Zlatan Ibrahimovic zählt zu den schillernden Figuren der Fussball-Welt. Der Schwede spielte in allen Top-Ligen Europas - nur in der Bundesliga nicht. Dazu wäre es 2001 aber fast gekommen, wenn der FC Bayern bereit gewesen wäre, ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen für einen Nachwuchs-Star. Aus der Rubrik "Beinahe-Transfers".
Wir schreiben das Frühjahr 2001. Die deutschsprachige Wikipedia wird gegründet. In den deutschen Single-Charts läuft "Daylight in Your Eyes" von den "No Angels" auf Dauerschleife. Und der FC Bayern führt die Tabelle der Fussball-Bundesliga an.
Und etwa tausend Kilometer weiter nördlich spielt sich ein junger Schwede im Trikot von Malmö FF auf die Einkaufsliste europäischer Top-Klubs. Er heisst
2001: Alle wollen Ibrahimovic
Der FC Arsenal und unter anderem die Bayern sollen 2001 an Ibrahimovic interessiert gewesen sein. Doch den Stürmer zog es in die Niederlande zu Ajax Amsterdam.
Ja, Ajax war Mitte der 90er ein grosser Klub, hatte aber inzwischen an Glanz eingebüsst und stand im Schatten von Vereinen wie etwa dem deutschen Rekordmeister. Dass der Wechsel des Schweden nach München scheiterte, soll aber an den Bayern gelegen haben.
Zumindest sagte dies einmal Björn Andersson. Er war von 1995 bis 2008 als Jugendtrainer, Nachwuchskoordinator und Scout bei den Münchnern tätig.
"Bayern sagte: 'So viel Geld zahlen wir nicht für einen Jugendspieler'", sagte Andersson 2017 der schwedischen Online-Plattform "fotbollskanalen" - und erklärte, dass Malmö FF Ibrahimovic ein Preisschild von acht Millionen Euro umgehängt hatte.
Ajax Amsterdam überweist etwa acht Millionen Euro an Malmö FF
Während acht Millionen Euro Ablösesumme in der heutigen Fussball-Welt fast schon Peanuts sind, waren sie vor etwa 20 Jahren eine grosse Summe. Insbesondere für ein Nachwuchs-Talent aus Schweden.
Doch Ajax schreckten die Millionen - im Gegensatz zu den europäischen Top-Klubs - nicht ab. Und so überwiesen die Niederländer im Sommer 2001 den gewünschten Betrag an den schwedischen Erstligisten.
War es ein folgenschwerer Fehler der Bayern, Ibrahimovic nicht zu verpflichten? Nein.
Ja, der Schwede legte eine Bilderbuch-Karriere hin und schreibt derzeit in Italien beim AC Mailand weiter Fussball-Geschichte. Doch - so glaubt es Andersson - hätte die deutsche Mentalität dem extrovertierten Schweden zum Problem werden können. Und: Die Münchner nahmen im Sommer 2001 einen Stürmer unter Vertrag, der nicht weniger erfolgreich werden sollte.
FC Bayern verpflichtet Pizarro statt Ibrahimovic
Statt in einen Jugendspieler investierten die Münchner ihr Geld in einen Stürmer, der bereits in der Bundesliga für Furore gesorgt hatte. Aus Bremen wechselte kein geringer als Claudio Pizarro an die Isar. Er war den Bayern etwas mehr als acht Millionen Euro wert.
Pizarro schoss in seiner ersten Saison 15 Tore in 31 Liga-Einsätzen. Der Peruaner blieb sechs Jahre in München, ehe er zum FC Chelsea wechselte. Für Ibrahimovic ging es derweil 2004 weiter von Ajax zu Juventus Turin. Der Rest ist Geschichte.
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