Paukenschlag beim FC Bayern: Uli Hoeness steht laut einem Medienbericht vor dem Abtritt als Bayern-Boss. Von Seiten des deutschen Rekordmeisters gab es bislang keine Bestätigung.

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Die vier Jahrzehnte lange Ära Uli Hoeness geht beim FC Bayern München nach Informationen der "Bild"-Zeitung im November zu Ende. Hoeness will demnach nicht mehr zur Wiederwahl als Präsident des deutschen Fussball-Rekordmeisters antreten.

Der 67-Jährige hatte erst als Spieler und dann als Macher zahlreiche nationale und internationale Erfolge mit dem Club gefeiert, dessen Stellung als deutscher Branchenführer er systematisch ausbaute.

Die Deutsche Presse-Agentur erhielt für den Bericht vom Dienstagabend während der USA-Reise spontan keine Bestätigung. "Von unserer Seite gibt es dazu keinen Kommentar", sagte Mediendirektor Stefan Mennerich in Kansas City, wo die Bayern am Dienstagabend mit einem Testspiel gegen den AC Mailand ihre USA-Reise in Kansas City abschliessen wollen.

Uli Hoeness selbst will zu dem "Bild"-Bericht über sein bevorstehendes Ende zunächst nicht Stellung nehmen. Er wolle seine Entscheidung am 29. August verkünden und davor keine offizielle Erklärung abgeben, sagte er dem "Kicker" am Mittwoch.

Keine Reaktion vom FC Bayern - Rummenigge schweigt

Auch Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge äusserte sich am Dienstagabend nicht. Der Verein veröffentlichte bislang auch keine Stellungnahme. Nach dpa-Informationen kam die Nachricht aus Deutschland für den Bayern-Tross in Kansas völlig überraschend.

Nur wenige Stunden zuvor hatte der Rummenigge bei einer Pressekonferenz die USA-Reise noch als "rundeste, interessanteste und erfolgreichste Tour" im Sommer gelobt. Kurz danach war es auch im Teamhotel in Nordamerika mit der Ruhe und Entspannung vorbei.

Trainer Niko Kovac antwortete bei der Pressekonferenz angesprochen auf Hoeness, dass er gerne etwas sagen würde, aber es nicht könne, weil er "wirklich" nicht wisse, "wieviel Wahrheitsgehalt" in dem Medienbericht stecke. "Von daher nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich das jetzt nicht kommentiere", äusserte der 47-Jährige.

Die Münchner Profis hielten sich ebenfalls zurück. "Ich habe noch keine Informationen aus erster Hand", sagte Thomas Müller. David Alaba gestand, dass es "schwierig" sein würde, sich den FC Bayern ohne Hoeness vorzustellen. "Er ist schon die prägende Figur gewesen in zig Jahrzehnten. Das ist einmalig", erklärte Nationalspieler Leon Goretzka zum Vereinspatron: "Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Ich denke, ich warte erstmal, dass er das persönlich meldet."

Kritik auf Mitgliederversammlung traf Hoeness hart

Wie die "Bild" ausserdem schreibt, will Hoeness auch den Posten als Aufsichtsratschef abgeben. Für dieses Amt hatte er sich erst im vergangenen Dezember bis 2022 bestätigen lassen.

Der langjährige Bayern-Macher wollte sich in dem Zeitungsbericht selbst nicht äussern. Neben dem Wunsch, etwas kürzer zu treten, soll aber auch die Kritik an seiner Person auf der vergangenen Mitgliederversammlung zur Entscheidung beigetragen haben, sich zurückzuziehen.

Hoeness hatte erst Anfang Mai sein 40-jähriges Amtsjubiläum als Manager und Macher des Vereins gefeiert. "Ich werde mich nach der Saison in aller Ruhe mit meiner Familie zusammensetzen und bis Ende Juni entscheiden, ob ich noch einmal antrete oder nicht. Diesen Fahrplan kennen alle im Verein", hatte Hoeness anlässlich des Jubiläums in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur erklärt. "Ich bin in der Sache total entspannt. Eines ist aber auch klar: Man darf sich nicht einbilden, dass man unersetzlich ist. Jeder ist ersetzbar", fügte der Weltmeister von 1974 hinzu.

FC-Bayern-Präsident: Nachfolger in Sicht

Hoeness soll planen, den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und ehemaligen Adidas-Chef Herbert Hainer als Nachfolger für seine bisherigen Ämter vorzuschlagen. Seit Ende 2016 ist Hoeness zum zweiten Mal Präsident des deutschen Rekordmeisters, nachdem er im März 2014 nach der Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe wegen Steuerhinterziehung von seinen Ämtern zurückgetreten war.

Als künftiger Vorstandsvorsitzender soll der einstige Bayern- und Nationalmannschaftstorwart Oliver Kahn kommen. Kahn soll ab 2020 zunächst auf Probe einsteigen und später den Job von Rummenigge übernehmen, der Ende 2021 aufhören will. Hoeness hatte immer betont, ihm sei wichtig, dass Rummenigge und er nicht zur selben Zeit ihre Ämter aufgeben.

"Mir gefällt Olivers Entwicklung nach der Spieler-Karriere. Er hat sich als Experte im Fernsehen fantastisch entwickelt, ein Fernstudium in Betriebswirtschaft gemacht und eine Firma gegründet", hatte Hoeness im dpa-Interview gesagt. "Wir haben hier jemanden, der den Fussball als Torwart auf allerhöchstem Niveau erlebt hat und zugleich in der Lage ist, im wirtschaftlichen Bereich seinen Mann zu stehen. Das reizt uns so." (sg/dpa)

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