Bei Borussia Dortmund haben sich schon viele Talente zu kommenden Weltstars entwickelt. Dass sie nicht beim BVB bleiben, daran hat der Verein selbst schuld, glaubt Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeness. Dortmunds Sportdirektor weist die Kritik in aller Schärfe zurück.

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Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeness hat die Transferpolitik des Bundesliga-Rivalen Borussia Dortmund als "unklug" bezeichnet.

"Wenn Dortmund einen hochtalentierten Spieler kauft und er gut spielt, kann man wenige Monate später entweder aus dem Club selbst oder von ausserhalb hören, dass er irgendwann ein Verkaufsobjekt darstellen wird", sagte der 68-Jährige im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag)

Hoeness kritisiert BVB - Zorc keilt zurück

Beim Rekordmeister von der Säbener Strasse sei das natürlich anders: "Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins hundertprozentig aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein? Bei uns gibt es das überhaupt nicht. Wir holen Spieler für Bayern München. Und niemals, um daraus Geschäfte zu machen."

Die Dortmunder wiesen die Kritik an der Transferpolitik in aller Schärfe zurück. "Ich finde die Aussagen ziemlich arrogant. Wenn man jedes Jahr 250 Millionen Euro mehr in der Tasche hat, lässt es sich mit vollen Hosen gut stinken", wird BVB-Sportdirektor Michael Zorc am Montag in diversen Medien zitiert.

Hoeness: Lewandowski wollte weg - der FC Bayern sagte Nein

Hoeness glaubt, dass die in seinen Augen fehlerhafte Transferpolitik den BVB in den wichtigen Fussballspielen zehn Prozent kosten könne. "Ein Spieler muss das Gefühl haben: Ich bin Bayern forever", sagte Hoeness und führte Robert Lewandowski als Beispiel an.

"Der sass im Sommer vor zwei Jahren hier bei mir und sagte, Herr Hoeness, Sie müssen unbedingt mit Herrn Zahavi reden. Das war sein neuer Berater. Ich sagte: 'Ja, gern, mein nächster Termin ist der 3. September.'"

Hoeness: Dortmund hat uns Sancho weggeschnappt

Damit meinte Hoeness: nach dem Ende der Transferzeit. Es sei sehr wichtig, dass die Spieler und vor allem ihre Berater wüssten, dass man nicht weich werde. Das bringe sonst nur Unruhe. Im August 2019 verlängerte Lewandowski seinen Vertrag beim FC Bayern bis 2023.

Gleichwohl lobte Hoeness, dass der BVB ein interessanter Club für Top-Talente sei: "Im Sponsoring kommen sie an uns überhaupt nicht heran, aber damit haben sie unseren finanziellen Vorsprung ganz schön ausgeglichen. Mit Sancho war bei uns alles klar, aber im letzten Moment entschied er sich für Dortmund."

Havertz-Transfer zu FC Bayern? "Nicht in diesem Sommer"

Ein weiteres Toptalent der Bundesliga, Kai Havertz von Bayer Leverkusen, wird wohl auch nicht nach München wechseln, zumindest nicht in dieser Transferperiode. "Ich bin sicher, dass es nach Leroy Sane in diesem Jahr bei uns keinen Grosstransfer mehr geben wird", sagte Hoeness.

Das habe nichts mit der Qualität von Havertz zu tun, erklärte Hoeness, "wir halten ihn alle für einen sehr, sehr guten Spieler. Aber in der Corona-Zeit nach einem Transfer von knapp 50 Millionen noch einen von 70, 80 Millionen oder mehr ohne gesicherte Gegenfinanzierung durch Spielerverkäufe zu machen, kann ich mir nicht vorstellen."

Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes hatte am vergangenen Donnerstag in einer Medienrunde erklärt, man habe noch keine konkrete Anfrage für den offenbar abwanderungswilligen Topstar erhalten. (hub/dpa/afp)

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