Torsten Lieberknecht wird am Wochenende nicht auf der Trainerbank des SV Darmstadt 98 auf der Bank sitzen. Der Aufstiegstrainer muss sich um seine Frau Simone kümmern. Diese hatte Anfang der Woche einen Schlaganfall erlitten.
Tägliche Videokonferenzen mit seinem Trainerstab, abendliche Analyse der Übungseinheiten am heimischen Laptop - und beim Spiel soll es natürlich auch Kontakt geben: So ganz kann Torsten Lieberknecht dann doch nicht von seinem SV Darmstadt 98 lassen. Allerdings spielt der knifflige sportliche Klassenkampf seiner Lilien derzeit nur eine Nebenrolle, die Aufmerksamkeit gilt im Hause Lieberknecht seiner erkrankten Frau Simone.
Denn die erlitt zu Wochenbeginn einen Schlaganfall. Sie befinde sich laut Klubsprecher Jan Bergholz zwar "auf dem Weg der Besserung" und habe das Krankenhaus mittlerweile verlassen - doch Lieberknecht wird das Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) verpassen. Der Chefcoach der Hessen (50) wird daheim von seiner Familie gebraucht, kümmert sich fürsorglich um seine Simone. Das Derby im Tabellenkeller verkommt zur Nebensache.
Hanjou: "Im täglichen Austausch mit Torsten"
Gänzlich müssen die Darmstädter allerdings nicht auf die Expertise ihres Aufstiegstrainers verzichten. "Ich habe gar nichts allein gemacht. Ich mache keinen Interims-Alleingang", sagte sein Vertreter Ovid Hanjou energisch: "Ich bin im täglichen Austausch mit Torsten. Wir haben Videokonferenzen gemacht, haben die Analyse wie in jeder Woche gemacht - nichts anderes. Er war zugeschaltet, hat normal teilgenommen und bei allen Entscheidungen mitgewirkt wie immer."
Auch während der Partie soll es einen heissen Draht geben, nur die Strategie ist noch nicht ausgearbeitet. "Müssen wir mal schauen, wie wir den Kontakt aufrechterhalten. Das ist noch nicht im Detail besprochen", sagte der eigentliche Co-Trainer weiter. Auch der Gegner aus Mainz zeigte sich "emotional" und "mitfühlend" mit Lieberknecht, der im Vorjahr ukrainische Flüchtlinge in seinem Haus aufgenommen hatte. "Alles Gute und eine rasche Genesung", wünschte FSV-Trainer Jan Siewert.
Lieberknechts Auszeit dürfte dabei keine einmalige Sache sein. "Es ist davon auszugehen, dass Torsten auch in der kommenden Woche nicht vor Ort sein wird", erklärte Bergholz. Der Familienmensch wird sich daheim sicher alle Zeit nehmen, die nötig ist. (sid/ska)
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