Zu harmlos, zu hilflos: Tabellen-Schlusslicht Hannover 96 versagt im Abstiegskampf. Doch auch Hertha BSC kann vor Heimatpublikum nicht punkten.
Der Tabellenletzte Hannover 96 hat eine grosse Chance im Abstiegskampf verspielt, Hertha BSC die erste Etappe der Abschiedstour für Trainer Pal Dardai verpatzt. Beim qualitätsarmen und lange trostlosen 0:0 am Ostersonntag in Berlin bewiesen beide Teams eindrucksvoll, warum sie die derzeit formschwächsten Mannschaften der Fussball-Bundesliga sind.
Mit dem ersten Punktgewinn nach zuvor acht Niederlagen nacheinander verhinderte Hannover zwar die Einstellung des vereinseigenen Negativrekords. Das Team von Trainer Thomas Doll liegt aber weiter sechs Zähler hinter dem VfB Stuttgart und dem Relegationsplatz.
Vor 38.916 Zuschauern stoppten die Berliner die Negativserie von zuvor fünf Pleiten, zeigten aber nicht die von Manager Michael Preetz geforderte Leistungssteigerung. Für die Suche nach einem Nachfolger für Vereinsurgestein Dardai zur neuen Saison kündigte der Geschäftsführer bei Sky an, "Zeit bis zum Saisonende" zu haben. Ein mögliches Interesse am Schweizer Gerardo Seoane von BSC Young Boys aus Bern wollte Preetz nicht kommentieren. Kurz vor Schluss wurde Dardai von den Hertha-Fans in der Ostkurve mit einem Plakat und Sprechchören gefeiert.
Spielerischer Beweis für die Platzierung in der Liga
Stockfehler, ungenaue Pässe, Missverständnisse - nach einer ordentlichen Anfangsphase boten beide Teams ein fussballerisches Spiegelbild ihrer derzeitigen Lage. Hertha hatte mehr Spielanteile, ohne dies gegen tief stehende Gäste konsequent zu nutzen.
96-Abwehrchef
Hannover gewann in der ersten Hälfte zwar deutlich mehr Zweikämpfe, agierte bei den resultierenden Kontersituationen aber zu hektisch und ungenau. Die Verunsicherung durch eine Rückrunde mit zuvor elf Niederlagen aus zwölf Spielen war dem Doll-Team anzumerken. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte es aber dennoch beinahe für die Führung gereicht. Hertha-Keeper Rune Jarstein lenkte den Schuss von Anton mit einer starken Parade an den Aussenpfosten. Angesichts der unterhaltungsarmen Partie verpassten beide Fangruppen wenig, als sie im Wechselgesang "Kind muss weg" in Richtung des bei 96-Anhängern unbeliebten Haupt-Gesellschafters Martin Kind anstimmten.
Risikobereitschaft ohne Torgefährlichkeit
Auf der linken Offensivseite der Niedersachsen erhielt Florent Muslija seine erste Chance in der Startelf seit dem Debüt von Doll Anfang Februar. In der 50. Minute deutete der 20-Jährige an, warum er den Vorzug vor Nicolai Müller bekommen hatte. Jarstein entschärfte jedoch auch den Versuch von der Strafraumkante.
Bei Hertha konnte Dardai wieder von Beginn an auf die zuletzt gesperrten Vedad Ibisevic und Ondrej Duda zurückgreifen - beide Leistungsträger sorgten aber erst spät für offensive Belebung. Die flache Flanke des Kapitäns schob Duda über das Tor (56.).
Langsam gingen beide Teams mehr ins Risiko, es fehlte aber weiter die Qualität. Zunächst rettete Esser gegen Kalou (75.), fünf Minuten später verstolperten der Ivorer und Davie Selke den möglichen Sieg.
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