RB Leipzig feiert einen verdienten Auswärtserfolg in Berlin. Ein Doppelpack von Timo Werner und ein Traumtor von Matheus Cunha führten die Rangnick-Elf auf die Siegerstrasse. Die Sachsen klettern in der Tabelle auf Rang drei.
Mit einem Tore-Doppelpack hat
Für die Berliner, die von ihren Fans als Reaktion auf die verschärften Sicherheitsmassnahmen nach den Ausschreitungen von Dortmund nicht unterstützt wurden, war es die erste Heimpleite in der laufenden Spielzeit.
Zuletzt hatte das Team von Trainer Pal Dardai zum Abschluss der Vorsaion im Olympiastadion verloren - ebenfalls gegen Leipzig (2:6). Werner (7./53. Minute) sowie der junge Brasilianer Matheus Cunha (75.) sorgten für den aktuellen RB-Sieg.
Hertha-Fans mit Stimmungs-Boykott
Als Antwort auf das Kollektiv-Verbot des Vereins, der alle Banner, Spruchbänder, Blockfahnen und Doppelhalter im Stadion verboten hatte, verweigerte der komplette Hertha-Anhang dem Team die akustische Unterstützung.
Die Fans verzichteten über eine Stunde auf jede Art von Gesängen und Sprechchören. Die rund 5000 Leipziger Anhänger unter den 50.382 Zuschauern übernahmen die Stimmungshoheit.
"Wir haben gesehen, wofür Stangen und auch Banner eingesetzt wurden letzte Woche", verteidigte Hertha-Manager Michael Preetz beim TV-Sender Sky nochmals die verschärften Massnahmen.
Die Berliner Ultras stehen nach den massiven Ausschreitungen in Dortmund mit 45 Verletzten unter besonderer Beobachtung. Das Verhältnis zwischen Fans und Club ist schwer gestört. "Natürlich müssen wir an einen Tisch", sagte Preetz. Kein Dialog sei auch keine Lösung.
Frühe Leipziger Führung
Die Gäste-Fans konnten schon in der Anfangsphase jubeln. Nachdem Hertha-Torwart Rune Jarstein nach 55 Sekunden einen Ball von Werner noch aus dem Eck holte, staubte der Leipziger Nationalspieler zur Führung ab. Zuvor hatte Maximilian Mittelstädt mit einem Rettungskopfball seinen eigenen Keeper gefordert, dann schlug er über den Ball. Werner nutzte die Gelegenheit.
Cunha hätte kurz danach sogar auf 2:0 erhöhen können, doch der 19-jährige Brasilianer wurde in letzter Sekunde noch von Fabian Lustenberger gestört und schoss aus Nahdistanz über das Tor.
Berlins Trainer Pal Dardai stellte sein Spielsystem schon Mitte der ersten Halbzeit um, Lustenberger rückte aus der zentralen Position der Fünferkette ins defensive Mittelfeld. Im bewährten 4-2-3-1 fühlte sich Hertha wohler.
Hertha vergibt Chancen
Einen Kopfball von Salomon Kalou erwischte RB-Keeper Peter Gulacsi noch mit der Hand (21.), nachdem der Routinier von der Elfenbeinküste schon zuvor aus sechs Metern den Ball nicht im Leipziger Gehäuse untergebracht hatte (9.).
So bekam Werner noch vor der Pause die Chance zu einem weiteren Treffer. Herthas Verteidiger Nikals Stark aber verhinderte mit einer resoluten Rettungsaktion zunächst Schlimmeres für seinen Club. Vedad Ibisevic hätte dann mit seinen einzigen zwei gefährlichen Aktionen dem Spiel noch eine Wende geben können. Doch der 34 Jahre alte Kapitän fand nicht die richtige Lösung (41./44.).
Werner zum Zweiten
Nach der Pause übernahm dann Werner die unumstrittene Hauptrolle. Zweimal klärte Berlins Torwart Rune Jarstein noch gegen den durchgebrochenen RB-Stürmer (48., 51.). Beim dritten Versuch aber war auch der Norweger machtlos. Bruma war an Arne Maier vorbeimarschiert, Werner markierte seinen Saisontreffer Nummer sechs.
Schliesslich erhöhte Cunha in seinem ersten Bundesligaspiel von Beginn an mit seinem ersten Tor noch. 3:0, 6:2, 4:1 heisst jetzt die Leipziger Bilanz in Berlin. (sg/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.