Zwischenzeitlich hatte sich Hannover 96 für die starke Moral in einem turbulenten Spiel im Schneegestöber belohnt. Aus einem 0:2 gegen Bayer Leverkusen machten die abstiegsbedrohten Niedersachsen ein 2:2 - mussten sich am Ende aber doch geschlagen geben.

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Hannover 96 ist der Zweiten Liga wieder einen Schritt näher gekommen. Das turbulente Heimspiel gegen Bayer Leverkusen, das wegen starken Schneefalls sogar für mehrere Minuten unterbrochen werden musste, endete für den Tabellenvorletzten am Sonntag mit einer bitteren 2:3 (0:2)-Niederlage. "Die Jungs haben sich nicht für den Fight belohnen können. Aber wir haben gezeigt, dass die Mannschaft lebt und dass sie Charakter hat", sagte 96-Trainer Thomas Doll im TV-Sender Sky, räumte aber auch ein: "Es gab schon schönere Momente in meiner Fussballer-Karriere."

Hannover beweist Moral

Mit 14 Punkten haben die Niedersachen fünf Zähler Rückstand auf den VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz. "Wenn das Spiel hier 2:2 ausgeht, kann man sagen, es hat Spass gemacht. Aber so ist es natürlich wieder super-scheisse", sagte Hendrik Weydandt.

Denn Leverkusens Nationalspieler Kai Havertz (87.) sorgte am Sonntag für den Siegtreffer der Gäste. Der Brasilianer Jonathas (51.) und ein Eigentor von Mitchell Weiser (73.) hatten vor 33 800 Zuschauern zwischenzeitlich die starke Moral der Mannschaft von Doll belohnt. Leverkusen war durch Kevin Volland (13./28.) in Führung gegangen und verschaffte sich dank des späten Siegtreffers von Havertz eine bessere Ausgangslage im Kampf um die Champions-League-Plätze.

"Das war ein starkes Comeback von uns nach dem 2:2", sagte Torwart Lukas Hradecky. "Das war ein schwieriges Spiel und bestimmt eine schöne Sonntags-Comedy für alle, die zugeschaut haben."

Pleite gegen direkten Konkurrenten

Am Ende einer für Hannover chaotischen Woche, die mit einem 1:5 beim direkten Konkurrenten VfB Stuttgart begann und mit einer massiven Teamschelte des eigenen Clubchefs Martin Kind weiterging ("Die Mannschaft ist kaputt, schlecht zusammengestellt und gescheitert"), fing es kurz vor dem Anpfiff stark an zu schneien.

Was eigentlich ein Nachteil für die technisch deutlich Gäste sein sollte, verhinderte in diesem Spiel ein klares Tor für 96. Denn in der 33. Minute umspielte der Japaner Genki Haraguchi den Leverkusener Torwart Lukas Hradecky und schoss den Ball auf das leere Tor. Auf dem schneebedeckten Rasen blieb das Spielgerät jedoch kurz vor der Torlinie liegen, so dass Nationalspieler Jonathan Tah von Bayer 04 es ohne Probleme aus dem Strafraum schlagen konnte. Bei besserem Wetter wäre der Schuss von Haraguchi im Tor gelandet. An diesem Abend aber musste das Spiel acht Minuten später sogar unterbrochen werden.

Hoffnung der 96er währt nur kurz

Hannovers Trainer Thomas Doll reagierte auf das Debakel von Stuttgart mit gleich fünf Änderungen in der Startformation. Auch Toptalent Linton Maina war nach einer Knieoperation im Januar zum ersten Mal in diesem Jahr wieder mit dabei. Dass 96 deutlich mehr Engagement und Mut zeigte als vor einer Woche, war vor allem zu Beginn der beiden Halbzeiten zu sehen. Denn der Vorletzte legte in der 7. Minute gleich mit einer Chance für den neuen Kapitän Marvin Bakalorz los.

Trotz des zwischenzeitlichen 0:2 gab der Aussenseiter nicht auf. Die äusseren Bedingungen wurden für Leverkusen immer mehr zum Problem. Und auch auf ihrer Führung ruhten sich die Gäste etwas zu sehr aus. Jonathas' erstes Bundesliga-Tor nach seiner Rückkehr im Januar war die Strafe dafür. Hannover zeigte nun beinahe soviel Leidenschaft und Offensivgeist wie in allen sieben Rückrunden-Spielen davor zusammen.

In der 67. Minute forderten die 96er vehement einen Handelfmeter, weil Tah den Ball mit dem Arm berührte. Sechs Minuten später war das nach dem viel umjubelten Ausgleich aber wieder vergessen. Erst danach wachte Leverkusen wieder auf, hatte in der Schlussphase durch Havertz (82.) und Karim Bellarabi (84.) die besseren Chancen - und belohnte sich mit dem späten Siegtreffer durch Nationalspieler Havertz.  © dpa

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