Zum Anpfiff des Bundesligaspiels zwischen Wolfsburg und Köln ist Tobias Krull nur einer von 24.525 Zuschauern. Wenig später führen unvorhersehbare Umstände dazu, dass Krull aus der Anonymität ins Rampenlicht rückt. Die Bühne Bundesliga hat dem 32-Jährigen gefallen. Er fordert den DFB zum Nachdenken auf.
Aushilfs-Schiedsrichter Tobias Krull hat nach seinem unverhofften Bundesliga-Debüt keine Hoffnung, sich noch in die höchsten Ligen Deutschlands vorzuarbeiten. "Da ist der Zug vermutlich abgefahren", sagte der 32-Jährige im Interview mit dfb.de. "Solange ich noch selbst spiele, kann ich mich nicht voll auf den Schiedsrichterjob konzentrieren."
Er hätte zwar "schon total Lust und würde auch behaupten, dass ich das Zeug dazu hätte" sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Nach seiner aktiven Zeit als Torwart würde er aber wohl "zu alt sein, um es noch in höhere Spielklassen zu schaffen". Das sei "ein grundsätzliches Problem, um das man sich mal kümmern könnte".
Spieler, die wie er Erfahrung in höheren Ligen haben, sollten als Unparteiische von Beginn an höherklassig eingesetzt werden, findet er. "Wir wissen doch, wie das Spiel funktioniert. Vielleicht kann man da jetzt mit meiner Geschichte was draus machen." Zudem hätten Spieler auch "viel mehr Respekt vor den Schiedsrichtern, wenn die selber mal gespielt haben".
Amateur-Referee Krull sprang während der Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Köln als Ersatz ein, als Schiedsrichter-Assistent Thorben Siewer wegen eines Kopftreffers nicht weitermachen konnte. Der eigentliche Zuschauer übernahm die Rolle des Vierten Offiziellen.
Formal sieht Krull keinen Unterschied zwischen Kreisklasse und Bundesliga
"Ganz ehrlich, ob du jetzt in der Kreisklasse pfeifst oder hier einen Job hast, du machst es neutral und versuchst, es bestmöglich zu machen und das Spiel zu leiten", erklärte der 32-Jährige mehreren Medien anschliessend, darunter dem "kicker".
"Das war hier genauso. Ich war nach fünf Minuten drin. Ich hatte ja eh keine Zeit zu überlegen. Umziehen - und dann ging es los", fügte Krull an.
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Die Stunde des früheren Wolfsburger Nachwuchsspielers, heute Torwart und Sportlicher Leiter des Nachbarklubs MTV Gifhorn in der Landesliga tätig ist, schlug, als Siewer mit dem Ball in der 14. Minute angeschossen wurde. Bei einem Wolfsburger Angriff schoss der Kölner Abwehrspieler Max Finkgräfe den Ball in Seitenaus und traf Siewer bei diesem Klärungsversuch unabsichtlich. Der Unparteiische wurde nach dem Spiel zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht. Schiedsrichter Sören Storks und sein Team besuchten ihn dort noch am Abend. Für Siewer übernahm der eigentliche Vierte Offizielle Nicolas Winter, für Winter wurde per Durchsage ein Ersatzmann im Stadion gesucht - und Krull gefunden.
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Tobias Krull erinnert sich an Berg-Tour mit Felix Magath
"Die Klamotten haben so halb gepasst und ein bisschen gespannt", berichtete der Ersatz-Offizielle. "Als Spieler habe ich es ja nicht geschafft, jetzt habe ich es zumindest mal 14 Jahre, nachdem ich mit Felix Magath den Berg hochgelaufen bin, als Schiedsrichter geschafft." (dpa/sid/hau)
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