liverpool wird Trainer Jürgen Klopp die Aussagen des von ihm umworbenen 24-Jährigen jedenfalls erfreut zur Kenntnis genommen haben.

"Bayern ist ein toller Verein, da brauchen wir nicht drüber zu reden. Und Hansi Flick hat diese Saison bewiesen, dass er ein richtig guter Cheftrainer ist. Aber falls ein Wechsel irgendwann einmal ein Thema werden sollte, würde mich eher der Schritt ins Ausland reizen als ein Wechsel zu Bayern", sagte Werner der "Bild"-Zeitung.

Nach Werners Absage rückt Sané-Transfer näher

So eine für die Bundesliga-Branche ungewöhnlich klare Positionierung gegen den deutschen Rekordmeister klingt nicht mehr nach knallhartem Sommer-Poker, sondern nach Gewissheit, wohin die Reise geht

Gerade in den schwierigen Corona-Zeiten, in denen auch bei den ganz grossen Clubs die Ausgaben gut kalkuliert werden. "Es ist einfach so, dass mich die Herausforderung in einer anderen Liga noch etwas mehr reizen würde als ein Wechsel innerhalb der Bundesliga", erklärte Werner.

Diese Positionierung beeinflusst auch die Münchner Planungen. Im vergangenen Jahr wäre der Leipziger für fixe 25 Millionen Euro zu haben gewesen. Der Transfer kam aber genauso wenig zustande wie der stattdessen präferierte Coup mit Leroy Sané. Nach dessen ausgeheiltem Kreuzbandriss dürfte der Angreifer von Manchester City auch durch die Werner-Aussage nun wieder verstärkt im Blickfeld der Bayern stehen.

Werner-Wechsel zum FC Liverpool schon sicher?

Die für ihn unglückliche bayerische Wechsel-Saga 2019 hat Werner offenbar nicht vergessen. "Und natürlich spielt es dann auch eine Rolle, dass die gegenseitige Wertschätzung maximal da sein müsste", betonte er. "Was damals die Beweggründe des FC Bayern waren, kann ich nicht beantworten", ergänzte Nationalstürmer Werner.

Seit Wochen wird er mit Liverpool in Verbindung gebracht, wo ihn Klopp mit seinem Tempofussball bestens als Puzzleteil für den Dreiersturm der Reds einsetzen könnte. Die Konkurrenz beim englischen Liga-Spitzenreiter ist in dem Top-Trio Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino allerdings gross.

Zuletzt wurde auch ein Interesse des FC Chelsea kolportiert. Werner selbst hatte zwischenzeitlich neben England auch von Spanien als Option gesprochen.

Rangnick rät Werner zu Verbleib in Leipzig

Sein Vertrag bei den Leipzigern ist bis zum 30. Juni 2023 gültig. Gegen eine Ablösesumme, die angeblich bei 60 Millionen Euro liegen soll, könnte er den Club aber schon in diesem Sommer verlassen. Das will man bei RB natürlich verhindern.

"Ich kenne seine Familie und die seiner Freundin sowie seinen Berater sehr gut. Er hat sich nochmal weiterentwickelt, gerade was seine Trefferquote anbetrifft und könnte unter Julian Nagelsmann und mit seinen Kollegen nochmal einen Sprung machen. Ich würde mich freuen, wenn er bliebe", sagte Ralf Rangnick der "Mitteldeutschen Zeitung". Mit 21 Treffern ist Werner zweitbester Saison-Torschütze in der Bundesliga hinter Bayern-Torjäger Robert Lewandowski (25 Tore).

Auf die Frage, ob er denn über diesen Sommer hinaus in Leipzig bleibe, wich Werner aus und lobte erstmal das dort gemeinsam Erreichte. "Ich weiss extrem zu schätzen, was ich an RB Leipzig habe und würde deswegen niemals sagen: "Ich muss hier unbedingt weg!‘" (hub/dpa)

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