Der Videobeweis in der Fussball-Bundesliga muss überarbeitet werden, fordern insbesondere Fans seit geraumer Zeit. Doch auch Spieler und Trainer äussern sich vermehrt kritisch zum technischen Hilfsmittel. Jetzt wollen die Verantwortlichen handeln.

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Der Videobeweis sorgt seit seiner Einführung in der Fussball-Bundesliga zur Saison 2017/18 fast wöchentlich für Gesprächsstoff. Den Verantwortlichen ist es bislang nicht gelungen, das technische Hilfsmittel die nötige Akzeptanz bei Spielern, Trainern und Fans zu verschaffen.

Projektleiter Jochen Drees sieht die Arbeit der Videoassistenten in der abgelaufenen Bundesliga-Hinrunde dennoch "positiver als in den Medien und der Öffentlichkeit oftmals dargestellt", wie der ehemalige Fifa-Schiedsrichter der Deutschen Presse-Agentur nun sagte. Der Verantwortliche für den Videobeweis beim Deutschen Fussball-Bund betonte aber auch, dass es in zwei Bereichen Verbesserungsbedarf gebe.

Videobeweis soll schneller werden

"Wir müssen in der Identifizierung und Festlegung der vorhandenen und grundsätzlich hohen Eingriffsschwellen der Videoassistenten besser werden", sagte Drees.

"Zudem müssen wir an der Optimierung der Überprüfungsgeschwindigkeit arbeiten, ohne die notwendige Sorgfaltspflicht des Videoassistenten und Entscheidungssicherheit des Schiedsrichters auf dem Platz zu gefährden."

In der Bundesliga herrscht derzeit noch grosse Unsicherheit, wann der Video Assistant Referee (VAR) eingreift und wann nicht. Zudem dauert es oft zu lange, bis die Überprüfung einer strittigen Situation abgeschlossen ist.

Drees und die Spitzenschiedsrichter wollen daher weiterhin auch an einer Veränderung des öffentlichen Bewusstseins und der Erwartungshaltung arbeiten. "Der Videoassistent ist grundsätzlich nur für die Verhinderung von klaren, offensichtlichen Fehlentscheidungen verantwortlich und ist nicht dafür da, die bessere Entscheidung zu treffen", sagte der 49-Jährige.

Manuel Gräfe: "Es wird kein Phantom-Tor mehr geben"

Ein Spieler, der seine ganz speziellen Erfahrungen mit dem Videobeweis gemacht hat, ist Mario Gomez. In der abgelaufenen Hinrunde wurden mehrere Tore des Stürmers vom Zweitligisten VfB Stuttgart durch den VAR aberkannt. In der Folge liess der ehemalige deutsche Nationalspieler seinem Frust freien Lauf - und kritisierte die Technik heftig.

Ein Bundesliga-Schiedsrichter zeigt Verständnis dafür. "Wenn du Fussball spielst, willst du gewinnen und einer der schönsten Momente ist nun einmal, Tore zu schiessen. Wenn die aberkannt werden, ärgerst du dich, das ist normal", sagte Manuel Gräfe gegenüber Sport1 am Donnerstag.

Der Unparteiische führte aber auch an, dass es mit dem Videobeweis "nie wieder ein Phantom-Tor geben wird oder dass jemand den Ball mit der Hand ins Tor boxt". Dafür sei der Videobeweis eingeführt worden: "Diese Dinge gibt es nicht mehr, die sind eigentlich elementar. Und es ist gut, dass die verhindert wurden", so Gräfe. (msc/dpa)

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