- Trainer weg, Sportdirektor weg, wichtige Spieler weg: RB Leipzig steht vor einem echten Umbruch.
- Die Lage ist bedrohlich, Geschäftsführer Oliver Mintzlaff aber bleibt demonstrativ gelassen.
Vor dem Hamburger SV hatte
Borussia Dortmund liess Hoeness bei der Auflistung des potenziell schärfsten Kontrahenten für die Bayern immer unter den Tisch fallen, später drückte er dem BVB noch den Spruch mit der "relativ regionalen Sache“ rein, während die Bayern ja "ein Global Player“ wären. Die Borussia hat sich den Respekt der Münchener hart erarbeiten müssen, auf Augenhöhe sehen sich die Bayern deshalb mit Dortmund aber noch lange nicht. Dafür reicht die Wirtschaftsmacht der Schwarz-Gelben einfach nicht aus.
Umso gefährlicher empfand Hoeness vom ersten Tag an das Engagement von
"Wie ich den Herrn Mateschitz kenne, wird er, wenn es an Weihnachten notwendig ist, noch ein paar Milliönchen drauflegen. Insofern ist es schon mittelfristig ein gefährlicher Gegner. Ich muss ehrlich sagen, dass ich Red Bull Leipzig für sehr stark halte“, sagte Hoeness deshalb schon im Herbst 2016, wenige Monate nach dem Bundesliga-Aufstieg der Leipziger. Später hob Hoeness die Emporkömmlinge kurzzeitig sogar in den Stand eines "Feindes“. Und auch wenn er sich dafür entschuldigte und seine Wortwahl korrigierte: Der Standard ist seitdem gesetzt.
Nagelsmann hinterlässt eine enorme Lücke
Und tatsächlich war es in den letzten Jahren Leipzig, das noch einigermassen mit den Bayern mithalten konnte. Bald steht die zweite Vizemeisterschaft seit dem Aufstieg fest, dazu trafen sich Bayern und Leipzig im Pokal-Endspiel vor zwei Jahren, in der letzten Saison folgte Leipzig dem späteren Sieger wenigstens bis ins Halbfinale der Königsklasse. Und vielleicht holt Leipzig ja in ein paar Wochen den ersten Titel der Klubgeschichte: Im DFB-Pokal stehen die Chancen dafür nicht so schlecht.
Es könnte für Leipzig die eine grosse Chance sein auf längere Sicht. Denn die Entwicklungen der letzten Wochen und Tage lassen wenig Interpretationsspielraum, RB Leipzig steht vor einem ganz gewaltigen Umbruch. Mit
Da wird es die Leipziger auch kaum trösten, dass Nagelsmann ein Teil einer ungewöhnlichen Entwicklung wird, wie sie in der Bundesliga noch nie zu sehen war. Mindestens sechs der aktuell sieben bestplatzierten Klubs werden mit einem neuen Trainer in die kommende Saison gehen (müssen). Nur der VfL Wolfsburg und Oliver Glasner halten noch zusammen. Wobei die Betonung auch hier auf "noch“ liegt, der Österreicher soll das Interesse anderer Klubs geweckt haben - vielleicht sogar jenes von RB Leipzig.
Krösche folgt auf Rangnick und Schneider
Keine 24 Stunden vor der Vollzugsmeldung des Nagelsmanns-Transfers nach München sickerte durch, dass sich der Klub und sein Sportdirektor Markus Krösche auf eine Auflösung des bis 2022 datierten Vertrags schon in diesem Sommer geeinigt haben. Der jüngst beförderte Chefscout Christopher Vivell und Medienchef Florian Scholz teilen sich bis Saisonende Krösches Aufgaben in der sportlichen Leitung.
Mit Krösche verlässt ein grosses Stück sportlicher Kompetenz den Klub, er ist der dritte herbe Abgang in diesem Segment für RB. Vor Krösche löste
Dayot Upamecano ist schon weg, der Franzose wird sich wie Nagelsmann den Bayern anschliessen. Ibrahima Konate soll dank einer Klausel in seinem Vertrag für rund 40 Millionen Euro gehen können, angeblich sei sich der Spieler mit dem FC Liverpool im Grunde auch schon handelseinig. Die Gerüchte um mögliche Wechsel von
Mintzlaff bleibt demonstrativ entspannt
Zwei Drittel der Innenverteidigung, der Torhüter und Mittelfeldantreiber - die zugleich auch das Kapitänsamt teilen - und der Kreativspieler hinter den Spitzen: Auch innerhalb der Mannschaft könnte sich ein grosser Umbruch andeuten. Geschäftsführer Mitzlaff sieht das aber im Gespräch mit der "Bild“ sehr entspannt. "Wir hatten in der Vergangenheit immer wieder Veränderungen auf der Trainer,- Direktoren- und Spielerseite. Und wir sind jedes Jahr stärker zurückgekommen und konnten uns weiterentwickeln. Und ich bin mir auch sicher, dass wir wieder den nächsten Schritt machen. Wir bleiben ambitioniert und agieren hier nicht unter Druck, sondern selbstbestimmt.“
Und Mintzlaff hat ja Recht, immerhin hat Leipzig für mögliche Abgänge schon gut vorgesorgt. Im Winter kam Mittelfeldspieler Dominik Szoboszlai aus Salzburg. Zuletzt machten Mintzlaff und Krösche die Transfers der Innenverteidiger Josko Gvardiol (19) und Mohammed Simakan (20) perfekt, dazu spielt das niederländische Sturmtalent Brian Brobbey (19) demnächst auch für Leipzig. "Wir hatten noch nie eine so gute Kaderplanung, wie wir sie jetzt haben. Zudem ist der Spirit im Verein hervorragend“, sagt Mintzlaff. "Wir sind in einer komfortablen Situation, weil wir glauben, dass wir den Kader noch mal besser gemacht haben - und diesen im Sommer noch weiter justieren.“
Trotz einiger offener Planstellen bricht in Leipzig also keine Panik aus. So wird es jedenfalls nach aussen transportiert. In Leipzig haben sie nun auch erfahren, wie sich das anfühlt, wenn die Bayern zugreifen und entscheidende Figuren einfach so auf ihre Seite ziehen. Auf die Reaktion darauf darf man jetzt schon gespannt sein.
Verwendete Quelle:
- Bild.de: "Zerfällt Leipzig, Herr Mintzlaff?"
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